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Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom / Andreas Möhle
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der Nähe aufgefallen, das gigantische Loch im Erdreich, ganz offensichtlich erst kürzlich aufgerissen, und das mit beträchtlicher Gewalt. Es sah abgezirkelt aus und schrie nach einem äußeren, künstlichen Einfluss, wirkte auf ihn nicht so wie ein Naturereignis. Die Sensordaten bestätigten seinen Verdacht, waren doch Reststrahlungen zu bemerken, die auf einen Raumschiffstart hinwiesen.
    Das musste ein sehr großes Fahrzeug gewesen sein. Das in sich zusammengesunkene Areal durchmaß fast einen Kilometer.
    Lordan verließ seine Jacht in einem Kampfanzug, doch außer großen Pilzen und der sehr spärlichen Fauna dieser Welt machte sich nichts bemerkbar. Er umkreiste die Solaria , fand keinerlei Hinweise auf Gewalteinwirkung und stellte fest, dass die Außenschleuse ordnungsgemäß verschlossen war. Er wanderte ein Stück herum, fand den Zugang zum augenscheinlich nicht mehr existenten unterirdischen Höhlensystem, nun zugeschüttet, und eine der Neue Welten -Sonden, bewegungslos, von einem grünlichen Flaum überzogen.
    Lordan fand das unbekannte Zeug eklig. Er reagierte seinen Frust etwas ab, indem er die Sonde durch einen Schuss mit seinem Blaster verglühen ließ. Danach fühlte er sich etwas besser.
    Es gab keinen Zweifel, er musste die Solaria betreten.
    Es war keinesfalls das erste Mal, dass er ein Raumfahrzeug knackte, aber es war nie eine leichte Aufgabe. Unautorisierter Zugriff war so gut wie unmöglich, also musste er sich Legitimität verschaffen. Die dazu notwendige Software besaß er, ebenso wie eine Vielzahl absolut legaler Öffnungscodes des Raumcorps, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Randolfo Pratt. Insgesamt ganz wunderbare Ausgangsvoraussetzungen, vor allem, da unter den Codes auch solche mit Überrangfunktion waren, die von Notfallteams und Wartungsmannschaften genutzt wurden, die es oft etwas eiliger hatten.
    Lordan kehrte auf seine Jacht zurück, holte sich einen Kaffee, setzte sich an die Konsole und begann mit einer Arbeit, die er als mühsam und ermüdend empfand. Er ertappte sich dabei, hin und wieder einen Blick in die Kabine zu werfen und sich zu überlegen, ob und wie er die Inneneinrichtung verändern konnte. Er musste an sich halten, seine Tendenz zu Ersatzhandlungen nicht allzu stark werden zu lassen. Wie immer, wenn es um Arbeit ging, die zwar notwendig, aber lästig war, ersann sein Unterbewusstsein Ablenkungen, denen er manchmal schneller auf den Leim ging, als ihm lieb war.
    Es war sehr schwer, sich selbst in den Hintern zu treten, und das galt nicht nur für die anatomische Variante des Vorgangs.
    Nach einer Stunde des digitalen Pokelns hatte er es geschafft. Der Schiffscomputer der Solaria schien bereit zu sein, ihn für einen autorisierten Wartungstechniker zu halten. Er speiste den korrekten Code auf eine Karte und wanderte hinüber zum Schiff der Corpsdirektorin. Als er die Karte vor den Außensensor hielt, öffnete sich das Schott ohne weitere Probleme.
    Als Lordan erst einmal im Schiff war, gehörte es zu seinen leichteren Übungen, die internen Sicherheitssysteme außer Kraft zu setzen. Eine weitere halbe Stunde später schaute er sich die Aufzeichnungen der Außenkameras an, die den Weg Sudekas durch die pilzige Landschaft in Richtung einer zu dem Zeitpunkt noch völlig unberührten und intakten Hügelgegend verfolgte. Er sah, wie sie bei der Sonde innehielt, die er vaporisiert hatte, und dann, wie sie in einem unterirdischen Eingang verschwand. Danach tat sich eine Weile gar nichts. Lordan wollte bereits der Ungeduld nachgeben und die Aufnahme beschleunigen , da zitterte das Bild, und er wurde Zeuge dessen, was das gigantische Erdloch verursacht hatte.
    Lordan war normalerweise nicht leicht zu beeindrucken, aber das war jetzt wirklich … ordentlich. Er schaute sich die Szene zwei Mal an. Sie dauerte insgesamt gut zwanzig Minuten, von den ersten Erschütterungen bis zu dem Zeitpunkt, ab dem das fremde Schiff – nein: das gigantische, fliegende Gebäude – am Himmel verschwunden war. Ein großes, schwarzes, vernarbtes Ding, von grob ovaler Form, aber so klumpig und massig, dass es für Lordan das Wort Fabrik fast hinausschrie. Er hatte so etwas noch nie zuvor gesehen. Das war unvorhergesehen.
    Und das bereitete ihm ein wenig Sorge.
    Randolfo Pratt war niemand, der Unvorhergesehenes allzu sehr schätzte.
    Dieser Gedanke ließ Lordan nicht wieder los, als er sich weiter mit den Aufzeichnungen der Solaria vertraut machte.
    Sudeka war nie auf das Schiff

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