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Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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aufrappelte und den eigenen Schaden zu erfassen versuchte. Sie würden eine beeindruckende Kollektion an Prellungen haben, vielleicht sogar die eine oder andere gebrochene Rippe, aber nichts Schlimmeres. Die meisten jedenfalls.
     
    »Atmosphäre«, verlangte eine ungewohnte Stimme. Fathia.
     
    Verblüfft genug, um sofort zu gehorchen, öffnete Jonas die Ventile und ließ Luft in das Innere der Kapsel strömen. Als sich ausreichend Druck aufgebaut hatte, legte die Ärztin erst ihren Helm ab, dann den von Lovis3. Sie hörte, wie die anderen scharf Atem holten – sie musste einen beeindruckenden Anblick bieten, das Gesicht voller Blut. Platzwunden mussten immer so übertreiben.
     
    »Mir geht’s gut, alles okay«, versicherte sie, die Stimme etwas unscharf. Ein helles Licht blendete sie kurz in dem einen, dann im anderen Auge.
     
    »Gehirnerschütterung«, diagnostizierte Fathia.
     
    Der Schmerz der Injektion, die sie Lovis3 in den Hals gab, da alles andere noch im Schutzanzug steckte, war schlimmer als die Blessuren der letzten Minuten zusammengenommen. Statt zu schreien, warf Lovis3 die einzigen Fragen in den Raum, die gerade Bedeutung hatten:
     
    »Sind wir weggekommen? Werden wir verfolgt? Und das Beiboot?«
     
    Es dauerte eine Weile, dann antwortete Jonas:
     
    »Beiboot ist klar, sie sind auf dem Weg in das Asteroidenfeld. Der Frachter hat uns nicht einmal bemerkt, nur die Zündung der Fluchtraketen – wissen aber nicht, was das war. Bis sie das begriffen haben, sind wir im Mutterschiff und weg. Sie funken das Beiboot an und fluchen, weil sie merken, dass sie irgendwie gelinkt wurden, aber sie blicken’s noch nicht.«
     
    »Hoffen wir, dass sie einfach ihren Kurs fortsetzen …« Lovis3 wurde müde – war das die Nachwirkung von dem Schlag auf den Kopf oder das Medikament von Fathia? Durfte sie ihr überhaupt irgendwas spritzen, ohne ihr zu sagen, was es war?
     
    »Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass es sich für sie lohnt, uns zu verfolgen, schon gar nicht ins Asteroidenfeld hinein. Die sind zu groß. Das ist zu riskant.«
     
    »Das war es dann wohl.« Bankas Stimme, irgendwie ängstlich, aber doch auch … stolz? »Damit sind wir jetzt offiziell Piraten.«
     
    »Harr harr …«
     
    Sie lachten, die Anspannung löste sich in einem kurzen, fast hysterischen Gelächter und in absolut nicht witzigen Bemerkungen über Schädelbanner und Holzbeine. Lovis3 hörte es wie von ferne – ihr Körper fühlte sich sehr schwer, schmerzfrei und warm an, eigentlich überaus angenehm.
     
    »Schlaf«, verstand sie noch.
     
    Fathia hatte sich über sie gebeugt, sah sie aber nicht direkt an. Stattdessen starrte sie auf ein kleines Instrument in ihrer Hand, ihre Stirn runzelte sich leicht. Dann, für Lovis3 kaum mehr zu verstehen, kam noch ein Nachsatz.
     
    »Ab morgen kommst du mit Bent zusammen.«
     
    Nein, das war kein Verkupplungsversuch. Lovis3 spürte das Brennen an der Stelle, an der sie die Injektion bekommen hatte, und verzog das Gesicht. Das würde ja super werden.
     
    Endlich drifteten ihre Gedanken ab, und sie verlor das Bewusstsein.
     

     
    »Und wenn es nun doch Infizierte sind?«
     
    Sir Albert unterdrückte sowohl ein Seufzen als auch einen vielsagenden Seitenblick auf Fräulein Miyazaki. Warum bestand Herr Taler nur so ausdauernd auf seinem Zweifel?
     
    Vielleicht, spekulierte er, weil der Techniker etwas zu verlieren hatte, sie jedoch nichts. Er besaß einen im weitesten Sinne weltraumfähigen Anzug. Hatte er wirklich Sorge, ein Infizierter könnte ihn zwangsentkleiden und sich mit seiner Beute ins All werfen, so wie anscheinend andere es vor ihm versucht hatten? Wirklich, wer würde – egal wie verrückt! – einen Raumanzug tragen wollen, der seit Wochen bewohnt und nicht gereinigt worden war?
     
    Sir Albert erschauderte. Er konnte sich keine Desinfektion vorstellen, die ihn dazu bewegen würde, Herrn Talers Anzug auf drei Schritte nahe zu kommen, sobald er geöffnet war. Recht bedacht würde er es insgesamt begrüßen, sehr weit weg zu sein, wenn dies passierte. Allerdings, er war auch gesund und im Vollbesitz seiner geistigen und ästhetischen Fähigkeiten. Die Schutzanzüge von ihm und Fräulein Miyazaki mussten jedoch selbst dem verzweifeltsten Wanderlustigen unattraktiv erscheinen. Atemschutz war bei Weitem nicht alles, was man für einen Weltraumausflug brauchte.
     
    »Herr Taler, seien Sie doch unbesorgt«, erbarmte sich Fräulein Miyazaki erneut. »Können Sie sich

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