Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan
Wiedersehen, Miss a'Grenock. Ich wünsche einen erholsamen Urlaub.«
Schon war die Frau aus Faahrds Büro verschwunden. Manzin trat durch die
offene Tür und sah den Doktor fragend an.
»Manzin? Ah, es ist schon spät. Für heute soll es genügen.
Sie können dann auch gehen. Hat Gillbar morgen Frühdienst? Ja? Gut,
dann sehen wir uns gegen Mittag. Ich danke Ihnen.«
»Sie sollten sich aber auch mal wieder eine Pause gönnen, Doktor Faahrd.«
»Sobald ich eine Vertretung habe, die nicht krank im Bett liegt, werde
ich Ihren Rat sofort befolgen«, antwortete der Arzt lächelnd.
»Vielleicht können Sie einen Kollegen aus der Stadt ...?«
»Den Gedanken hatte ich auch schon, bisher konnte ich aber weder in der
Gemeinschaftspraxis der O'Calluhns jemanden erreichen noch bei den anderen Praxen
in der Nähe. Aber auf dem Heimweg werde ich bei dem einen oder anderen
noch mal persönlich vorbeischauen. Ich warte dann nur noch das Abendessen
hier ab. Es wird sicher wieder einige ungewöhnliche, stechende Gefühle
in der Magengegend geben.«
Manzin nickte nur und deutete auf den Kühlschrank in Faahrds Sprechzimmer.
»Die Vorräte sind aufgefüllt, Injektion vorbereitet, und die
Tabletten sind in ausreichenden Mengen vorhanden.«
»Wie immer. Ich danke Ihnen, Manzin. Einen schönen Feierabend.«
»Bis morgen, Doktor.«
Sie schloss die Tür hinter sich, und Faahrd setzte sich wieder hinter seinen
Schreibtisch, wo er die Befunde des Tages erneut durchging. Er war ebenso froh,
wie es Trebor wahrscheinlich war, dass es auf Faun bis jetzt noch keine
Fiebererkrankungen gegeben hatte. Bis jetzt.
Als Doktor Faahrd zwei Stunden später die Tunnel unter der Hotelanlage Faun betrat, um sich nach Hause bringen zu lassen, hatte er noch einige
Magenverstimmungen behandeln müssen und sich erst nach einigem Hin und
Her mit Trebor von den Patienten verabschieden können. Dieser hätte
es am liebsten gehabt, wenn rund um die Uhr ein Arzt auf der Anlage anwesend
gewesen wäre. Aber diese Art Schichtdienst war nicht üblich und hätte
auch mit einem gesunden Doktor Matthews nicht abgedeckt werden können.
Lorence Matthews hatte auf dem Display des Visiophons immer noch etwas angeschlagen
ausgesehen. Er hoffte, auch den nächsten Tag noch zuhause bleiben zu können,
da seine Frau, die erst vor kurzem von einer Reise zurückgekehrt war, etwas
schwerer angegriffen und immer noch bettlägrig war. Als Matthews hörte,
dass der Praktikant allerdings auch noch nicht zur Arbeit erscheinen konnte,
wollte er sofort ins Ressort kommen und machte Faahrd Vorwürfe, dass er
nicht früher etwas gesagt hatte. Doktor Faahrd hatte beschwichtigend abgewunken.
So viel war ja nun auch nicht los, und wenn sich nicht gerade im Hotel dieser
Virus festsetzen oder ausbreiten sollte, bestand kein Grund für ein übereiltes
Erscheinen in Faun . Faahrd konnte ihm glaubhaft versichern, dass es nicht
schlimmer würde, da alles dafür sprach, dass diese Fieberwelle schon
wieder im Abklingen war.
Zudem wollte er auf dem Heimweg in der Pension vorbei schauen, in der ihre zukünftige
Unterstützung hoffentlich genas. Wenn er sich nur an den Namen erinnern
könnte . Innerlich musste Faahrd schmunzeln, die Namen von Urlaubern,
die er nur einmal im Jahr für ein paar Wochen sah, waren immer präsent.
Patienten, sobald sie seine Praxis betreten hatten, weckten offenbar sofort
einen bestimmten Bereich in seinem Gehirn, der die notwendigen Informationen
parat zu halten schien. Den Praktikanten hatte er bisher nur in dessen Unterkunft
erlebt, und vielleicht fehlte ihm dadurch die Zuordnung, die sein Gedächtnis
bei Personen, die er in seinem beruflichen Umfeld traf, so meisterhaft zu leisten
im Stande war?
Automatisch hatten seine Beine ihn zu der Untergrundbahn geführt, wo der
Arzt die Transportkabine Richtung Zandt betrat und sich auf einen freien Platz
setzte. Es waren nur wenige der circa sechzig Sitzplätze besetzt, und der
Ausblick aus den großen Plexfenstern war somit ausnahmsweise nicht von
einer Unzahl Fahrgästen verstellt. Kurz ließ Faahrd sich von dem
Lichterspiel, das durch die Magnetspulen in den Tunnels hervorgerufen wurde,
einlullen. Etwas, was sonst selten der Fall war, da es zu den Zeiten, zu denen
Faahrd seinen Dienst normalerweise beendete, häufig zu Engpässen in
dem Transport von und zu dem Ressort kam. Zu viele, für die Urlauber natürlich
unsichtbare, Helfer
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