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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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misstrauisch von der anderen Seite der Zentrale
aus beobachtete, war erstaunt, hütete sich aber, es zu zeigen. Er hatte
so einen Arbeitseifer ganz sicher nicht erwartet, und er hasste es, wenn er
bemerkte, dass seine Menschenkenntnis ihn zu trügen schien. Ein Offizier
musste seine Untergebenen lesen können wie ein Bild, klar, schnell und
eindeutig. Und dieser Mann, da war er sich sicher gewesen, war ein undisziplinierter,
fauler und aufsässiger Bursche, den er unter normalen Umständen nicht
einmal in der Nähe seiner Brücke gelassen hätte. Konnte er sich
so geirrt haben?
    Vielleicht wäre der Offizier froh gewesen, wenn er gewusst hätte,
dass sein Instinkt ihn nicht getäuscht hatte. Dass sein neuer Waffenoffizier
sich einen Dreck um die Sicherheit des Schiffes kümmerte und sein Interesse
ganz anderen, persönlichen Zielen galt.
    Beruhigt hätte ihn das allerdings auch nicht.

    Die Hairaumer hatten sie nicht bekommen.
    Das hieß jedoch nicht, dass sie unbeschadet geblieben waren.
    Da die Outsider die Kosang weder sehen noch orten konnten, hatten die
Verfolger sich schließlich darauf verlegt, gewissermaßen blindlings
in die Gegend zu schießen und ein Netz aus Energiestrahlen zu weben, in
dem sich das Schiff letztlich verfangen hatte. Im Grunde war es nicht mehr als
ein Glückstreffer, den einer der Hairaumer gelandet hatte, kurz bevor es
der Kosang gelungen war, aus der Reichweite ihrer Waffen zu kommen. Der
Einschlag hatte das kleine Schiff erschüttert, aber nicht aufgehalten.
Doch der besorgte Blick Pakcheons, als sie sich der Invasionsflotte der Outsider
näherten, zeigte deutlich, dass etwas nicht in Ordnung war.
    »Das Tarnsystem«, verkündete der Vizianer schließlich.
»Sie haben den Tarnfeldgenerator getroffen. Das ist ... unglücklich.«
    Cornelius spürte, wie sein Mut sank.
    »Dann ist es aus«, entfuhr es ihm, ehe er die düsteren, fatalistischen
Worte zurückhalten konnte.
    »Keinesfalls. Es wird nur spannender.«
    »Eine Spannung, auf die ich persönlich verzichten könnte«,
entgegnete der Diplomat und merkte selber, wie sinnlos das war, was er da erzählte.
Das Tarnfeld war zerstört. Sie konnten es nicht ändern. Ihre Ziele
blieben trotzdem die gleichen.
    »Kann die Kosang sich nicht selber reparieren?«
    »Nicht schnell genug. Wir haben einfach keine Zeit.«
    »Also müssen wir ohne Tarnung in die Outsiderflotte und durch sie
hindurch ins Sonnentor.«
    »Ganz genau.«
    Cornelius hob den Blick und betrachtete die Szenerie, die vor ihnen lag. Die
Sterne des Nexoversums waren verdeckt durch viele, viel zu viele!, schlanke,
dunkel marmorierte Körper, die abwartend im Raum hingen.
    Eine Flotte von nicht ganz vierhundert Schiffen war im Normalfall nichts, was
Cornelius irgendein Gefühl von Ehrfurcht oder Staunen abgerungen hätte.
Er hatte Schiffsverbände vergleichbarer Größe gesehen, meist
unter wenig erfreulichen Umständen. Niemand in seiner Galaxis wäre
auf den Gedanken gekommen, mit einer so kleinen Flotte daran zu gehen, einen
Eroberungsfeldzug zu starten. Aber er hatte auch gesehen, wie 120 Schiffe der
Outsider fast die erste Schlacht bei Vortex Outpost gewonnen hatten, gegen den
massiven Widerstand der Alliierten, und wie jetzt knapp 200 von ihnen vor der
Station lagen, um den Sieg perfekt zu machen. 200 und die Schiffe des abtrünnigen
Joran gegen über 700 Alliierte und eine kampfbereite Basis – und trotzdem
war keiner der Militärs auch nur davon ausgegangen, dass sie diese Schlacht
würden gewinnen könnten. Was würden dann 400 Hairaumer mit dem
Rest der Galaxis anstellen, sobald sich der Widerstand aufgerieben hatte?
    Und, was ihm im Moment eine viel näher liegende Frage zu sein schien: Was
würden sie mit der Kosang machen, wenn diese jetzt tatsächlich
mitten zwischen sie stürmte, um eine Bombe abzuwerfen?
    Cornelius nahm die Brille ab, wischte die Gläser am Ärmel und setzte
sie wieder auf, eine automatisierte Bewegung. Eine Übersprunghandlung.
    Sie waren drauf und dran, rituellen Selbstmord zu begehen, nichts anderes.
    Nun. Sie würden es tun ... ob er wollte oder nicht. Und das bald.
    Als spürte er die Zustimmung von Cornelius, aktivierte Pakcheon erneut
den Antrieb der Kosang und steuerte sie direkt auf die Flotte der Outsider zu.
Vermutlich waren sie längst bemerkt worden, was aber nicht automatisch
hieß, dass die Invasoren sich um den kleinen Beobachter kümmern

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