Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen
vorbei sein. Was dann mit ihr passierte,
war egal. Doch bis es soweit war, musste sie auf freiem Fuß bleiben und
jeden, der ihr Geheimnis entdeckte, beseitigen.
Es grenzte an ein Wunder, dass der Telepath ihr nicht auf die Schliche gekommen
war. Fast wäre sie in Panik geraten, vor allem als der Anschlag auf ihn
missglückte. Doch der Cocktail aus Beruhigungsmitteln und Whiskey hatte
die erhoffte Wirkung gehabt und ihre Gedanken so durcheinander gebracht, dass
er nichts Verdächtiges zu entdecken vermochte. Sein Freund war nicht minder
gefährlich. Dessen Fragen stießen zwar in die korrekte Richtung vor,
aber dann hatte er die losen Fäden doch nicht verknüpfen können.
Beim Eintreten in Anyadas Kabine hatte Careena eine Kapsel mit einem geruchsneutralen
Betäubungsgas zerdrückt. Während sie selbst von Nasenfiltern
geschützt wurde, hatten die anderen das Mittel eingeatmet und das Bewusstsein
verloren, bedauerlicherweise nicht schnell genug.
Wäre ihr ursprünglicher Plan aufgegangen, hätte sie Anyada erschossen,
die Abdeckung des Luftschachts entfernt und sich selbst der Wirkung des Gases
ausgesetzt. Der Verdacht wäre auf Kravic gefallen, der die Wahrheit nicht
mehr hätte verraten können. Und alles wäre gut gewesen.
Nun jedoch war sie zu einer anderen Vorgehensweise gezwungen.
Careena schleifte erst An'ta, dann Thorpa zu Anyadas Sessel und drückte
den beiden ihre Waffen in die Hände. Es sollte so aussehen, als wären
sie von Kravic überrascht worden und hätten versucht, Anyada zu verteidigen.
Sie hatten jedoch in dem engen Zimmer nicht die geringste Chance gegen den Sprengkörper
gehabt, der beim Aufprall explodiert war. Allein Careena überlebte glücklicherweise,
da sie weiter weg vom Herd der Explosion gestanden hatte und von der Druckwelle
bis zur Tür geschleudert worden war.
Die Verletzungen, die sie davon tragen mochte, würden unangenehm sein,
doch hatte Careena nicht die geringsten Zweifel, dass die Ärzte Brüche
und Brandwunden richten würden, ohne dass Narben zurück blieben –
bis auf all jene, welche ihre Seele vor einem Jahr davon getragen hatte. Da
auch sie zu Kravics Opfern gehörte, kam sicher niemand mehr auf den Gedanken,
an ihrer Unschuld zu zweifeln. Nach der Heilung würde die Jagd auf Botero
beginnen.
Careena stand mit dem Rücken zur Tür. Aus der Jackentasche zog sie
die Mini-Bombe.
Ihr Blick fiel auf das verräterische Memopad. Besser, es verglühte
in der Explosion. Sie nahm es vom Sessel und warf es zwischen die Bewusstlosen.
Plötzlich krachte die Tür auf. Einer der Roboter hatte sie mit einem
Signal geöffnet. Im selben Moment wurde Alarm gegeben.
Careena wirbelte herum.
Sie riss die Augen so weit auf, dass es aussah, als würden sie gleich aus
ihren Höhlen treten. Das konnte nicht sein.
Das war unmöglich.
Tote kamen nicht zurück. Niemals.
Der Sprengkörper lag noch immer in ihrer Hand. Sie hatte ihn ganz vergessen.
Ihr Mund formte ein Wort:
»Krshna!«
Kaum dass die Alarmanlage zu heulen begonnen hatte, erschütterte eine Explosion
die Station.
»Verdammt«, knirschte Sentenza. »Sind wir schon wieder zu spät?«
Anande wurde bleich. »Glauben Sie, das kam aus Dr. Shens Zimmer? Mein Gott,
außer ihr waren An'ta und Thorpa drin.«
Sentenza beschleunigte sein Tempo. Anande hatte Mühe, mit ihm Schritt zu
halten.
Sonja war zurück geblieben, um zusammen mit den Fidehis die Monitore im
Auge zu behalten, obwohl niemand Zweifel daran hegte, dass der Täter auch
diesmal Mittel und Wege wusste, um ungesehen zu verschwinden. Dennoch durften
sie nichts außer Acht lassen.
Pakcheon und Cornelius befanden sich auf dem Weg zu Careena Wilands Räumen.
Als Sentenza und Anande um die Ecke stürmten, sahen sie schon von weitem
zerstörte Roboter auf dem Boden liegen. Erste Einheiten hatten den Tatort
erreicht und damit begonnen, ihre beschädigten Kameraden aus dem Weg zu
räumen und die Brände zu löschen.
Sentenzas Herz sank. Angesichts dieses Schlachtfelds war das Schlimmste zu befürchten.
Und er war derjenige gewesen, der Dr. Shen, An'ta und Thorpa in den Tod geschickt
hatte ... Niemals hätte er erwartet, dass der Täter so skrupellos
vorgehen und vor allem so schnell zuschlagen würde.
Als er die demolierte Tür erreichte, blieb er wie angewurzelt stehen.
Anande, der damit nicht gerechnet hatte, prallte gegen ihn. »Lassen Sie
mich rein. Ich muss zu unseren
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