Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte
inne und deutete aufgeregt auf den Schirm. »Na'ila! Das ist Na'ila!«
Jason erkannte die blauhäutige Tänzerin aus dem Nachtclub. Sie hatte sich an das Ende einer Schlange gestellt. »Sie will also auch weg?«
»Davon hat sie gestern nichts gesagt. Ich verstehe das nicht …«
»Was hat sie stattdessen gesagt – sie oder die anderen?«
Taisho schüttelte den Kopf. »Ich gehe raus und frage sie einfach, was los ist.«
»In Ordnung. Das wird besser sein, als Spekulationen anzustellen.« Irgendwie hatte Jason ein ungutes Gefühl. »Aber sei vorsichtig.«
Die Gäste-Quartiere zweiter Klasse auf der Punia waren weder sehr groß noch übermäßig luxuriös, aber es ließ sich aushalten. Eine Sekretärin mit bescheidenem Einkommen konnte sich nun mal keine VIP-Suite leisten. Für Cornelius Zwecke – und Ansprüche – genügte es.
An Bord des Schiffes gab es einen nett eingerichteten Verkaufsraum, in dem er sich noch einige Kleidungsstücke zum Wechseln und verschiedene Snacks besorgte, die ihm notfalls als Proviant dienen würden. Er konnte schließlich nicht wissen, was ihn in drei Tagen auf Biblos II erwartete.
War ihm das Glück hold, hatten seine Verfolger die Spur verloren oder folgten der falschen Fährte nach Cerios III. Allerdings gab er sich keiner trügerischen Hoffnung hin. Es war zu befürchten, dass sie ihn früher oder später erneut aufstöbern würden. Wenn das geschah, wollte er bereits auf Vortex Outpost und den Speicherkristall losgeworden sein. Dann lag das Weitere nicht mehr in seinen Händen.
Ob die Daten das alles wirklich wert sind? Für seine Vorgesetzten musste er sich eine gute Ausrede einfallen lassen. Und selbst wenn sie diese schluckten, spätestens an dem Tag, an dem sie seine Spesen-Rechnung erhielten, würden sie ihm den Kopf abreißen …
In zehn Tagen wäre Cornelius ohnehin zu der Raumstation im Outback gereist, um Dienstliches mit Angenehmem zu verbinden. Als Sextus sollte er auf dem mittlerweile wichtigsten Stützpunkt des Raumcorps' als ständiger Repräsentant der Konföderation Anitalle fungieren. Erfreulicherweise hatten die Vizianer ihre Isolationspolitik etwas gelockert, so dass auch sie einen Beobachter entsenden wollten. Cornelius freute sich auf das Wiedersehen mit Pakcheon. Sie hatten sich für den Tag ihres Eintreffens zum Abendessen verabredet. Wie es aussah, würde Cornelius nun schon etwas früher da sein.
Er wunderte sich, wieso sein Herz plötzlich etwas schneller klopfte; in der Gegenwart schöner Frauen völlig normal – aber Pakcheon war ein Mann …
Mit zwei Fingern zupfte er an einem der herabhängenden Zipfel des blauen Tuchs und schnupperte daran. Es roch nach der langen Zeit immer noch nach Sandelholz und Vanille … nach Pakcheon. Seine Pheromone schienen unverwüstlich zu sein und selbst nach Wochen kaum an Intensität eingebüßt zu haben.
Tatsächlich war es nicht allein Cornelius' freundlichem Lächeln sondern vor allem den Pheromonen des Vizianers zu verdanken, dass sämtliche Personen, mit denen er es zu tun bekam, äußerst entgegenkommend waren. Auf die gesteigerte Flirtlaune der Männer hätte er jedoch gut verzichten können. Und auf die irritierenden Emotionen, die ihn heimsuchten, ebenfalls.
Im Bord-Restaurant bestellte sich Cornelius seine erste Mahlzeit, seit der Kaffeepause, die er im Ministerium gehabt hatte. Nach dem misslungenen Abendessen und während der Flucht war ihm kein Gedanke an einen Imbiss gekommen, doch nun machte sich der Hunger bemerkbar. Während er sich mit seinem saftigen Bilgar-Schnitzel und den gerösteten Prinzmeininchen beschäftigte, musterte er unauffällig die anwesenden Gäste. Es waren nicht viele.
Ein entnervter Vater schimpfte mit seinem Sohn, einem vier- oder fünfjährigen Steppke, der mit der Gabel eine Kirin-Pastete nach allen Regeln der Kunst zerpflückte und ihre Bestandteile über das einstmals makellos hellgelbe Tischtuch verteilte. Cornelius vermochte es, dem Kleinen nicht zu verdenken. Wie konnte man einem Kind auch nur so etwas Scheußliches bestellen? Der Vater selber hatte sich für einen Berg kindgerechter Pommes Frites entschieden, unter denen das auch nicht gerade winzige Steak regelrecht verschwand. Man hätte die Teller austauschen und die Pastete dem Vater in den dicken, roten Hals stopfen sollen. Manche Eltern …
Zwei Plätze weiter unterhielten sich drei junge Frauen angeregt und immer wieder hingabevoll seufzend über irgendeinen mega-süßen und voll krassen Film-Star. Cornelius hatte
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