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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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offensichtlich. Obwohl es Ihre eigenen Männer
sind.«
    »Das hat mir immer an dir gefallen, Roderick. Dieser naive, ehrenvolle
Anstrich. Ganz aufrechtes Empören, so als hättest du dich nie gegen
deine eigenen Leute gewandt.«
    Sentenza wusste, wohin so eine Diskussion führte, denn Joran hatte die
Vergangenheit so gestaltet, wie sie ihm richtig erschien, ganz gleich, was passiert
war und welche Fakten es geben mochte. Aus seiner Sicht war Sentenza der Verräter,
der den Erben des Multimperiums verletzt und sich danach feige der Föderation
angeschlossen hatte, statt sich als Sühne das Leben zu nehmen. Seit dem
Angriff Jorans auf die Pronth-Hegemonie, der durch Sentenzas Hilfe gescheitert
war, gab es für den Ex-Prinzen keinen Zweifel mehr an diesem Verrat.
    Kurz überlegte Sentenza, ob er den Köder schlucken sollte, denn so
eine Diskussion konnte sich lange hinziehen und würde Joran in Rage bringen.
Aber er entschied sich dagegen. »Das heißt, die Outsider werden letztlich
alle ihre derzeitigen Verbündeten vernichten. Sie eingeschlossen, Joran.
Oder sind Sie unter 35? Sehen Sie nur älter aus, als ich dachte?«
    »Möglich, ja.« Sentenzas ätzender Spott und der Seitenhieb
auf das Aussehen des Prinzen ließ Joran ungerührt, was ein schlechtes
Zeichen war. Der Mann zuckte lediglich mit den Schultern und lehnte sich zurück
– endlich war sein Gesicht nicht mehr mit allen Details so deutlich zu
sehen. »Möglich, dass alles anders kommt. Ich habe immer noch einen
Plan, Roderick. Pläne hinter Plänen hinter Plänen. So ist es
in unserem Tanz, nicht wahr? Dem Tanz der Intrigen.«
    Wieder der Köder.
    Wieder die Möglichkeit, Joran darauf hinzuweisen, dass er diesen Tanz ganz
alleine vollführte, mit seinem hassverzerrten Spiegelbild als Partner,
immer auf den Abgrund zu. Sentenza warf einen schnellen Blick auf seine Anzeigen
und sah, dass Jorans Schiff den Abstand zwischen ihnen verringerte, auch während
des Gespräches. Er konnte also auf diesem Wege keine Zeit für die Götterfurcht gewinnen. Jorans Redseligkeit war nicht mehr als das
Schnurren eines Raubtiers vor dem Todesbiss.
    »Willst du mich nicht an Bord deines kleinen Schiffchens bitten, Roderick?«
    Sentenza zuckte innerlich zusammen, jedes Mal, wenn Joran seinen Vornamen nannte.
Es war Provokation, aber sie wirkte.
    »Wofür? Für ein frühes Abendessen? Und zum Nachtisch schneiden
Sie uns allen die Kehlen durch?«
    »Nein, nein, keine Sorge.« Wieder dieses Lachen, das mittendrin eiskalt
wurde. »Nicht die Kehlen, Roderick. Das würde viel zu schnell gehen.
Das wäre kein passender Abschluss für unsere lange, lange ... Freundschaft.«
Es gab keinen Humor mehr in Jorans Gesicht, weder echten noch gespielten, als
er sich wieder vor beugte. »Du, deine Frau, deine Besatzung – ihr
alle werdet noch leben, wenn diese Schlacht vorüber ist. Und auch noch
eine ganze Weile danach. Sehr lange, wenn es nach mir geht. Vielleicht etwas
kürzer, wenn meine neuen Freunde Appetit bekommen. Weißt du, dass
sie Gehirne quälen können? Eine faszinierende Methode. Die
Agonie sorgt dafür, dass sie besser schmecken , wenn sie ausgesaugt
werden. Wenn ich mit dir und deinen Leuten fertig bin, Roderick Sentenza, dann
werdet ihr wahre Delikatessen sein. Kein Outsider wird jemals etwas Besseres
gekostet haben. Das verspreche ich dir. Und noch mehr, ich ...«
    Sentenza hob die Hand und gab damit Thorpa das Zeichen, die Verbindung abzubrechen.
Er verschwendete Zeit, die er nicht hatte.
    »Trooid, wie lange können Sie ihn noch hinhalten, ehe er die Ikarus kapern kann?«
    Er sah aus den Augenwinkeln, wie Thorpa erschrocken auffuhr, aber der Androide
antwortete ohne zu zögern.
    »Nicht mehr lange, Captain. Wer auch immer sein Schiff steuert, versteht
sein Handwerk. Zudem hat er vier größere Beiboote abgesetzt, noch
ehe das Gespräch zu Ende war. Einzeln könnten wir ihnen entkommen,
aber nicht, wenn sie koordiniert gegen uns vorgehen. Zudem ...« Er kopierte
eine menschliche Geste und legte die Stirn in Falten. »Iva fordert nach
wie vor eine bedeutende Menge Energie ein.«
    Es war eine Weile her, seit der letzte Schuss auf die Ikarus abgefeuert
worden war und sie wussten nun, dass Joran alles daran setzen würde, sie
unbeschädigt und unverletzt zu bekommen. Soweit Sentenza sehen konnte,
hatte der Movator die Schilde auf minimale Reichweite reduziert, sie lagen

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