Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost
Autoren: Sylke Brandt
Vom Netzwerk:
ihr Ziel und erwischen
sie alle.«
    »Ans Ziel?« Cornelius kannte die Antwort, noch ehe er die Frage zu
Ende gestellt hatte. Er sah sie in dem wilden Grinsen, das plötzlich auf
Pakcheons Gesicht aufflammte.
    »Ja. Mitten in das Herz der Flotte..«
     

 
6.
     
    Vortex Outpost war verloren. Daran ließen die Meldungen keinen Zweifel.
Die kleinen Hairaumer umkreisten die Station wie Fliegen einen Kadaver und ließen
sich auf ihr nieder. Sollten sie. Vortex war nur noch eine Hülle, schwer
beschädigt dazu. Sollten die Outsider hinein kriechen und es sich gemütlich
machen. Sie hatten dafür gesorgt, dass es auf der Station nichts mehr zu
gewinnen gab. Alles, was wichtig war, hatten die Fliehenden zerstört oder
mitgenommen.
    Fast alles.
    Ohboy starrte auf den Becher in seiner Hand und wünschte sich, es wäre
etwas Stärkeres darin als die dünne Suppe, die Fruchtsaft sein sollte
und schmeckte, als hätte man sie aus irgendeinem Desinfektionsmittel recycled.
Mit Sicherheit gab es irgendwo auf der Syras Stern Alkohol, alles andere
wäre unnatürlich gewesen. Aber ebenso sicher war es schwer, dort ranzukommen,
wenn man nicht zur Mannschaft gehörte, sondern ein aufgesammelter Flüchtling
war. Mit einer kurzen, zornigen Geste schleuderte Ohboy den Becher zur Seite.
Er prallte gegen die Wand und blieb auf den Resten einer Ausrüstungskiste
liegen – der orangegelbe Saft lief in feinen Streifen über den Kunststoff.
    Als der Türsummer einen Besucher ankündigte, hob Ohboy nicht einmal
den Kopf aus seinen Händen. Der Summer war eine reine Formalität.
Die Syras Stern war ein Militärschiff, und Privatsphäre war ein Gerücht.
Bei den wenigen Zivilisten, die in den drei geborgenen Rettungskapseln waren,
mochte das anders sein, doch Ohboy galt als Angehöriger der Streitkräfte.
Die winzige Kabine, die er für sich alleine hatte, war ein höfliches
Zugeständnis an seinen Status als quasi-traumatisierter Ex-Stationsangestellter.
    Tatsächlich öffnete sich die Tür kurz darauf, ohne dass er etwas
gesagt hatte, und ein Offizier trat ein.
    Ohboy machte sich die nicht Mühe, die Rangabzeichen zu lesen oder aufzustehen,
und der Neuankömmling war zu abgelenkt, um diese schwere Missachtung militärischen
Protokolls zu bemerken. Er sah sich in dem kleinen Raum um, die Falte zwischen
seinen Augenbrauen wurde immer deutlicher, und als sein Blick endlich auf Ohboy
zu ruhen kam, war sie so tief, dass man mühelos eine Münze hätte
hinein klemmen können.
    »Gibt es eine Erklärung für den Zustand dieser Kabine?«,
fragte er scharf.
    Der einschüchternde Tonfall war an Ohboy verschwendet. Er warf einen kurzen
Blick durch den Raum, als sähe er die zertretenen Kisten, die verstreuten
Teile einer Standard-Grundausrüstung und die tiefen Kratzer und Schrammen,
die sie bei wiederholten Kontakten mit der Wand hinterlassen hatten, zum ersten
Mal. Dann zuckte er leicht mit den Schultern.
    »Ich räume auf, bevor ich gehe.«
    Der Offizier atmete tief durch und schien sich mit Mühe eine Antwort zu
verkneifen. Posttraumatische Stressreaktion . Irgendwas in der Art mochte
ihm durch den Kopf gehen, während er der Mann auf der Pritsche mit einer
Mischung aus Widerwillen, Abscheu und einem Hauch Mitleid betrachtete. Wo wären
sie, wenn sich alle so hängen ließen wie dieser Zivilist, dem man
eine Uniform über gestreift hatte? Erbärmlich. Aber der Offizier hatte
einen Grund, weswegen er hergekommen war – auch wenn er sein Anliegen,
nachdem er die Kabine gesehen hatte, etwas bedenklich fand.
    »Die Syras Stern hat in dem letzten Kampf einige Treffer erlitten,
drei der Waffenoffiziere sind ausgefallen. Ihrem Profil nach haben Sie Erfahrung
in der Steuerung von Aufklärungssonden, Fernsensoren und Torpedosystemen.«
    Ohboy sah ihn nur an, ohne zu nicken oder zu verneinen. Wenn es einen Ausdruck
in dem unrasierten Gesicht gab, dann einen, der an jedem Funken Intelligenz
zweifeln ließ.
    Die Lippen des Offiziers wurden noch schmaler, sein Gesicht noch eine Spur härter.
Stand der Mann unter Drogen? Wenn es nach ihm ginge, würden sie solchen
Abschaum in die Rettungskapsel zurückstecken und zu den Outsidern hinüber
schicken. Vielleicht verloren sie dann den Geschmack an der menschlichen Rasse.
In den nächsten Worten des Offiziers klang unverhohlene Verachtung mit.
    »Wenn Sie sich allerdings noch zu ... geschwächt fühlen, um ...«
    »Nein,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher