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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost
Autoren: Sylke Brandt
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fliehen.
Nur noch einen von ihnen mitnehmen ...«
    Aber das versunkene, fatalistische Gefühl, die Mischung aus Verbissenheit,
Hass und kalter Entschlossenheit, war erschüttert. Plötzlich konnte
sie den Alarm wieder hören, als würde sie erst jetzt verstehen, was
er bedeutete. Plötzlich musste sie sich eingestehen, dass nichts, was sie
hier tat, noch einen Unterschied machen würde. Sie konnte nicht einmal
sagen, ob ihre letzten Attacken überhaupt einen der Angreifer beschädigt
oder gar vernichtet hatten. Es gab nichts mehr zu gewinnen.
    Vortex Outpost war verloren.
    Und wenn sie nicht rasch hier weg kam, dann war sie es auch.
    Melody streifte das Datennetz vom Kopf und steckte es automatisch in die Brusttasche,
löste mit steifen Fingern die Gurte und stand auf. Sofort knickte sie ein
und musste sich ungelenk abstützten. Verwirrt blinzelte sie und blickte
auf ihr Bein. Erst jetzt bemerkte sie Blut auf dem Stoff ihrer Hose, Blut an
der Konsole. Sie musste sich das Knie angeschlagen haben, mehr als einmal, als
Detonationen die Station erschüttert hatten und sie, trotz der Gurte, in
ihrem Sessel herum geschleudert worden war. Vorsichtig bewegte Melody das Bein
und spürte einen stechenden Schmerz, der ihr ein leises Stöhnen entriss.
Trotzdem, sie konnte das Knie beugen. Mehr brauchte sie im Moment nicht.
    Als sie sich umwandte, um zur Tür zu humpeln, wartete die nächste
Überraschung auf sie. Die Anzeigentafel an der Wand war immer noch aktiv,
zeigte aber nicht länger aktuelle Nachrichten oder Anweisungen der Stationsleitung.
Stattdessen blinkten dort drei Worte über die gesamte Fläche hinweg,
leuchtend rot und grell:
    »Melody – hau ab!!!«
    Ohboy. Fast konnte sie seine Stimme hören, wie er ihr die Worte entgegen
brüllte. Er musste sich die Zeit genommen haben, um sich in das verbliebene
System zu hacken und die Schirme zu übernehmen, nachdem sie auf sein Klopfen
und seine Anrufe nicht reagiert hatte. Vergeblich, denn der Schirm war hinter
ihrem Platz an der Wand, was Ohboy auch wusste. Es hatte nur keinen anderen
Weg mehr gegeben, sie zu erreichen.
    Ich hoffe, das hat ihn nicht zu viel Zeit gekostet. Melody wandte sich
von der Nachricht ab und löste die Türverriegelung. Ich hoffe,
er hat es von der Station geschafft. Für einen Moment fürchtete
sie, sie würde ihn im Gang vor der Tür finden, erschlagen oder verbrannt,
weil er auf sie gewartet hatte. Dann kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht
gar keinen Gang mehr vor der Tür gab, sondern nur noch Trümmer und
Flammen. Wenn es so war, dann ...
    Egal.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt breit, hakte, bewegte sich noch ein
kleines Stück und blieb dann endgültig stecken. Dichter Rauch quoll
durch die Öffnung, der beißende Geruch nach verschmortem Kunststoff.
Verspätet fiel Melody das Notfallkit unter der Konsole ein, und sie stolperte
zurück, hustend und fluchend, um die kleine Atemmaske mit der Schutzbrille
heraus zu wühlen und aufzusetzen. Von den anderen Dingen – Sprühverband,
Medikamente, Schutzfolie und Feuerlöschkugeln – stopfte sie sich so
viel in die Taschen, wie sie konnte. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, ihr
Knie zu verarzten, aber mittlerweile war der Rauch in dem kleinen Raum so dicht
geworden, dass sie gerade noch die Tür erkennen konnte. Keine Zeit. Sie
musste hier weg.
    Endlich, als Melody sich mit Gewalt durch den Türspalt quetschte und mit
einem kleinen Teil ihres Bewusstseins froh war, dass Stress und Konzentratbrühe
sie in den letzten Wochen so hatten abmagern lassen, endlich hörte ihr
Instinkt auf zu schreien. Endlich floh sie.
    Endlich fing sie an, zu überleben.
     

 
5.
     
    Natürlich war es vollkommen unsinnig, den Atem anzuhalten.
    Sentenza ließ langsam die Luft aus seinen Lungen strömen, blickte
aber weiter auf den ringförmigen Glutball, der den Hauptschirm fast ausfüllte.
    Es war ja nicht so, dass sie die Seer'Tak Anomalie zum ersten Mal sahen. Nur
hatten sie damals, als sie Seer'Tak City zuerst besucht hatten, nicht gewusst,
dass es sich bei der Sonne mit der bizarren Form und den gelegentlichen seltsamen
Fluktuationen in Wirklichkeit um ein Tor handelte, das das Nexoversum mit ihrer
eigenen Galaxis verband. Bis zu dem Moment, an dem der erste Hairaumer durch
den wieder aktivierten Zugang gesprungen kam und sie aus ihrer Unwissenheit
gerissen hatte.
    Das war nicht nur der Beginn eines
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