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Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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rettende Kavallerie in Gestalt einer Arbeitsgruppe von Ingenieuren zu erwarten, die kurz davorstanden, das Schiff wieder in Gang zu bringen oder ihr selbst gebautes Rettungsboot zu starten. Unsinnig, ja, aber nicht so abwegig, dass er nicht den Stich spürte, den die Realität ihm versetzte. Passagiere wie er, mit grauem Haar, gemischten Manieren und keinen Kochkünsten.
     
    »Jipp.«
     
    »Aber müssten es dann nicht viel mehr sein? Also, ältere Leute wie Sie, die nicht betroffen waren!«
     
    »Bestimmt, aber die haben sich mit dem Captain abgesetzt, als der Aufruf kam. Ebenso wie die Kinder, natürlich.«
     
    »Zum Glück. Stellt euch das mal vor …«
     
    Die Frau mit dem Glas winkte ab.
     
    »Nee, nee, davon hab ich genug gehabt. Keine Kinder mehr.«
     
    »Und warum sind Sie nicht mitgegangen, wenn Sie den Aufruf gehört haben?«
     
    Ein kurzer Moment der Stille trat ein, dann grinste Mimke und fuchtelte mit dem Messer in einer unbestimmten Geste.
     
    »Mal ehrlich, warum sollten wir? Wir haben eine Kreuzfahrt gebucht. So, wie es jetzt ist, haben wir sie einfach etwas verlängert.«
     
    »Etwas sehr verlängert.«
     
    »Jipp. Ohne Aufpreis, mit voller Verpflegung und freier Kabinenwahl. Auf unseren Heimatplaneten dürfte Chaos herrschen ohne Ende. Warum also sollten wir dahin zurückwollen? Hier geht’s uns gut. Prachtvoll geradezu.« Der Mann, der sich noch immer nicht vorgestellt hatte, lehnte sich zurück. »Von mir aus kann das noch ein paar Jahre so weitergehen.«
     
    »Jahre!« Fräulein Miyazaki klang entsetzt. »Aber die Vorräte!«
     
    »Was für Hunderte von Leuten über Monate gereicht hätte, reicht für fünf … na ja, acht Leute eine kleine Ewigkeit. Man muss nur selber in die Vorratslager und kochen. Und darf nicht darauf warten, dass die Speiseautomaten der Kabinen sich von selber wieder auffüllen«, fügte Olva mit einem mahnenden Fingerwackeln hinzu. »Die Dinger müssen auch bestückt werden, und wenn da keiner mehr ist, der das macht, tja …«
     
    »Darüber … habe ich nie nachgedacht«, gab Sir Albert zu und fühlte sich ziemlich dumm. Dann räusperte er sich. »Und demnach haben Sie keinerlei Anstrengungen unternommen, einen Weg aus dieser – zugegebenermaßen luxuriösen – Falle zu finden?«
     
    »Nein, nicht wirklich. Und Sie?«
     
    »Wir wissen erst seit Kurzem, weswegen das Schiff nicht mehr fliegt. Aber wir haben wenig Hoffnung, die Schäden selber zu beheben und nach Vortex Outpost zu kommen.«
     
    »Der Impfstoff ist fertig? Ach, erfreulich.«
     
    Die Stimme hinter dem Lesegerät bekam ein Gesicht, als die Person zum ersten Mal interessiert das Pad senkte. Sir Albert konnte für einen Moment nicht sagen, ob ein Mann oder eine Frau vor ihm saß. Das stahlgraue Haar war an den Seiten sehr kurz rasiert, und hinter den erstaunlich großen, blauen Augen, die sicher in ihrem Netz aus Falten ruhten, verschwand jegliches andere Charakteristikum des Gesichtes.
     
    »Ich habe die Entwicklung in der Fachpresse verfolgt, solange es noch Nachrichten von außerhalb gab. Sind wir endlich aus dem Funkschatten, ja?« Ohne eine Antwort abzuwarten, erhob sich die Person, nickte und verließ den Raum.
     
    Mimke lächelte entschuldigend.
     
    »Sie geht jetzt Nachrichten hören, nehme ich an. Die Bordbibliothek bietet zwar genug Stoff, um jeden ein paar Tausend Jahre zu unterhalten , aber sie hat genug von eingemachten Informationen, wie sie das nennt.«
     
    »So, Essen ist fertig. Wer will was?«
     
    Olva hob die Pfanne und wuchtete sie auf den Esstisch. Rauchwolken zogen einen Bogen durch die Küche. Alle, auch Sir Albert, starrten in die schwarzen Untiefen.
     
    »Ich bedauere, die Schutzanzüge …«
     
    »Ich bleibe beim Obst.«
     
    »Flüssignahrung«, warf die Frau ein und hob ihr Glas.
     
    »Sieht doch super aus, her damit. Was für Soße haste denn?«
     
    Sir Albert beobachtete mit Grauen den Mann, der sich eifrig seinen Teller füllte.
     
    »Rote«, erklärte Olva.
     
    »Dann mach mal drauf.«
     
    Sir Albert, gegen jede Etikette, zog sich einen Stuhl heran und widerstand dem Drang, seinen Kopf schwer in seine Hände zu stützen. Sie steckten in einer Sackgasse.
     
    Was hätte er nicht alles getan für eine gute Tasse Tee.
     

     
    »Was haben sie geladen, Banka?«
     
    »Nahrungskonzentrate. Das ist gut. Und Elektroteile. Vielleicht können wir davon was …« Sie unterbrach sich, atmete hörbar ein.
     
    »Was?«
     
    »Waffen. Jede Menge Waffen. Und

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