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Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan

Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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erneut eine Gänsehaut. Es war faszinierend und für
einen Humanoiden kaum nachvollziehbar, wie die Chitoe mit ihren vergleichsweise
starren Gliedern so filigran hantieren konnten. Es war auch nicht wirklich zu
erkennen, wie und was der Insektoide an dem Laser veränderte, bevor er
ihn zurück reichte. Balnar nahm das Werkzeug mit einem kurzen Dank entgegen,
und wir beide blieben noch eine Weile still stehen, bis das kratzende Geräusch,
welches der Chitoe auf dem rauen Boden verursachte, leiser wurde. Ein spitzer
Schrei riss uns aus der Erstarrung, und wir mussten lächeln, als kurz darauf
Nelsons Stimme zu hören war, die lautstark auf die Kriecher und Insekten
und Schleicher schimpfte.
Wir folgten weiter den Pfeilen und trafen nach kurzer Zeit auf den Professor.
Wenige Wochen später hatten wir einen Großteil der Anlage kartografiert,
aber neben der bemerkens- und bewundernswerten Leistung der Erbauer des Ganzen
keine weiteren Erkenntnisse gewinnen können. Einige Räume waren mit
einer Art magnetischem Gestein ausgekleidet, was die Fehlfunktionen der Funkgeräte
erklärte. In der Übersicht schienen diese Räume dem natürlichen
Magnetfeld von 'Klein-b' angepasst worden zu sein und sollten dieses eventuell
sogar verstärken. Aber das war reine Spekulation und nicht zu beweisen.
Allerdings störten diese Räume auch das Vorankommen der mobilen Kameras.
Das Ungewöhnlichste waren Pilzkulturen in den tiefsten Etagen, die grundsätzlich
in der Nähe der Wasserläufe zu finden waren. Während die Gesamtheit
der Anlage gleich bleibend trocken und gänzlich ohne Pflanzenbewuchs war,
schienen die Pilze sich in den Feuchtgebieten direkt am Wasser durchgesetzt
zu haben. Wo aufgrund der Bodenbeschaffenheit eher Flechten oder bestenfalls
Moos zu erwarten gewesen wäre, hatten sich hier geradezu Pilzlandschaften
gebildet. Sie säumten die Ränder kleiner Teiche ebenso wie die schmalen
Bäche, die durch offenbar künstliche Betten gesteuert die unterirdische
Anlage durchliefen, und sonderten bei Berührung Sporen ab. Susan d'Aru
machte diese Erfahrung als erste und musste sich danach einen Tag in einer eilends
geschaffenen und eher provisorischen Quarantäne-Station aufhalten. Glücklicherweise
hatten die Sporen keinerlei Auswirkungen auf Humanoide oder auf Chitoen. Die
Pilze selbst stellten sich zwar als essbar heraus, besaßen aber ein sehr
bitteres und metallisches Aroma, weshalb wir es bei einem Versuch beließen.
Der Professor hatte sich ein Labor in einem Raum in der vierten Etage eingerichtet.
Es hatte den größtmöglichen Abstand zu allen ihn umgebenden
'Magneträumen', und so konnte der Prof dort seine Computerauswertungen
direkt vor Ort erledigen lassen.
Gemeinsam mit den Chitoe, mit denen wir auf dem Planeten öfter zu tun hatten,
als es auf den monatelangen Schiffsreisen je der Fall gewesen war, hatten wir
kleine Roboter gefertigt, die nun durch die Gänge liefen und Daten sammelten.
Wir mussten ihnen eine Art Radar mitgeben, um sie nicht zu dicht an die magnetischen
Bereiche kommen zu lassen. Die Strahlung dort war zum Teil so stark, dass sämtliche
Daten zerstört werden konnten. Sobald diese Roboter aber durch die Gänge
einen Weg nach oben gefunden und die Oberfläche erreicht hatten, konnten
sie die Daten über die Ueland direkt an unsere Shuttles senden,
bevor sie sich wieder in die Tiefe begaben und die gewaltigen Anlagen weiter
erforschten.
Die unterirdischen Städte verteilten sich tatsächlich über den
gesamten Planeten. Kilometerlange Verbindungsgänge in Bereichen, in denen
die Tuffschicht offenbar nicht ausreichend genug für weitere Räumlichkeiten
war, führten zu immer neuen Bauwerken gleicher Art.
Wir entdeckten eine Vielzahl an Räumen mit Magnetgestein. So viele, dass
wir einige Messungen von der Ueland aus auf die Magnetfelder von 'Klein
b' konzentrierten. Es hatte tatsächlich den Anschein, dass, je weiter wir
diese Städte erforschten, sich die Magnetströme verstärkten.
Tress glaubte sogar, ein Pulsieren, ein An- und Abschwellen der Felder feststellen
zu können. Aber das mochte auch nur der normale Rhythmus des Planeten sein
und nichts weiter bedeuten. Trotzdem veranlasste der Professor, die Messungen
fortzusetzen. Wer weiß, was er sich davon versprach.
Dank der Möglichkeiten, die an der Oberfläche von 'Klein b' von Flora
und Fauna geboten wurden, war die Grundversorgung gesichert.

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