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Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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spüre sie die unausgesprochene Aufforderung Sentenzas, seufzte
sie einmal und sprach weiter.
    »Er war einer meiner Studenten an der Akademie. Viele Bergungsexperten
geben irgendwann Unterricht, um wertvolle Informationen aus der Praxis an Neulinge
weiter zu vermitteln. El'ak war sehr engagiert.«
    Für einen Moment war sich Sentenza nicht sicher, ob An'ta einen ihrer seltenen,
trockenen Scherze machte. Er musterte das jugendliche, glatte Gesicht der Grey
neben sich und verglich es ungewollt mit dem Greisenantlitz auf dem Monitor.
    »Kommandant El'ak war bei Ihnen Student«, wiederholte er nur.
    »So ist es. Mittlerweile sollten Sie sich daran gewöhnt haben, Captain,
dass bei den Ceelie nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint.«
Ihr Lächeln war spöttisch, aber nicht verärgert. »Sie wissen,
dass ich einen anderen Körper hatte, als ich zuerst an Bord der Ikarus kam. Ich bin, um es schlicht zu sagen, etwas älter, als ich aussehe.«
    Sentenza forschte nach dem verborgenen » und deswegen würde mir
sehr viel mehr Respekt zustehen, als ich auf diesem Raumcorps-Rettungskreuzer
bekomme « in An'tas Gesicht, konnte es aber zu seiner Überraschung
nicht finden. Es gingen wirklich große Dinge vor, wenn die Grey auf so
eine Gelegenheit verzichtete.
    »Haben Sie irgendeinen Konflikt, über den ich informiert sein sollte?«,
hakte er schließlich nach, aber An'ta schüttelte den Kopf.
    »Kein Konflikt, Captain. El'ak war ein sehr guter Student, aber wir hatten
ansonsten keinerlei persönlichen Kontakt jedweder Art.« Die Grey brach
das Gespräch ab, indem sie die Magnetverschlüsse der Stiefel des Schutzanzuges
nachstellte und Sentenza beließ es dabei. Es war deutlich, dass An'ta
sich über etwas ärgerte. Aber wenn sie die Wahrheit sagte und tatsächlich
nichts weiter mit El'ak zu tun gehabt hatte, warum dann? Da sah Sentenza durch
eines der schmalen Fenster die glänzende Form des Bergungsraumers, die
durch eine Drehung der Ikarus jetzt in ihr Blickfeld kam. Von Nahem war
er noch viel beeindruckender: ein anmutiges, hochmodernes Präzisionswerkzeug
auf dem neusten Stand der Technik, ohne Zweifel ein Schiff, das seinen Captain
mit berechtigtem Stolz erfüllte. Ein Schiff, das von einem ehemaligen Studenten
An'tas befehligt wurde, der viel jünger, viel weniger erfahren, aber brillant
gewesen war. Und seine damalige Mentorin stand jetzt als einfache Bergungsspezialistin
an Bord eines kleinen Rettungskreuzers neben ihrem Captain in der Luftschleuse
und wartete darauf, an dieses wunderbare Schiff anzudocken. Und mit einem Mal
verstand Sentenza nur zu gut, warum sich An'ta nicht auf das Wiedersehen freute.
    Nach dem Andocken kam Trooid zu ihnen. Er bildete den dritten Mann in ihrer
Gruppe. DiMersi und Weenderveen waren nach dem langen Einsatz und der harten
körperlichen Anstrengung am Ende ihrer Kräfte, sodass Sentenza ihnen
im Chor mit Doktor Anande eine mindestens fünfstündige Ruhepause verordnet
hatte. Die Proteste, die er eben noch so geflissentlich überhört hatte,
kamen kurz darauf vom Arzt der Ikarus , als der Captain ihn ebenfalls
in seine Kabine schickte. Schließlich ging er, vor Müdigkeit schwankend,
aber nicht ohne die Forderung, sofort geweckt und an Bord des fremden Schiffes
geholt zu werden, wenn sie auf die ersten Verletzten stießen. Als Tribut
an die ungewöhnliche Situation hatte er sich sogar bereit erklärt,
Sentenza mit einem gut gemixten Cocktail an aufputschenden und die Konzentration
steigernden Mitteln zu versehen, sodass dieser jetzt den Schlafentzug nicht
mehr bemerkte. Immerhin, so war das Argument des Captains für die Teilnahme
an dieser ersten Expedition, hatte er nur in der Zentrale der Ikarus gesessen, während die anderen sich körperlich vollends erschöpft
hatten. Thorpa wäre nur zu gerne dabei gewesen, hatte aber eingesehen,
dass die Schutzblase, die Pentakka an Stelle eines Raumanzuges nutzten, in einem
Trümmergebiet nicht zu manövrieren war.
    Trooid trug den gleichen Schutzanzug wie Sentenza und An'ta, eine mattgraue
Kombination mit farbigen, reflektierenden Mustern. Seine waren grün, während
die von Sentenza rot, An'tas blau waren. Der Android hatte auch einen Helm,
jedoch keine Atemeinheit.
    »Wir werden bereits erwartet«, gab er den letzten Funkspruch bekannt,
dann betätigte er auf ein Nicken des Captains hin die Sensorplatte zum
Öffnen des Schotts.

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