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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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schließen.
    Joran.
    »Er ist kein Prinz mehr, Thorpa«, hörte er sich ruhig sagen,
als gäbe es den Wirbel in seinem Inneren nicht. Joran, seine Nemesis ...
    Nein.
    Er war Jorans Nemesis, nicht umgekehrt. Er war es schon immer. Von dem
Tag an, da der unfähige Prinz ihm das Kommando über die Antagonist genommen und sie fast verschrottet hatte. Seit dieser Akt von tollkühner
Überheblichkeit dem Erben des Multimperiums den Körper verunstaltet
hatte und er nichts anderes sehen konnte, als dass Sentenza irgendwie daran
schuld sein musste. Nein, auch wenn er das damals ganz sicher anders betrachtet
hatte: Joran war nicht seine Nemesis gewesen, sondern nur der bittere Katalysator,
der seinem Leben eine Wendung und eine neue Bedeutung gegeben hatte. Der erste
Schritt auf einem Weg, der zu größeren Dingen geführt hatte,
als selbst die Marine des Multimperiums hätte bieten können. Nur für
Joran war es der Anfang eines sehr langen Endes gewesen.
    Sentenza war sich, als er den Anflugwinkel von Jorans derzeitigem Flaggschiff
beobachtete, ziemlich sicher, dass er wusste, was der Inhalt des Funkspruchs
sein würde. Aber es machte ihm keine Angst.
    »Trooid, soweit es geht, halten Sie das Schiff auf Abstand.« Der Android
setzte zu einer Erwiderung an, aber Sentenza hob die Hand. Natürlich hatte
Trooid das gleiche beobachtet wie er selbst. »Ich weiß. Aber machen
Sie es ihm so schwer wie möglich und schinden Sie Zeit für uns. Thorpa
– dann bringen Sie uns mal den Ex-Prinzen auf den Schirm.«
    Fast sofort tauchte das Gesicht Jorans überlebensgroß in der Zentrale
auf.
    Der Mann war sehr dicht an den Aufnahmegeräten, als hätte er sich
ungeduldig vorgebeugt, und der Anblick war grässlich.
    Jorans Körper reagierte nicht auf regenerative Heilmethoden. Seit dem Unfall
auf der Antagonist waren Heerscharen von Ärzten damit beschäftigt
gewesen, den zerstörten Körper des ehemaligen Prinzen wieder herzustellen.
Die meisten waren erfolglos gewesen und hatten dafür einen bitteren Preis
bezahlt. Joran war ein lebendes Flickwerk, die grauenvoll entstellte Karikatur
eines Menschen. Das fanatische Feuer, das in seinen Augen brannte, raubte ihm
aber selbst noch diese Ähnlichkeit.
    Sentenza hatte Joran hassen gelernt. Er war der Mensch, dem er über Jahre
hinweg am allermeisten den Tod gewünscht hatte, durch seine Handlungen
auf der Antagonist ebenso wie für alles, was er später getan
hatte. Jetzt aber musste er auch diesen Gedanken revidieren. Joran war kein
Mensch mehr. Ein Blick in seine Augen, selbst über den Bildschirm hinweg,
ließ daran keinen Zweifel. Er war nur noch eine Hülle für seinen
Hass, eine Kreatur seiner eigenen Rachsucht. Der perfekte Verbündete für
die Outsider, die alles Leben vernichten wollten.
    »Roderick!« Joran spie den Namen aus, als hätte er ihn über
Stunden im Mund gehalten wie ein giftiges Insekt. Dann lächelte er, was
seinen Anblick noch schlimmer machte.
    Sentenza hoffte, dass Sonja im Maschinenraum keine Zeit hatte, um auf den Schirm
zu schauen. Sie hatte dieses Lächeln schon einmal gesehen, und er würde
es ihr gerne ersparen, dass Erinnerungen an die Entführung und Folterung
durch Joran zurückkamen.
    »Ich wusste, dass du dich irgendwann aus der Station trauen würdest.
Leute retten, der gute Held sein – ich brauchte nur auf dein kleines Schiff
zu warten. Du hast mich lange warten lassen. Was hat dich aufgehalten, Roderick?
Angst? Lässt dein Helfersyndrom nach?« Joran lachte. »Aber ich
habe dich doch noch gefunden und bin gekommen, so schnell ich konnte. Gut für
dich. Willst du dich nicht bei mir für die Rettung bedanken?«
    »Was werden Ihre Outsider-Verbündeten dazu sagen, dass Sie die eigenen
Schiffe zerstören?«
    Joran lachte erneut, für einen Moment war in dem Klang der Schatten des
Charismas, das der Prinz früher unbestreitbar besessen hatte.
    »Wir sind ihnen doch alle vollkommen egal, Roderick. Ein paar Menschen
mehr oder weniger – alle Ushu-Abkömmlinge werden durch die Outsider
sterben. Einige früher, andere später. Vollkommene Vernichtung, das
ist ein beeindruckendes Ziel, nicht wahr? Keine halben Sachen. Ich habe nicht
die Illusion, dass die Outsider wirklich das sind, was man Verbündete nennen
kann, Roderick. Aber sie sind nützlich. Und es ist ihnen gleichgültig,
ob ich jetzt ein paar von unseren Leuten töte.«
    »Und Ihnen auch, ganz

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