Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan
nur unglücklich gelandet, hatten genau dort begonnen, wo
die wenigsten Hinweise zu finden waren, aber es ließ sich nicht leugnen,
dass die ursprünglich vorhandene Erwartungshaltung in eine gewisse Lethargie
umgeschlagen war. Und auch Ueland konnte dem nach einigen Wochen nichts mehr
entgegensetzen.
Mehrfach hatten wir nun schon die Shuttles versetzt, diverse Exemplare der Flora
und der Fauna untersucht und, soweit es uns oder den Rechnern möglich war,
klassifiziert.
Es gab keine Spuren.
Nichts.
Ein vorerst letztes Mal wollten wir einen neuen Ausgangspunkt für unsere
Untersuchungen setzen und beschlossen, unser Lager an den Ausläufern eines
relativ flachen Gebirges aufzuschlagen. Was natürlich nur bedeutete, dass
wir unser Shuttle dort aufsetzten.
Das offensichtlich aus wiederholter Ablagerung verschiedener Pyroklastika eines
längst erloschenen Vulkans über die Jahrtausende vermischt mit anderen
Sedimenten entstandene Tuffitgebirge lag am Rande eines der Kreise. Vielleicht
gab es ja Spuren, die auf Tuffabbau hindeuteten und somit zumindest eine winzige
Andeutung auf eine alte Kultur gaben.
Ich weiß nicht warum, aber ich war nicht wirklich überrascht, einen
kleinen Ableger des Raumers hier geparkt zu sehen. Trotzdem er kleiner war als
die beiden Laborschiffe, mit denen wir die letzten Tage 'Klein b' abgegrast
hatten, wirkte das Schiffchen luxuriöser, besser der Umgebung angepasst
und doch irgendwie anders. Vielleicht war es einfach die ungewöhnliche
Farbgebung des Shuttles, die sich ständig in einem kaum wahrnehmbaren Spektrum
zu bewegen, zu verändern schien, dass die Anwesenheit des Professors daneben
eher gewöhnlich und normal wirkte. Die Form des Schiffes lud ebenfalls
nicht zu eingehenden Betrachtungen ein. So sehr schienen sich die unterschiedlichsten
geometrischen Gebilde dort ein Stelldichein zu geben, dass das menschliche Auge
nicht in der Lage war, die Gestalt an sich zu erfassen.
Kaum dass wir unser Shuttle verlassen und uns dem irritierenden Anderen genähert
hatten, begrüßte uns das Hologramm Uelands.
'Es freut mich, dass Sie auch hierher gefunden haben', begrüßte uns
das Abbild des Professors. 'Die Analyse der Planetenoberfläche hat, wie
Sie selbst erfahren konnten, keinen Aufschluss über eventuelle Kulturen
ergeben. Die im Orbit vorhandenen Spuren von Edelmetallen und planetenfremden
Stoffen, die sich als feiner Staubgürtel um 'Klein b` bewegen, zeigen aber
eindeutig, dass es hier Leben gegeben haben muss. Wenn es auch nicht zwangsläufig
hier entstanden zu sein braucht. Captain Trr'k brachte mich auf die Idee, tiefer
unter der Erdoberfläche nach Hinweisen zu suchen. Über den gesamten
Planeten verteilt gibt es diese Tuffitformationen, mehr oder weniger flache
Gebirge oder eher Erhebungen. Alle weisen die gleichen Charakteristika auf:
Ab einer gewissen Tiefe, zwischen fünf und zehn Metern, lassen sich Gänge
und sogar Räume nachweisen.
Wer mit bestimmten Insektenarten vertraut ist, wird sich an Ameisen oder die
Vorfahren der Chitoe erinnern. Auch bei ihnen dominieren unterirdische Bauten.
Wie Trr'k mir allerdings bestätigte, nachdem wir die ersten Fernanalysen
der Gänge und Einrichtungen abgeschlossen hatten, scheinen die hier vorhandenen
unterirdischen Formationen nicht von den von Insektoiden zu stammen. Wir schätzen
die Tiefe der Anlagen auf mindestens einhundert Meter. Was im ersten Moment
auf poröse Bereiche im Gestein hindeutet, scheinen Luftschächte zu
sein. Wir werden noch genügend Zeit haben, uns Gedanken über Sinn
und Zweck derartiger Anlagen zu machen. Es scheint, als hätte man oberirdisch
Ackerbau und Viehzucht betrieben, während das eigentliche Leben unterirdisch
stattfand. Den Grund hierfür hoffe ich, in den Anlagen selbst zu finden.
Die regelmäßig angebrachten grünen Leuchtmarkierungen zeigen
Ihnen den Weg, den ich zurücklege.'
Und damit erlosch das Hologramm, während gleichzeitig grün schimmernde
Pfeile am Boden erschienen, die uns zu einer Höhle führten. Dass diese
den Eingang in die unterirdische Stadt darstellte, war schon nach wenigen Metern
deutlich. Drei breite Gänge führten im Inneren der Höhle in die
Tiefe. Bevor wir den Pfeilen in den rechten Gang folgten, kehrten wir zum Shuttle
zurück, um uns auszurüsten. Unterirdische Städte? Man konnte
wohl davon ausgehen, dass die Heizungen schon länger abgestellt waren und
die
Weitere Kostenlose Bücher