Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
Vom Netzwerk:
winkte ab. »Nein, natürlich nicht«, gluckste er, »aber
trotzdem gehört Mut dazu, sich an einen halbtoten Alien heranzuwagen, wenn
man dessen Anatomie nicht genau kennt.«
    »Er hat es überlebt«, entgegnete Anande bescheiden. »Das
allein zählt.«
    »Sie sagen es.«
    Ekkri fuhr sich mit der Hand durch das krause graue Haar und sah sich um. »Hören
Sie mal«, fuhr er dann mit gedämpfter Stimme fort, »ihr Patient
ist ja ein richtiger Promi, habe ich gehört. Können Sie sich vorstellen,
was ein berühmter Wissenschaftler wie der auf einer Raumstation wie dieser
zu suchen hat?«
    Anande stutzte. »Ein Prominenter? Da wissen Sie mehr als ich.«
    »Ach so. Ich dachte ja nur«, murmelte Ekkri. »Seine Anwesenheit
würde nämlich zu einem Gerücht passen, dass das Raumcorps irgendeine
Geheimwaffe bauen will.«
    »Eine was ?«
    »Nicht so laut«, zischte Ekkri. Dann zuckte er mit den Schultern.
»Na ja, das sind sicher nur die üblichen Kantinengerüchte.«
    Anande grinste spöttisch. »Wenn das Raumcorps Geheimwaffen bauen wollte,
würden sie es bestimmt nicht in der Mannschaftskantine herumtratschen,
oder?«

    »Sie kommen ja wie gerufen!« Commodore Heinrich Färbers Miene
hellte sich auf, als Roderick Sentenza sein Büro betrat. »Ich wollte
gerade meine Sekretärin bitten, nach Ihnen fahnden zu lassen.«
    Sentenza reichte dem Kommandanten von Vortex Outpost die Hand. Dann erst bemerkte
er, dass Färber nicht allein war. In den bequemen Besuchersesseln am Panoramafenster
hatte bereits eine Gruppe von fünf Gästen Platz genommen.
    Drei von ihnen kannte Sentenza. Der eine war Serbald von Holk, der ehemalige
Prior Camerlengo der Galaktischen Kirche, der nach dem verlorenen Machtkampf
innerhalb des Klerus nun auf dieser Raumstation im Exil lebte. Der andere war
Cono, der Sprecher der Roboterzivilisation der Movatoren, deren gewaltiges Schiff
Vortex Outpost in respektvollem Abstand umkreiste. In dem Jahr seit ihrer Ankunft
waren die Movatoren weitestgehend unter sich geblieben. Nur Cono betrat die
Station gelegentlich. Dass er jetzt hier war, hatte gewiss etwas zu bedeuten,
mutmaßte Sentenza.
    Das dritte bekannte Gesicht gehörte Lear.
    Sentenza beherrschte sich, um nicht die Augen aufzureißen.
    Das war… ungewöhnlich. Überraschend. Gänzlich unerwartet.
    Was Sentenza von dem bleichen Fremdwesen mit dem unvorstellbar großen
Intellekt und dem rätselhaften Benehmen halten sollte, wusste er noch immer
nicht so recht. Er wurde aus Lear beim besten Willen nicht schlau. Das enorme
Wissen und die geradezu übernatürlichen Fähigkeiten des Aliens
in Verbindung mit dessen demonstrativ zur Schau gestellten Überheblichkeit
und Herzlosigkeit waren Sentenza unheimlich. Er fand es erstaunlich, dass Lear
sich überhaupt dazu herabließ, sich an einer Gesprächsrunde
im Büro des Stationskommandanten zu beteiligen. Offenbar hatte Färber
den mysteriösen Kristall, welchen Sentenza bei seiner ersten Begegnung
mit Lear von diesem erhalten hatte, dazu benutzt, den undurchsichtigen Hüter
der Galaxis herbei zu rufen, und Lear war dieser Einladung offensichtlich gefolgt.
    Die beiden anderen Anwesenden, einen Mann und eine Frau, kannte Sentenza noch
nicht, wenn er auch das vage Gefühl hatte, die Frau schon einmal gesehen
zu haben. Färber führte ihn zu der Gruppe am Fenster herüber
und machte ihn mit den beiden bekannt.
    »Ich darf Ihnen Doktor Patricia Hoorn vorstellen«, sagte Färber.
»Doktor Hoorn, Captain Sentenza. Der Captain befehligt unseren Rettungskreuzer Ikarus .«
    »Angenehm, Doktor.«
    Jetzt erinnerte sich Sentenza, woher er die Frau kannte: Die hochgewachsene
Frau mit dem knochigen Gesicht und der Raubvogelnase war auf dem Bild mit den
Physikgenies gewesen, das Sonja ihm gezeigt hatte.
    »Sehr erfreut.« Das Lächeln der Frau verströmte die Herzenswärme
einer Ladung Trockeneis.
    »Und das hier«, Färber winkte den letzten Anwesenden näher,
der sich leise mit Serbald unterhalten hatte, »ist Danilo Tesmer. Mister
Tesmer, Captain Sentenza.«
    Sentenza hatte das Gefühl, seine Hand sei in einen Schraubstock geraten,
so kräftig war der Händedruck des Mannes. Tesmer schien unter seiner
unscheinbaren Zivilkleidung nur aus Muskeln und Sehnen zu bestehen. In seinem
pockennarbigen Gesicht blitzten zwei wachsame blaue Augen. »Freut mich
wirklich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Captain«, sagte Tesmer, »ich
habe schon

Weitere Kostenlose Bücher