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Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan

Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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waren notwendig, um den Standard der Anlage halten zu können,
und für diese vielen Menschen war das Transportsystem nicht ausgelegt.
Die Magnetröhren führten zwar in alle Himmelsrichtungen und brachten
das Personal selbst von und zu den Siedlungen um Rothen, das fast drei Stunden
Fahrtzeit entfernt lag, aber zu den Stoßzeiten schienen überfüllte
Kabinen, Staus und Verspätungen unumgänglich. Etwas, was wohl schon
seit Urzeiten die Menschheit und wohl auch alle anderen Wesenheiten der Universen
beschäftigte. Und ärgerte.
Doch jetzt war es wohl einfach schon zu spät, schloss Faahrd seine nahezu
philosophischen Betrachtungen. Vielleicht sollte ich nach 'Stoßzeiten
über die Jahrhunderte und Galaxien' recherchieren, und wenn es den Titel
nicht gibt, werde ich ihn mir reservieren, patentieren und ein Meisterwerk schaffen.
Den Rest der Fahrt bis Zandt ließ er sich wiederum von dem Lichtkaskaden
außerhalb der Kabinen ablenken und beinahe hypnotisieren. Unterbrochen
wurde sein Dämmerzustand nur von den Stopps an den diversen Stationen.
Er musste sich zusammenreißen, um nicht einzuschlafen, und war froh, als
er den Tunnel verlassen und an die frische Luft treten konnte. Zweimal atmete
er tief durch, dann marschierte er in Richtung der Yor-Siedlung los. Ein Umweg
zu seiner eigenen Wohnung, aber um den Praktikanten besuchen zu können,
nahm er diesen Spaziergang gerne in Kauf.
Louis! Louis Pedro Herweg, das war der Name. Erfreut über den Gedanken,
dass ihm der Name doch noch eingefallen war, machte Faahrd sich nahezu beschwingt
auf den Weg zu dem Block, in dem Herweg vorübergehend, bis er sich eine
feste Bleibe suchte, wohnen konnte.
Die Yor-Siedlung war so eine Art Auffanglager für Saisonarbeiter des Ressorts.
Was an sich schon ein Widerspruch war: Es gab weder saisonale Unterschiede in Faun , noch war die Siedlung auch nur annähernd mit einem Lager zu
vergleichen. Es gab einen großen Park, ein paar Geschäfte, und im
Großen und Ganzen war diese Vorstadtsiedlung ähnlich einer typischen
Wohnlage für den Normalverdiener. Wobei Faahrd sich immer wieder fragte,
wie hoch die Summe wohl war, die ein so genannter Normalverdiener auf seinem
Konto vorfand. Was war denn 'Normal'? Wer definierte diese Begriffe und die
damit verbundenen Normen?
Er schüttelte den Kopf und ging weiter durch die Siedlung. Von außen
war sie keinesfalls von einer üblichen Wohnsiedlung zu unterscheiden. Die
Innengestaltung war allerdings auf extremste Raumausnutzung ausgerichtet. Kleine
Zimmer, nahezu Kammern, in denen neben einem Klappbett, einem schmalen Schrank
und einem Waschtisch nichts Platz fand. Die eigentlichen sanitären Anlagen
fanden sich auf den jeweiligen Fluren, und Faahrd war bei jedem seiner wenigen
Besuche dort immer wieder positiv überrascht von der Sauberkeit gerade
der Sanitärbereiche. Die dort Wohnenden hatten sich bisher noch immer soweit
arrangiert, dass es diesbezüglich nie zu Differenzen oder größeren
Problemen kam. Zumindest wurde davon nichts bekannt, und so schienen sich Zwistigkeiten,
falls sie auftraten, in gegenseitigem Einvernehmen lösen zu lassen.
Den Begriff 'Auffanglager' hatten die Zandter geprägt, da die meisten Angestellten Fauns die ersten Monate ausschließlich in Yor lebten und sich kaum
in Zandt selbst blicken ließen.
Die Lage der Siedlung war eine Zwischenlösung: Einerseits nahe genug zum
Ressort, andererseits nicht zu weit vom Zentrum der Stadt Zandt entfernt. Kulturelle
Angebote, Schulen oder sonstige soziale Treffpunkte gab es hier nicht. Es herrschte
ein ständiges Kommen und Gehen, was die Bewohner betraf. Alle Blocks waren
im Besitz von Faun , und dementsprechend günstig war der Unterhalt
für die dort Angestellten. Viele blieben sogar über Jahre; letztlich
gab es keine kostengünstigere Alternative zum Wohnen.
Der Arzt passierte die Parkanlage linker Hand und wandte sich einem der Wohnhäuser
zu. Die dunkelrote Sonne warf zwar noch ein diffuses rotes Licht über die
Betonlandschaft, doch waren kaum mehr Menschen unterwegs.
Die Arbeit in Faun mochte von der Umgebung, vom Ambiente her bewundernswert
sein und das Ganze angenehm erscheinen lassen, doch die Tätigkeiten selber
waren aufwändig und anstrengend genug, um wohl jeden nach getaner Arbeit
erschöpft ins Bett fallen zu lassen.

    Louis Pedro hatte die Schritte des Doktors auf dem Gang gehört, und noch
bevor Faahrd sich

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