Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer
Forschungs schiffen.
Ich bin als Beobachter nach Vortex Outpost gekommen und werde mich aus
Ihren internen Querelen heraus halten. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Sollte
es notwendig sein, habe ich die Vollmacht, im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten
einzugreifen. Stellt Sie diese Auskunft zufrieden?«
»Welche Möglichkeiten?«, griff Sentenza das Stichwort auf.
Pakcheon zuckte bloß mit einer Schulter. Plötzlich wirkte er müde.
Welche Anweisungen er auch immer erhalten hatte, sie schienen ihm zu missfallen
und ihn zu belasten. »Darauf kann ich Ihnen jetzt keine Antwort geben.«
»Na, schön. Vielleicht darf ich eine andere Frage stellen: Unter welchen
Umständen erachten Sie ein Eingreifen als notwendig?«
»Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt.«
Sentenza seufzte und wechselte das Thema. »Wieso arbeitet Trax 4 für
Sie? Führt seine Anwesenheit hier nicht alles ad absurdum, was Sie gerade
eben zu mir sagten? Es dürfte Ihnen klar sein, dass Ihnen jeder Vetternwirtschaft
unterstellen wird. Mit Cornelius als Sekretär könnte es nicht schlimmer
sein. Also: warum?«
Wieder biss Pakcheon nicht an. »Ich brauche jemanden, der sich hier auskennt
und dem ich vertrauen kann. Wen hätten Sie mir denn empfohlen? Eines Ihrer
Crew-Mitglieder vielleicht? Oder ein anderes hoch dekoriertes Mitglied des Raumcorps?«
Sarkasmus schwang in den Worten mit. »Es gibt keine einzige neutrale Person
auf Vortex Outpost ... Jeder hier verfolgt persönliche Interessen
oder versucht, für seine Welt oder das Imperium, das er vertritt, das Beste
herauszuholen. Bisher spielten die Fidehis keine tragende Rolle auf Ihrer politischen
Bühne, so dass Trax 4 das kleinste Übel ist. Korrigieren Sie mich,
falls ich mich irre.«
»Ich muss zugeben, Sie haben Ihre Hausaufgaben wirklich gut gemacht«,
erwiderte Sentenza, »und Sie sind läuflingglatt. Ständig weichen
Sie mir aus.«
»Wenn Sie meinen.«
Offensichtlich hatte sich an der Haltung der Vizianer nichts geändert.
Sie schauten zu, warteten ab – und schmiedeten ihre privaten Verteidigungspläne
ohne die anderen Völker der Galaxis. Sentenza konnte Pakcheon keinen Vorwurf
machen, weil dieser sich an seine Befehle hielt, wenngleich er gehofft hatte,
den Telepathen als Verbündeten betrachten zu dürfen, der Vernunft
und Menschlichkeit über unsinnige Anweisungen stellte. Das war wohl zu
optimistisch gewesen.
Wie sich Shilla wohl in dieser Situation verhalten hätte? Genauso ,
beantwortete Sentenza sich die Frage selbst. Sie hatte über ihre Mission
geschwiegen, und selbst der Gauner Knight schien diesen Teil ihrer Geschichte
nicht gekannt zu haben.
Das Thema Cornelius schnitt Sentenza nicht wieder an. Was zwischen den
beiden Männern vorgefallen war, ging ihn nichts an. Offensichtlich war
es eine persönliche Sache. Während der Septimus ehrlich ratlos war,
hüllte sich Pakcheon in Schweigen. Viel Spaß, Cornelius , dachte
Sentenza säuerlich, an dieser harten Nuss wirst du dir wahrscheinlich
die Zähne ausbeißen .
»Dann will ich Ihre kostbare Zeit nicht länger beanspruchen.«
Sentenza erhob sich.
Wortlos geleitete Pakcheon ihn zur Tür.
Als sie sich öffnete, drehte sich Sentenza im Rahmen noch mal um. Er sprach
nicht, sondern dachte: »Ich weiß, dass etwas faul ist. Ihr Verhalten
stinkt zum Himmel. Wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, kommen Sie zu mir.
Jederzeit. Ich bin ebenfalls nicht mir allen Befehlen einverstanden, die Leute
geben, die jeglichen Bezug zur Realität verloren haben und ihre eigenen
Ärsche immer zuerst in Sicherheit bringen. Es geht ums blanke Überleben
gegen die Outsider, nicht um politische und wirtschaftliche Interessen. Wenn
Sie der Mann sind, für den ich Sie halte, sehen Sie das auch so.«
»Ich werde darüber nachdenken«, sagte Pakcheon, ebenfalls direkt
an ihn gewandt. Für alle hörbar fügte er hinzu: »Das sind
Abbildungen von Krankheitserregern.«
»... ?«
»Die Hologramme.« Pakcheon lächelte maliziös. »Faszinierend,
wie schön bösartige Dinge sein können, nicht wahr?«
»Hrmpf«, machte Sentenza bloß.
Im Hinausgehen grüßte er vorschriftsmäßig Sally McLennane
und ihre beiden Begleiter, die er nicht kannte. Die Direktorin des Raumcorps
und Chefin des Geheimdiensts warf ihm einen undeutbaren Blick zu. Oh ja,
sie würde ebenfalls ihre Freude an Pakcheon haben. Und ihr gönnte
Sentenza diesen Pakcheon, der mit
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