Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan
Manager schon von vereinzelten Fällen spricht, scheint es doch recht heftig zu sein.
Schade dass die Ikarus nicht in der Nähe ist. Na ja, immerhin ist
ein Teil der Besatzung hier. Vielleicht sollten wir unsere Hilfe anbieten?«
»Ich wusste gar nicht, dass du so witzig sein kannst, Sonja. Ich glaube,
der Urlaub tut dir jetzt schon viel zu gut.«
Roderick küsste seine Frau auf die Wange und beugte sich dann zu seinem
Sohn herunter. »Wir glauben einfach dem guten Onkel Doktor hier und lassen
uns von so einem bisschen Temperatur den Urlaub nicht vermiesen, einverstanden?«
Ein lautes, zustimmendes Quieken war die Antwort, obwohl das wahrscheinlich
eher daran lag, dass Roderick den Kleinen kitzelte.
»Warten wir mal ab was Doktor Faahrd sagt, und wenn es tatsächlich
eine Epidemie ist ... Nun, ich denke, reine Spekulation bringt uns nicht wirklich
weiter.«
Es sollte noch einige Zeit dauern, bis sich der Doktor zu den dreien gesellte.
Er war mit seinen beiden Assistentinnen und dem Manager von Paar zu Paar gegangen,
hatte offensichtlich die ewig gleichen Diskussionen geführt und sah nun
entsprechend geschafft aus.
»Gestatten Sie mir einen Moment Ruhe, bevor ich Ihnen erläutere, was
hier vor sich geht?«
»Sie müssen uns doch nichts erläutern. Aber nehmen sie doch erstmal
Platz«, erwiderte Sonja auf die eher ungewöhnliche Begrüßung.
»Ich danke Ihnen«, lächelte der Arzt müde und ließ
sich auf das Sofa neben Roderick fallen. Nach einem Blick auf eine Folie, auf
der offenbar die Ankommenden namentlich aufgeführt waren, winkte er dem
Manager ab, der schon zu ihnen eilen wollte. »Das passt schon, Trah. Wir
sind dann durch. Manzin?«, er sah zu der Assistentin auf, die sich wortlos
neben ihn gestellt hatte. Er griff nach dem Tablett und platzierte es neben
sich. »Ihr beiden könnt dann auch wieder gehen, danke.«
Für einen kurzen Moment lehnte Faahrd sich zurück und beobachtete
seine beiden Assistentinnen und die sich nur langsam zerstreuende Gruppe. Dann
atmete er tief durch und wandte sich seinen letzten drei Patienten zu.
»Wie alt ist denn der Kleine?«
»Acht Monate. Und er hat sämtliche Impfungen, die bisher notwendig
und möglich waren.«
»Etwas anderes hätte ich von Mitgliedern der Rettungsabteilung des
Raumcorps auch nicht erwartet.«
»Haben sich unsere Namen denn schon so weit herum gesprochen? Bei Anande
kann ich mir das noch ganz gut vorstellen. Die Ergebnisse seiner Behandlungen,
fast schon Forschungen, sind sicher vielen Berufskollegen bekannt. Aber wir
...?«
»Nur nicht so bescheiden, Captain Sentenza. Was Sie und natürlich
auch Ihre Partnerin Miss DiMersi angeht, so ist die Identität der Besatzung
des Rettungskreuzers Ikarus doch längst kein Geheimnis mehr. Und
in den entsprechenden Berichten Anandes werden auch ihre jeweiligen Leistungen
gewürdigt. Gerade auf einem Urlaubsdomizil wie Shahazan ist es für
einen Mediziner notwendig, immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Von daher
lese ich natürlich die Berichte meiner Kollegen mit umso mehr Interesse,
falls eine Krankheit, die irgendwo im Universum ausgebrütet werden kann,
vielleicht auch irgendwann mal hier auftauchen wird. Ach ja, bevor ich es vergesse,
in diesem Sinne.«
Faahrd hielt das Tablett hoch, und Sonja sowie Roderick nahmen je einen der
kleinen Becher, die mit einer farb- und geruchlosen Flüssigkeit gefüllt
waren.
»Ein einfacher Prostaglandinsynthesehemmer.«
»Ich frage gar nicht erst.«
»Als Chef eines Rettungskreuzers? Ich bitte Sie«, Faahrd lachte herzlich.
»Ein fiebersenkendes Mittel. Na gut, eigentlich nur ein etwas ausgefeilteres
Kopfschmerzmittel. Vorbeugend. Und bevor Sie fragen: Nein. Für den Kleinen
gibt es nichts. Die bisherigen Fälle schließen Kleinkinder absolut
aus. Obwohl schon die eine oder andere Familie betroffen war und ist, sind die
Kleinen zum Glück verschont geblieben.«
»Wie weit geht betroffen ?«, Sonja schaukelte Frederick in den
Armen, sah bei ihrer Frage aber den Arzt an.
»Leichtes Fieber, Bettlägerigkeit und allgemeines Unwohlsein. Die
Blutwerte normal ohne Abweichungen. Und das macht das Ganze so ungewöhnlich.«
»Keinerlei Anhaltspunkte?«
»Bis jetzt kein einziger. Zum Großteil sind Neuankömmlinge betroffen,
aber da diese von den unterschiedlichsten Planeten mit den unterschiedlichsten
Transporten hier eintrafen, lässt sich daran auch nichts festmachen. Glücklicherweise
gibt
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