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Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott

Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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wenigen tatsächlich gefährlichen Aufgaben auf Boas und waren deshalb eine willkommene Abwechslung für alle Rerrco.
     
    Kelár klinkte seine Sicherungsleine am nächsten Haken ein und zog sich auf die kleine Arbeitsplattform zu Av’rro hoch.
     
    Der Prrat beider Männer lag dicht an der Schädeldecke an. Die Arbeit erforderte ein Höchstmaß an körperlicher Aktivität.
     
    Die rötlichen Schuppen Av’rros hoben dessen Gestalt vor dem grünlich angelaufenen Silber der Arche gut ab. Kelárs Blaugrau machte ihn dagegen vor dem Hintergrund der Arche fast unsichtbar oder doch schwer zu erkennen. Ab und zu sorgten sich brechende Sonnenstrahlen auf den Knöchelschuppen an Hand und Gelenken für Lichtreflexe.
     
    Av’rro musste innerlich grinsen, als er erkannt hatte, dass Kelár immer wieder versuchte, diese seiner Meinung nach unnötigen Auffälligkeiten zu vermeiden. Kelár hatte sich unter Benutzung aller erdenklichen Mittel bemüht, diese Spiegelungen zu unterdrücken. Der körpereigene Schleim hatte bisher jedoch alles wieder entfernt, was Kelár aufgetragen hatte. Handschuhe wären eine Möglichkeit gewesen, aber die vier Finger seiner Hände waren geschützt genug und Ressourcen zu knapp, um derartige Spielereien anfertigen zu lassen.
     
    Obwohl es natürlich auch schon versucht worden war. Letztlich war die Beweglichkeit bei entsprechend dickem Material zu gering, und dünnere Stoffe wurden recht bald von den Schuppen aufgerissen. Also musste man einfach aufpassen, wie und wo man sich bewegte.
     
    Ein eher aussichtsloses Unterfangen, wenn man unter gleißender Sonne an der Außenwand einer Arche arbeitet, dachte Av’rro bei sich.
     
    Kelárs Frage unterbrach die Gedanken seines Freundes. »Neue Mitstreiter?«
     
    »Offensichtlich nicht. Obwohl die Informationen von Koar nicht ausreichend waren. Möglich wäre es natürlich schon.«
     
    Kelár seufzte und blickte über die gewaltige Fläche, übersät mit altersschwachen und ausgeschlachteten ehemaligen Archen. Von ihrer Plattform im oberen Drittel der Stern von Boas, ihrem Kampfraumer, mit dem sie siegreich in die Schlacht ziehen würden, hatten sie die optimale Aussicht über alles.
     
    Im Norden und Osten glitzerte das Meer im Sonnenlicht, nach Westen schimmerten die metallischen Oberflächen der diversen Wohneinheiten fast ähnlich, und im Süden erhoben sich hinter einer hügeligen Waldlandschaft die Wartlamberge.
     
    Kelár wusste, dass Av’rro es überflüssig fand, aber er versuchte trotzdem beim Klettern und Arbeiten, seine Gliedmaßen so zu bewegen, dass möglichst wenig Sonnenlicht von den exponierten Stellen an seinem Körper reflektiert wurde.
     
    Boas war einer der kleineren Kontinente auf Ryndon, und die Anzahl der Rekruten hielt sich dort in einem erträglichen Rahmen. Auf Koar, der größten Landmasse des Planeten, mussten die Verhältnisse wesentlich unbefriedigender sein. Dort sollte es tatsächlich unterschiedliche Gruppierungen geben, die sich um Macht und Ansehen stritten. Aber Informationen von anderen Kontinenten waren Mangelware. Schon lange hatten sich offenbar alle Landstriche und Städte zurückgezogen, um die eigenen Interessen zu wahren. Alle hatten die gleichen Probleme, und obwohl sich alle an Kriege und Auseinandersetzungen um Ressourcen erinnerten, bestand nie die Notwendigkeit, Mitstreiter im Kampf für die Kallia anzugreifen und sich deren Ressourcen anzueignen.
     
    Andererseits schien man auf Koar dem eigentlichen Ziel, dem Kampf gegen die Feinde der Kallia, nahezu abtrünnig geworden zu sein. Verschiedene Berichte deuteten auf unterschiedliche Strömungen, auf – wie wurden sie genannt? – ›Freigeister‹ hin.
     
    Nun, sie würden schon früh genug sehen, was sie davon hatten.
     
    Kelár schüttelte den Kopf. Nur gut, dass die Kommunikation zwischen den Kontinenten sich auf wenige unregelmäßige Funkverbindungen beschränkte. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es hier aussähe, wenn es zum persönlichen Kontakt mit den anderen gekommen wäre.
     
    Erneut ließ er seinen Blick über die Umgebung gleiten.
     
    Sie hatten doch alles, was sie brauchten: Die ehemaligen Archen und selbst der Kampfraumer dienten als Unterkünfte, und so konnten sie aufwendige Neubauten sparen. Natürlich war es eng in den verschiedenen Containern oder in den Schlafhallen. Doch mangels eigener Besitztümer oder individueller Bedürfnisse – alles Dinge, die nur aus Erzählungen bekannt waren – bestand keine

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