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Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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seinen Gesprächspartnern die gleichen
Psychospielchen trieb wie Old Sally, von ganzem Herzen.
     

 
3.
     
    Nervös, verunsichert, ärgerlich. Cornelius wusste nicht, was er eigentlich
war. Wahrscheinlich alles zugleich. Es würde ein offizieller Termin sein,
eine dienstliche Unterredung – nichts Privates. Natürlich. Er wollte
sich keinerlei Illusionen hingeben. Außerdem trennte er diese Dinge immer.
    Aber wo war diesmal die Grenze zu ziehen?
    Und natürlich hoffte er, dass sich das Gewesene als Missverständnis
entpuppte. Gab es keine neugierigen Beobachter in einem abhörsicheren Zimmer,
dann musste sich die Sache schnell aufklären lassen.
    Falls Cornelius einen Fehler begangen hatte, war er bereit, sich zu entschuldigen.
Es tat seinem Stolz keinen Abbruch, einen wissentlich oder unwissentlich begangenen
Verstoß gegen irgendwelche diplomatische oder Kultur bedingte Regeln zuzugeben,
wenn es half, die Situation zu entspannen.
    Es wollte einfach nicht in Cornelius' Kopf hinein, dass Pakcheon nichts mehr
mit ihm zu tun haben mochte. Grundlos. Das war einfach zu absurd. Sie waren
doch Freunde. Das Private hatte nichts mit ihren Aufgaben zu tun.
    Der Moment des Abschieds, als sich auf Sumire-A ihre Wege trennten, war Cornelius
so lebhaft im Gedächtnis geblieben, als wäre es erst gestern und nicht
vor einigen Wochen gewesen. Selbst des pheromonschwangeren Dufts des Vizianers
erinnerte er sich.
    »Passen Sie auf sich auf. Ich werde zurückkommen und Sie finden ...,
Junius.« Das hatte Pakcheon gesagt.
    »Ich werde auf Sie warten.« Cornelius hatte nicht daran gezweifelt,
dass es der Vizianer ernst meinte. Pakcheon wollte zu Cornelius kommen, nach
Pollux Magnus, Vortex Outpost oder wohin auch immer die Konföderation
Anitalle ihren Botschafter schickte. Die dunkelvioletten Augen waren beredter
gewesen als jegliche Worte. Und Cornelius hatte tatsächlich diesem Moment
entgegen gefiebert.
    »Ich weiß, mein Bruder im Geist .« Floskeln waren unnötig;
sie verstanden einander wie Brüder ... wie Brüder im Geist .
    Cornelius hatte keine Ahnung, wie er diese Bezeichnung interpretieren sollte,
ob seine Definition der Wirklichkeit auch nur nahe kam, schließlich war
er kein Vizianer, doch eines war sicher: Bruder oder Schwester
im Geist genannt zu werden, war etwas Besonderes, fast wie ... eine Auszeichnung,
die nur sehr, sehr wenige Menschen respektive Vizianer erhielten.
    Das tiefe Verständnis füreinander und das spontane Zusammengehörigkeitsgefühl,
das sie beide gespürt hatten, konnte keine Einbildung, keine Täuschung
gewesen sein. So etwas löste sich auch nicht von heute auf morgen einfach
in Luft auf. Cornelius hatte sich in den letzten Stunden das Gehirn zermartert,
aber da war nichts, was diese Freundschaft hätte zerstören können.
    Hoffentlich würde Pakcheon ... Nein, ganz bestimmt würde Pakcheon
während des Gesprächs unter vier Augen alle Fragen beantworten und
das Problem aus der Welt schaffen, welches Cornelius die vergangenen zwei Tage
keinen Schlaf hatte finden lassen. Wahrscheinlich würde sich der Vizianer
darüber amüsieren, dass Cornelius so überreagiert hatte. Vielleicht
war er aber auch enttäuscht, weil Cornelius ihm nicht mehr Vertrauen entgegen
gebracht hatte.
    Mit einem Mal hatte Cornelius ein richtig schlechtes Gewissen deswegen. Wer
konnte sich schon vorstellen, wie Pakcheon möglicherweise auf Vizia zugesetzt
worden war. Und Cornelius wollte ihm nun auch noch Vorhaltungen machen, weil
er an Pakcheon und seiner Integrität zweifelte. Ein schöner Freund
bin ich.
    Die Zeit, die ihm geblieben war, um sich auf das Treffen vorzubereiten,
war in dem Moment vorüber, als sich das Schott zu Packcheons Büroräumen
öffnete.
    Das Erste, was Cornelius erblickte, war ein geschäftiger Fidehi, der einen
Tentakel um den Henkel einer zierlichen Gießkanne geschlungen hatte und
die zahlreichen Kübelpflanzen eine nach der anderen wässerte, mit
dem nächsten biegsamen Arm welke Blättchen abzupfte und in einen Müllschlucker
entsorgte, mit zwei Tentakeln einen Stapel Unterlagen sortierte und weitere
zwei Extremitäten für das Umrühren einer Tasse mit einem Heißgetränk
einsetzte. Dabei pendelte der Kopf des Wesens hin und her im Bestreben, alles
gleichzeitig im Auge behalten zu können.
    »Hallo, Trax 4«, grüßte Cornelius mit matter Stimme.
    »Septimus, wie schön, Sie zu sehen!« Trax 4

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