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Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom / Andreas Möhle
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vernehmlich, und die Tür schob sich zu, ehe Sudeka sich auch nur bewegen konnte. Sie schloss sich mit einem zufriedenstellenden Rums, mit dem sie in die Fassung gedrückt wurde.
    Sudeka starrte die Tür an.
    Dann spürte sie das Zittern.
    Sie setzte sich unwillkürlich auf den Boden, drückte den Rücken gegen die Wand. Das Zittern wurde stärker. Es war unregelmäßig, es wurde durch einen schwankenden Brummton begleitet, es klang … falsch. Aber es war ein unmissverständliches Zeichen dafür, dass … das hier … ins Leben zurückkehrte.
    Nein, besann sie sich, als sie die Hände flach auf den Boden legte, um Schwankungen auszugleichen. Kein Gespräch, keine Suche nach Verständigung – es war ein Trick gewesen, um Zeit zu gewinnen.
    Bis die Tür repariert war.
    Und jetzt war sie doch eine Gefangene.
    Das Zittern wurde stärker. Sudeka spürte, wie kurzzeitig ihre Zähne aufeinanderklapperten. Der Lärm wurde lauter. Überall sprangen Anlagen an, und man hörte ihnen an, dass sie nicht richtig funktionierten. Alles schüttelte sich. Sudeka verlor das Gleichgewicht, wurde in eine Ecke des Raums geworfen, rollte sich instinktiv zusammen. Ihr Rucksack diente ihr als Puffer, den Kopf verbarg sie in den Armen. Sie glitt über den Boden, erreichte mit den Beinen den kläglichen Rest eines Sessels, umklammerte die Bodenhalterung, die glücklicherweise fest mit dem Untergrund verbunden war. Ihre Lage wurde etwas stabiler, was man aber nicht von …
    Es musste ein Raumschiff sein, kein Zweifel. Jetzt spürte Sudeka Bewegung. Wie konnte es bei all dem Felsgestein über …
    Ein Donnern ertönte, ein Krachen, und das Alien-Schiff schüttelte sich wie ein Boxer. Und das war es wohl derzeit auch. Es boxte sich nach oben, durch die Sedimente hindurch, in die Freiheit. Um dann … Sudeka mochte gar nicht daran denken.
    Ihre Pläne, so stellte sie ernüchtert fest, lösten sich gerade in Wohlgefallen auf.
    Kein Raumcorps. Keine triumphale Rückkehr.
    Es ging ins Ungewisse, und das nicht einmal freiwillig.
    Sudeka Provost klammerte sich mit den Beinen fest, als das Schütteln wie ein Befreiungsschlag durch den Schiffskörper drang.
    Sie spürte, wie ihr Magen sich bewegte; das Gefühl war unverkennbar. Worin auch immer sie sich befand, es hob sich in die Lüfte, kletterte den Gravitationskorridor hinauf, stemmte sich gegen die Atmosphäre und die Schwerkraft. Es war offensichtlich ein harter Kampf, denn die Vibrationen ließen nicht nach, und die Geräusche der Maschinen, die an ihre Ohren drangen, klangen nicht besser als vorher. Die Steiggeschwindigkeit konnte nicht hoch sein, und Sudeka vermutete, dass zumindest irgendeine schwache Gravitationskompensation dabei half, die notwendige Fluchtgeschwindigkeit zu erreichen. Sie hoffte nur, dass im Weltall eine künstliche Schwerkraft aufgebaut werden würde – vor allem dann, wenn die Reise richtig losging.
    Dass sie dieses Sonnensystem verlassen würde, daran bestand für sie kein Zweifel. Damit war die letzte Spur, die sie mit dem Raumcorps und der Heimat verband, verwischt. Selbst wenn man diese Welt wiederentdecken würde, Sudeka Provost würde verschwunden bleiben, und es gab keinerlei Hinweise auf ihren Verbleib.
    Ein letztes Rütteln, und es schien, als habe ihr Entführer sich aus den Fesseln der Atmosphäre befreit. Für einen Moment fühlte sich Sudeka sehr leicht, fast schwerelos, dann aber wurde sie sanft wieder zu Boden gezogen, bis sie fast die gleiche Anziehungskraft verspürte wie auf dem Planeten. Der Flug war nun ruhiger. Sie spürte Richtungsänderungen und Beschleunigung nicht mehr. Das anhaltend laute und unsaubere Geräusch der Maschinen aber kündigte davon, dass sie weiterhin auf dem Weg waren.
    Sudeka seufzte und atmete aus, blickte auf den milchig schimmernden Bildschirm.
    »Was nun?«, fragte sie laut. »Ich habe kaum genug zu essen dabei und kaum Wasser. Wie lange soll die Reise dauern?«
    Es kam keine Antwort. Dann öffnete sich die Tür wieder, und Sudeka fand, dass das auch eine Reaktion war. Sie erhob sich und trat hindurch. Das Licht war angegangen und enthüllte das Alien-Schiff in seiner ganzen, heruntergekommenen Pracht. Kein Druckabfall. Auch das Außenschott musste geschlossen worden sein. Sicher hatte einer der fleißigen Tausendfüßler dieses Problem gelöst.
    Sudeka begann zu wandern. In ihr breitete sich die Gewissheit aus, dass es eine gute Idee sein würde, sich mit dem Transportmittel auszukennen, denn sie glaubte nicht daran, eine

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