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Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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geführt
hatte. Diesmal würde man vorsichtiger vorgehen, und nicht nur deswegen
hatte man sich schließlich der Unterstützung der FreundFeinde versichert.
Dennoch war der Nexus nicht endlos geduldig. Es gab einen Plan für die
Reinigung des Universums, und obgleich das Nexoversum bereits größer
war als jede bekannte Staatsform der Ushu-Abkömmlinge, hatte man doch erst
einen winzigen Bruchteil ihres Lebensraumes unter Kontrolle. Der Nexus erwartete
Ergebnisse. Die Eroberung von Vortex Outpost gehörte in diese Kategorie,
vor allem, da sich Da4kek gute Chancen ausrechnete, die dort eilig zusammengezogene
Flotte der so genannten »Allianz« vernichtend schlagen zu können.
Dies würde es dem Feind schwer, wenn nicht unmöglich machen, die weitere
Verteidigung zu organisieren.
    Obwohl Da4kek nicht geneigt war, den Vorbehalten Jorans in dieser Phase der
Operation noch irgendeine Bedeutung beizumessen, blieb es notwendig, den FreundFeinden
zumindest die Illusion zu lassen, er würde sie ernst nehmen. Er wies den
Angeli an, sich betont höflich und respektvoll auszudrücken.
    »Ehrenwerte Majestät«, war die Antwort. »Wir nehmen Eure
Bedenken durchaus ernst und haben sie in unsere strategischen und taktischen
Überlegungen mit einbezogen. Unsere Scouts haben gemeldet, dass der Gegner
nicht mehr als 400 größere Kampfeinheiten zur Verteidigung der Station
aufzubringen imstande ist. Unsere Flotte ist in der Lage, eine doppelte Streitmacht
dieser Technologiestufe zu vernichten. Selbst wenn noch unerwartete Verstärkungen
kommen sollten, dürfte der Ausgang der Schlacht gewiss sein. Wir werden
den Sieg erlangen.«
    Zuletzt hatte der Angeli mit aller Selbstsicherheit gesprochen, zu der Da4kek
ihn hatte anspornen können. Auf Joran machten diese Worte jedoch offenbar
nicht ganz den gewünschten Eindruck. Er wirkte immer noch voller Misstrauen
und schien zur Gegenrede ansetzen zu wollen, besann sich dann aber eines besseren.
Jetzt war es ohnehin schon zu spät. Die Flotte würde in Kürze
eintreffen. Die Entscheidung stand bevor.
    »Nun, Majestät, lasst uns noch einmal die letzten taktischen Analysen
durchgehen«, wechselte der Angeli auf Da4keks Geheiß das Thema.
    Joran nickte knapp. Ein Hologramm erschien über dem Konferenztisch, es
zeigte eine vielfarbige Darstellung des Vortex-Systems.
    »Ich möchte noch einmal Ihre Meinung zur Wirksamkeit der Stabschiffe
der Schluttnick-Kooperative hören. Es liegen uns viel zu wenige Daten über
diese Schiffsklasse vor …«
     

 
2.
     
    Am siebzehnten Tag war Delian tot. Die Ältesten der 25 anderen Familien
hatten sich schon einige Tage vorher versammelt, um sich von ihm zu verabschieden.
Delian war eine sehr respektierte Persönlichkeit gewesen. Er hatte seiner
Familie mit Rat und Tat zur Seite gestanden und war insgesamt zehn Mal zum Repräsentanten
im Rat ernannt worden. Alle hatten seinen Schmerz mit angesehen, als im Verlaufe
der 460 Jahre seines Lebens die Familie der Li langsam und beharrlich ausgestorben
war. Zu Delians Geburt waren die Li bereits wenige gewesen, und nur sein Bruder
Walien war in einem ähnlichen Alter gewesen wie er selbst. Die nachlassende
Fruchtbarkeit des Volkes hatte die Familie der Li besonders hart getroffen,
und es war abzusehen gewesen, dass sie als nächstes aussterben würde.
Die besondere Langlebigkeit des Volkes verdeckte solche Entwicklungen leicht,
sie führte auch zur Hoffnung, dass doch noch ein Kind geboren werden würde,
um die Linie zu erhalten. Doch für Delian war es besonders tragisch gewesen,
denn irgendwann, spätestens nach dem Unfalltod Waliens, war klar geworden,
dass er der letzte der Li sein würde. Als ob er sich mit Gewalt an die
Erhaltung des Familiennamens hatte klammern wollen, hatte sich Delian beharrlich
geweigert zu sterben. Er hatte zuletzt zu den ältesten Lediri gehört,
von denen die Aufzeichnungen wussten, ein mehr als gesegnetes Alter, dessen
letzte Jahre er in Zurückgezogenheit und Trauer verbracht hatte. Nicht,
dass es den anderen Familien so viel besser ging als den Li. Drei weitere waren
bis auf wenige Mitglieder zusammen geschrumpft. Selbst jene, in denen sich manchmal
noch ein fruchtbares Paar fand, hatten wenige Kinder, in jedem Falle weit unter
der notwendigen Reproduktionsrate, um die Population zu erhalten. Die Familienvakuole
der Li jedenfalls war ein einsamer, ruhiger Ort gewesen, und die

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