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Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan

Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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Vorurteile und sein Halbwissen genauso wie es auch die gute Viola tat. Nun,
sicher nicht so übertrieben wie Miss a'Grenock, aber in einem gewissen
Rahmen schien wohl keiner vor dem gefeit. Wenn er sich noch richtig an sein
Studium erinnerte, so gab es dort Diskussionen zu einer Analyse der Stereotype
als ein Aspekt der grundsätzlichen Tendenz, die soziale Umgebung zu kategorisieren,
um so ihre Komplexität einer kognitiven Erfassung zugänglich zu machen.
Er grinste innerlich, als ihm der Titel wieder eingefallen war. Mit Namen hatte
er manchmal so seine Probleme, aber Vorlesungen und Projekte ... Stereotype,
ja. Vielleicht sollte er sich damit näher befassen? Auf Faun gab
es diesbezüglich genügend Anschauungsmaterial, und, wie er eben feststellen
konnte, er selbst bot sich ja auch als Forschungsobjekt an. Wissen aus erster
Hand sozusagen.
An Neuigkeiten gab es nicht wirklich Interessantes. Für Shahazan als Urlaubsparadies
waren natürlich die Wetterstände und meteorologischen Entscheidungen
wichtig, aber im Großen und Ganzen waren es die üblichen gesellschaftlichen
Probleme und Prominentenschlagzeilen, die die Magazine beherrschten. Nur hier
und da fanden sich Informationen zu außerweltlichen Themen. Der große
galaktische Krieg, der an dieser Ecke des Multimperiums nahezu spurlos vorbei
gegangen war und wohl gar nicht registriert worden wäre, wenn nicht die
Anzahl der Besucher gravierend in den Keller gefallen wäre. Dieser Krieg
also wurde in den populären Seiten kaum thematisiert. Dass der Kaiser des
Multimperiums einen Erben in seiner weitläufigen Verwandtschaft suchte
und sein ursprünglicher Kronprinz als Verräter gestorben war, war
nichts, was die Bewohner der hiesigen Planeten wirklich bewegte. 'Der Kaiser
ist tot, lang lebe der Kaiser'. Kaum jemand 'da oben' gäbe sich doch mit
den Problemen der kleinen Planeten, sozusagen der Randexistenzen, ab, das änderte
sich wohl auch nicht mit einem neuen Namen hinter dem Titel.
Nachdem Herweg noch nicht aufgetaucht war, gab Faahrd den Namen des Professors
in dem Infoterminal ein.
'Ueland, Alexander Arkon Mueller. Professor der Archäoanthropologie, Doktor
in planetarer Geologie und Xenosoziologie. Lebt zurückgezogen auf einem
großzügig ausgebauten ehemaligen Kommandokreuzer, von dem aus er
Vorlesungen an interessierte Forschungsstätten projiziert und mit dem er
Vorortgrabungen in entlegenen Systemen unternimmt. Persönlicher Kontakt
besteht nur zu ausgewählten Elitestudenten, die sich für langjährige
Stipendien bewerben können. Ueland gilt als schwierige Persönlichkeit,
durch die Zurückgezogenheit kaum soziale Kontakte, keine Familie, er hat
sein Leben der Forschung verschrieben und kann es sich dank ererbter finanzieller
Mittel auch leisten, diese nach eigenem Gutdünken und nahezu ohne Rücksicht
auf die jeweiligen politischen Befindlichkeiten zu betreiben.'
Ein leises Läuten kündigte den Fahrstuhl an, und heraus trat der zukünftige
Praktikant Louis Pedro Herweg. Faahrd hatte den jungen Mann bisher nur im eher
diffusen Licht des kleinen Zimmers und dort zudem noch krank gesehen. Der Mann,
der ihm hier gegenüber trat, hatte mit dem Kranken gar nichts mehr gemein.
Die glatten dunklen Haare waren nach hinten gekämmt, so dass die grün
glänzenden Augen das schmale Gesicht beherrschten. Die dunklen Augenhöhlen
vermittelten einen etwas melancholischen Eindruck, doch das mochte auch eine
Eigenart von Tilde sein oder an der Erkrankung liegen. Insgesamt war Herweg
in dem langen grauen Gewand eine beinahe majestätische Erscheinung und
gab dem kargen Ambiente einen exotischen Anstrich. Faahrd kam sich dagegen in
seinem beigen Zweiteiler mit dem weißen Shirt schäbig vor.
»Ich befürchte, meine Anzüge müssen erst wieder geglättet
werden. Der lange Aufenthalt in den Koffern hat ihnen nicht wirklich gut getan.
Ich hoffe, ich falle nicht zu unangenehm auf, wenn ich in meiner Heimattracht
unterwegs bin?«
»Auf keinen Fall. Sie sehen hervorragend aus und werden die Blicke aller
auf sich ziehen. Eventuell wäre es sogar etwas für die Praxis im Ressort.
Die Gäste erhoffen sich von Außergewöhnlichem immer etwas mehr,
und Sie sehen in dieser Tracht sehr außergewöhnlich aus.«
»Ich fasse das als Kompliment auf und bedanke mich dafür. Wollen wir?«

    Wenig später saßen die beiden in einem kleinen Café, und trotz
des umfangreichen

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