Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan
es aber auch keine schwerwiegenden Fälle, wie sie bei einigen fiebrigen
Erkrankungen vorkommen können. Und es hat den Anschein, dass die ersten
Patienten schon wieder auf dem Weg der Besserung sind.«
»Gibt es eine örtliche Konzentration? Unverträgliche Speisen?«
»Nein, nein, das haben wir natürlich auch schon alles untersucht.
Und mit wir meine ich die Ärzteschaft auf Shahazan, einschließlich
der sehr exklusiven privaten Klinik von Doktor Arndt. Mit Professor Motal von
der medizinischen Fakultät auf Liothe stehen wir in ständigem Kontakt.
Eigentlich gibt es keinen Grund zur Besorgnis. Bisher hat es nicht den Anschein
einer hohen Virulenz ...«
»Wäre es möglich, einen entsprechenden Erreger zu erschaffen?«,
warf Sentenza ein. Ihm war sofort der Gedanke eines gezielten Angriffs durch
den Kopf geschossen. Ihn faszinierte jedes Mal aufs Neue, was angeblich hoch
entwickelte und intelligente Lebensformen in Gang setzten, um sich gegenseitig
auszurotten.
»Sie meinen ein künstlicher Erreger? Ein Angriff auf Shahazan?«,
Faahrd lächelte und schüttelte den Kopf. »Die Erschaffung eines
Virus im Labor ist nicht das Problem. Aber Sie müssen auch sehen, dass
selbst ein Virus in der jeweiligen Natur bestehen muss. Eventuell durchläuft
er in verschiedenen Umgebungen noch diverse Anpassungen, und ob dann die ursprünglich
gewünschte Wirkung noch eintritt, ist völlig offen. Um ein ansteckendes
Virus zu erhalten, brauchen Sie eine Anordnung von Genen, die dazu führt,
dass das Virus eine Wirtszelle infiziert und dann eine Vielzahl neuer Viren
produziert. Und wie der selige Professor Doktor Ksiazek hinzuzufügen pflegte: Wer so etwas versucht, könnte sich dabei leicht selbst umbringen. Da
gibt es viel einfachere und weniger mühsame Möglichkeiten. Das gilt
allerdings nur für den heutigen Wissensstand. Wer weiß, was in irgendwelchen
Laboratorien auf fernen, abgelegenen Trabanten für Entwicklungen vorangetrieben
werden und was von dort auf uns zukommen mag?«
»Also, auch nichts, was diese aktuellen Fieberwelle erklären könnte?«
»Nein, ich denke nicht. Und welchen Sinn hätte es, kurzzeitig erhöhte
Temperatur auszulösen? Und das auf Shahazan? Dort kommt es schneller zu
Temperaturschwankungen, wenn Sie sich zu lange zur Mittagszeit unter der Doppelsonne
aufhalten. Nein, einen Virus konnten wir bisher nicht feststellen. Es könnte
eine Lebensmittelallergie sein. Die Untersuchungen der diversen Speisen in Verbindung
mit den betroffenen Personen stehen noch aus. Ich kann es mir allerdings nicht
vorstellen, und es bleibt letztlich vorerst ein Rätsel. Und das ist es,
was die ganze Geschichte so ungut macht. Aber …«, Faahrd gab sich
einen Ruck und strich sich mit der Hand durchs schüttere Haar, »…
Sie sind nicht hier, um sich ungewöhnliche Krankengeschichten anzuhören.
Wenn Sie interessiert sind und ein wenig Abwechslung von der Urlaubsroutine
brauchen, können Sie mich natürlich jederzeit aufsuchen. Aber machen
Sie sich, bitte, keine Sorgen, das Ganze hört sich schlimmer an, als es
eigentlich ist. Und auch sonst wird hoffentlich kein Grund bestehen, dass wir
uns berufsbedingt wieder sehen müssen. Vielen Dank und einen erholsamen
Aufenthalt in Faun .« Doktor Faahrd reichte Roderick und Sonja die
Hand und strich Frederick dann leicht über den Kopf, bevor er sich auf
den Weg zurück zur Rezeption machte. Dort verschwand er hinter einer mit
'Privat' gekennzeichneten Tür.
»Ein guter Arzt«, meinte Roderick.
»Auf jeden Fall. Er hat einen sehr beruhigenden Einfluss auf die Menschen.«
»Auch auf dich?«
»Ich denke schon. Ein paar Fieberfälle sind nicht gleich ein Grund
für eine Massenpanik. Oder Panik an sich. Wir verlassen uns ja auch sonst
auf die Ärzte, warum nicht auch hier?«
»Da hast du vollkommen Recht, meine Liebe. Und jetzt lass uns endlich unser
Zimmer aufsuchen. Mich wundert, dass Frederick das alles so ruhig über
sich ergehen lässt. Wenn ich da einige der anderen Gören hier ...
– Entschuldigung!: Kinder gesehen und gehört habe ... Da können
wir auf unseren Nachwuchs schon stolz sein. Oder eher beunruhigt? Nein, ich
denke, doch eher stolz, nicht wahr, mein Kleiner? Und was mich angeht: Ich möchte
endlich aus den Klamotten raus und mir an irgendeinem Pool einen Drink servieren
lassen. Mit Schirmchen!«
»Na, wenn du mir schon mal Recht gibst. Und zu den Gören kann ich
dir
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