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Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte

Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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weil heftige Orkane, extreme Minustemperaturen, Hitzewellen oder andere Naturereignisse das alltägliche Leben zum Erliegen brachten. Bis auf eine Stammbesatzung flogen alle Bewohner andere Planeten an und hatten tatsächlich zwei Heimaten. Waren die Risiken zu hoch, blieb nicht einmal ein Not-Team zurück. Das wäre eine plausible Erklärung, und doch... Am Vorabend hatte niemand etwas erwähnt. Na'ila und die anderen mussten sich wirklich sehr plötzlich zu dem Aufbruch entschlossen haben. Taisho war davon überzeugt, dass er über gepackte Taschen gestolpert wäre und die Aufregung vor der Reise gespürt hätte, wären konkrete Pläne vorhanden gewesen. Aber nichts davon war zu bemerken gewesen. Stattdessen hatten sie sich über allgemeine Dinge unterhalten: er, Na'ila, Ra'ven und zwei andere, die sich nicht vorgestellt und schon bald verabschiedet hatten.
Vor allem die Einheimischen, wie Taisho sie in Gedanken nannte, selbst wenn es erst wenige Kinder gab, die tatsächlich diese Bezeichnung verdienten, hatten geredet. Taisho hörte lieber zu und gab von sich nur das Notwendige preis.
Was sollte er auch erzählen? Dass er aus dem Nexoversum stammte? Vermutlich hätten seine neuen Freunde ihn angestarrt wie ein Wundertier oder einen riesigen Schreck bekommen und nur noch Ein Outsider! Ein Outsider! Hilfe! Hilfe! gerufen. Dass es im riesigen Reich dieser Wesen auch andere Völker gab, die wie Vieh gehalten wurden, wussten nur die Wenigsten. Es hätte zu lange gedauert, um die Wahrheit zu erklären, und Taisho erinnerte sich selber nur ungern an die ersten rund dreißig Jahre seines Lebens.
In Folge machte er es wie Jason, der ebenfalls über seine Vergangenheit schwieg. Wurde Taisho gefragt, woher er stammte, nannte er den Namen seiner Heimatwelt, Syridia, die natürlich keiner kannte – er selber auch nicht, denn er war an Bord eines Schiffes geboren worden, das einen Teil der Bevölkerung als Arbeitskräfte auf einen anderen Planeten deportiert hatte –, aber er sah menschlich genug aus, dass ihm jeder glaubte, ein Kolonist in der soundsovielten Generation zu sein, wenn er eine vage Handbewegung machte und sagte, dass Syridia sehr, sehr weit weg wäre, Richtung Eastside, was nicht einmal eine Lüge war.
Taisho lauschte gern, wenn andere von sich erzählten. Gestern waren sie eine lustige Runde gewesen, und er hatte einige unbekannte Getränke mit und ohne Alkohol probiert, die von scheußlich über interessant bis richtig lecker geschmeckt hatten. Na'ila und Ra'ven hatten ihn sogar in ihre private Wohnung eingeladen; die beiden waren ein bis über beide Ohren verliebtes Paar.
Insgeheim beneidete Taisho die Wesen der Milchstraße um das Glück, in Freiheit aufzuwachsen, ihr Leben selbst bestimmen zu dürfen und alt werden zu können – in ihren Augen eine Selbstverständlichkeit. Selbst jene, die unter der Knute eines totalitären Regimes standen, hatten es noch besser als die Völker, die von den Outsidern ausgebeutet und auf brutalste Weise abgeschlachtet wurden, damit die Herren ihre Bedürfnisse befriedigen konnten. Aber wer das nicht selbst erlebt hatte, vermochte sich die Gräuel gar nicht vorzustellen. Es waren Erfahrungen, die Taisho nicht einmal seinem schlimmsten Feind gewünscht hätte.
Er erfuhr, dass Na'ila und Ra'ven vor sieben Jahren von einer Welt des Multimperiums ausgewandert waren, auf der ein korrupter Beamtenapparat im Namen von Kronprinz Joran die Bevölkerung drangsalierte. Auf Tirlath VII hatten sie neu angefangen und planten inzwischen sogar, in den nächsten fünf Jahren eine Familie zu gründen. Nai'ila wollte ihren Beruf als Tänzerin aufgeben, da sie ihre Ausbildung abgeschlossen hatte und eine Stelle als Technikerin in einem Werk für landwirtschaftliche Maschinen in Aussicht hatte, und Ra'ven hoffte, zusammen mit den beiden, die an ihrem Tisch gesessen hatten, ein Auftragsbüro für kybernetische Entwicklung aufmachen zu können.
Die jungen Leute waren zufrieden mit ihrem Leben, das zwar nicht aufregend war – warum auch? –, aber ihnen alles gab, was sie sich wünschten oder für die Zukunft erträumen. Nichts hatte das Idyll der letzten sieben Jahre in irgendeiner Weise trüben können, nicht einmal die schlimme Grippe letzte Woche, die hier fast jeder gehabt hat , war mit einem fröhlichen Lachen festgestellt worden.
Danach war der Abend erst so richtig schön geworden …
Taisho wunderte sich, dass Na'ila allein gekommen war. Die beiden hingen derart aneinander, dass er nicht

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