Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
Vom Netzwerk:

Seitenblick auf An'ta, die noch immer versuchte, ganz flach zu atmen und so
wenig wie möglich der verseuchten Luft in ihre Lungen zu lassen.
    Verseucht, ja, genau das war es. Die Übelkeit durch den Geruch war eine
Sache, aber sehr viel schwerer wog die psychologische Komponente. All das, was
hier so aufdringlich stank, war einmal in dem Körper einer Person gewesen,
mochte es der nicht abgewaschene Schweiß harter Arbeit sein, die natürlichen
Zersetzungsgase der Nahrung, Wundsekrete, all die ach-so-normalen Gerüche
von Lebewesen. Und durch die Luft kamen sie nun zu ihr, legten sich auf ihre
Haut, zwangen sich durch den Atem in ihren eigenen Körper, in jeden Winkel
ihrer Lungen.
    An'ta spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, als stünde unmittelbar
ein Kampf bevor, der Puls hämmerte in ihren Schläfen. Sie wollte schreien,
aber dafür hätte sie Luft holen müssen! Sie wollte sich herum
werfen und rennen, so schnell sie konnte, zurück in die klamme, kalte Werkshalle
oder noch weiter, in das reine, leblose Vakuum. Sie hob die Hände und wischte
damit über ihr Gesicht, als könnte sie den Geruch von der Haut reiben,
von ihren Lippen und ihren Augen.
    Erst als Anande ihr Handgelenk umfasste, wurde ihr bewusst, dass er bereits
zweimal ihren Namen gesagt hatte. Sie blickte auf und blinzelte, starrte dann
auf seine Hand an ihrem Arm, woraufhin er sie sofort los ließ.
    »Sie waren abwesend«, informierte er sie, und sie wussten beide, dass
das eine geschönte Formulierung war. »Wenn Sie möchten, gebe
ich Ihnen ein schwaches Beruhigungsmittel.«
    An'ta zwang sich zum Atmen und richtete sich auf.
    »Nein. Nein, es geht.«
    Der prüfende Arztblick war auf sie gerichtet.
    »Ich nehme an, das hier war der Effekt Ihrer... Abneigung gegenüber
allzu natürlichen Dingen?«
    »Sehr gut beobachtet, Doktor«. Sie merkte, dass ihr Versuch, hinter
dem üblichen Sarkasmus in Deckung zu gehen, scheiterte – ihre Stimme
verriet sie. Hatte sie sich tatsächlich eben gerade noch Sorgen gemacht,
Anande könnte den Anstrengungen dieser Mission nicht gewachsen sein? Warum
hatte sie sich selber so außer Acht gelassen?
    »Ich war unvorbereitet«, gab sie zu. »Ich hätte mir denken
müssen, dass uns etwas in dieser Art erwartet, aber ich war nicht auf Details
wie den Geruch gefasst. Es geht mir jetzt besser und es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Wenn Sie es sich anders überlegen, sagen Sie Bescheid. Nichts gegen
Ihre Entschlossenheit, An'ta – aber ich fürchte, die werden Sie auch
noch brauchen.«
    Anande deutete in den Frachtraum, den alle außer ihnen bereits betreten
hatten, und langsam gingen sie hinter her.
     

3.
     
    Skyta und Bao waren aus der Koje und in ihren Anzügen, noch ehe die Alarmsirene
in ihren Ohren zu schmerzen begann. Eine Minute später rannten sie durch
die Korridore, in denen das Geräusch schwerer Stiefel wider hallte, hin
zu ihrem Sammelpunkt.
    Wer? , hämmerte die Frage in Skytas Kopf. Wer ist so wahnsinnig,
das Hauptquartier der Schwarzen Flamme anzugreifen? Und wie haben sie uns gefunden?
    Es mussten die Ts!gna sein, es gab gar keine andere Möglichkeit. Die Insektoiden
hatten den Kampf vor ihre Haustür getragen. Wann war Burg Aesig das letzte
Mal angegriffen worden? Weit vor Skytas Zeit, auch vor der von Dilligaf. Aber
das war ihr Krieg, wenn alles stimmte, was der alte Mann über die Geschichte
der Schwarzen Flamme erzählt hatte. Es war passend, ihn auch hier in der
Heimat zu führen, ehe sie ihn zu den Sammlern brachten.
    Skyta spürte ihren schnellen Puls, als sie sich neben Bao in die Reihen
der Söldner stellte, die bereits am Sammelpunkt waren, doch sie unternahm
nichts dagegen und ließ ihr Blut rascher fließen und ihren Körper
Adrenalin pumpen. Aus den angrenzenden Gängen strömten mehr Männer
und Frauen, nahmen ihre Positionen ein, schweigend und effektiv. Nur ihre Augen
zeigten, je nachdem, ihre Sorge oder ihre aufflammende Kampfeslust.
    Skyta wusste nicht genau, was sie fühlte.
Die Erregung ihres Zusammenseins mit Bao, ihre Müdigkeit, die Verwirrung
all dessen, was sie heute erfahren hatte, der Alarm und die Ungewissheit, alles
vermischte sich in ihr zu einem Wirbel, der wie eine Droge war. Sie war hellwach,
doch gleichzeitig stand sie einen kleinen Schritt neben sich, beobachtete, wie
der Leutnant vor die Gruppe trat und schnell, laut und präzise die Gruppen
zu ihren

Weitere Kostenlose Bücher