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Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann , Thomas Folgmann
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Fühlen. Gallertartiges Fleisch und ein unbestimmter Schmerz.
    Abscheulich!
    Pakcheon bemerkte, dass der Überwurf verrutscht war und sich der weiße Körper ihm entgegenstülpte … unzählige hungrige Zungen und Schlünde. Seine Fingerspitzen steckten in dem nachgiebigen Fleisch ihres Kopfes. Sie … fraß … ihn tatsächlich auf?
    Erneut drohte ihn die Furcht zu überwältigen. Aber diesmal wollte er sich nicht wieder in dem verschlingenden Muster und der Dunkelheit verlieren.
    Er wehrte sich, geistig und körperlich. Mit einem schmatzenden Geräusch glitschten seine Finger aus Bella Orchideas Kopf. Unkontrolliert schlug er um sich, als könne er damit auch die grausamen Glieder aus einem Innern vertreiben. Dabei traf er den nachgiebigen Körper. Es war, als versänke seine Hand in Wackelpudding.
    Und das schien Bella Orchidea nicht zu bekommen.
    Sie explodierte.
    Pakcheon wurde zurückgeschleudert. Er hörte einen lauten Knall und einen geistigen Aufschrei voller Wut, Enttäuschung und unverminderter Gier. Klebriges, stinkendes Gewebe spritze ihm über das Gesicht, die Hände und die Kleidung. Es stank bestialisch.
    Verwirrt richtete sich Pakcheon auf und konnte sich gerade noch zur Seite beugen, um sich zu übergeben. Da er seinen Mageninhalt bereits während des Kampfes unwissentlich von sich gegeben hatte, kam nur noch bittere Galle. Danach fühlte er sich keineswegs besser.
    Die Gier war immer noch da und auf ihn gerichtet.
    Wie …?
    Mit einer unbeschmutzten Stelle seines Ärmels wischte er sich über den Mund und blickte sich um.
    Überall schimmerten graubraune, grünliche und rotrosaweiße Schleimklumpen. Blut hatte sich offenbar schon nicht mehr in den Adern der Frau befunden. Auf dem Kissen, auf dem sie geruht hatte, inmitten der Gewebefetzen und des zerrissenen Gewandes lagen drei Datenkristalle und eine faustgroße, graue Kugel. Feine, gewundene Linien auf ihrer Oberfläche erinnerten an …
    Ist das ihr Gehirn?
    Was auch immer Bella Orchidea mit sich selbst angestellt hatte – oder war ihr dies von anderen zugefügt worden? –, es hatte sie durch und durch verändert: ihren Körper, die Organe, das Gehirn, den Geist. Wie konnte man sich oder einem anderen so etwas antun? Trotz allem, was sie mit ihm und anderen angestellt und noch geplant hatte, war Pakcheon erschüttert. Diese skrupellosen Primitivlinge …
    Unvermittelt begann die Kugel, sich zu bewegen. Erst rollte sie in der verschmutzten Kissenmulde hin und her, dann hopste sie hinab und sprang auf Pakcheon zu.
    Gier! GIER! GIER!
    Im letzten Moment konnte er sich zur Seite werfen, sodass das Ding gegen die Wand prallte und wieder zu ihm zurücksprang. Inzwischen war er auf den Beinen und wich ihr geschickt aus. Sein Instinkt warnte Pakcheon, sich nicht von der Kugel berühren zu lassen, wollte er vermeiden, dass ihm dasselbe wie eben oder Schlimmeres widerfuhr.
    Hatte Bella Orchidea nun auch noch telekinetische Kräfte entwickelt? Sie wusste genau, wo er stand, und rollte unermüdlich auf ihn zu. Wahrscheinlich vermochte sie das böse Spiel länger durchzuhalten als er. Kurz überlegte er, ob er es zum Schott schaffen, sich hindurchzwängen und es verschließen konnte, bevor sie zur Stelle war, verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder. Sie würde schneller sein.
    Und selbst wenn ihm die Flucht wider Erwarten gelang: Was dann? Sie würde in ihrem Zimmer auf ihn lauern. Oder auf jemanden vom Raumcorps. Pakcheon hatte keine Ahnung, was dann geschehen würde.
    Bella Orchidea musste unschädlich gemacht werden.
    Außerdem wollte er die Datenkristalle haben.

Kapitel 53
     
    »Seit sie alle weg sind, ist es so ruhig hier«, versuchte Siroj, Skyta in ein Gespräch zu verwickeln.
    Im Moment gab es für die jungen Frauen nicht viel zu tun. Die Demetra folgte dem programmierten Kurs und würde in Kürze die Koordinaten erreichen, an denen die ursprüngliche Besatzung das Schiff wieder übernehmen durfte und seine beiden einzigen Passagiere auf andere Boote wechselten, die sie an Orte ihrer Wahl bringen sollten.
    Obwohl Siroj durch diesen Einsatz aus ihrem beschaulichen Leben gerissen worden war und zweifellos Momente durchlitten hatte, während derer sie am liebsten die Flucht ergriffen hätte, begannen die erschreckenden Eindrücke langsam zu verblassen und die positiven Erfahrungen wurden den Erinnerungen hinzugefügt.
    Siroj wirkte bei Weitem nicht mehr so kindlich wie am Tag ihrer Begegnung mit Skyta. Die Erfahrungen, die sie im Umgang mit dem

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