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Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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länger.«
     
    Sie hatten ihr gesagt, dass bisher keine Feldversuche stattgefunden hatten. Aber wo es keine Wahl gab, gab es auch kein Zögern. Ganz kurz hatte Lovis3 mit dem Gedanken gespielt, den Hormonblocker abzusetzen, sich infizieren zu lassen und sich dann selber als Versuchskaninchen zur Verfügung zu stellen. Doch das würde viel zu lange dauern, und sie war sich auch nicht sicher, ob ihr Mut ausreichte. Zudem glaubte sie diesem Toss. Wollte es zumindest. Und Sagel hatte nicht wirklich etwas zu verlieren.
     
    »Also dann.« Lovis3 nickte und gab somit die letzte Zustimmung. Captain Hellermann, der Drupi Wenga und die Ärztin Singer passten den Moment ab, in dem Sagel auf seiner Wanderung einer Nebentür am nächsten kam, öffneten die Versiegelung und griffen sich den ursprünglichen Kommandanten der Eusebian. Sie hatten erwartet, dass er sich wehren würde, und verabreichten im augenblicklich ein Sedativum, denn ansonsten war gegen seine enorm erhöhte Körperkraft nicht anzukommen. Selbst Wenga mochte nicht stark genug sein.
     
    Was sie nicht vorhergesehen hatten, nicht einmal Lovis3, die es hätte ahnen müssen, war die Reaktion all der anderen Infizierten in der Halle.
     
    Es war, als ginge eine Welle durch den Raum. Männer und Frauen, die dem Seiteneingang am nächsten waren, reagierten als Erste. Aus ihrer völligen Ruhe und Gelassenheit sprangen sie so plötzlich auf, dass Lovis3 vor Schreck schreien musste. Als würden sie von einem gemeinsamen Geist gesteuert, sprinteten die Infizierten auf den potenziellen Fluchtweg zu. Sie wirkten dabei nicht einmal aggressiv. Nur sehr, sehr entschlossen, wie ein Läufer auf den letzten Metern vor dem Ziel.
     
    Hellermann und seine Helfer sahen die Gefahr sofort, aber es war auch klar, dass sie nicht schnell genug sein konnten, um Sagel herauszuholen – oder auch nur sich selber –, ehe die Mannschaft sie erreichen würde.
     
    Noch ehe die ersten Flüchtenden den Ausgang erreicht hatten, breitete sich die Welle aus und ergriff jeden anderen in der Halle, dann in den angrenzenden Räumen. Es war, Lovis3 konnte kein anderes Wort dafür finden, eine Stampede. Blindlings, rücksichtslos, wie eine Naturgewalt. Und Hellermanns Leute standen im Weg, als Blockade vor dem Ausgang. Vielleicht wollten sie die Infizierten aufhalten, aber Lovis3 wusste, was passieren würde. Ihr einzig mögliches Schicksal war es, niedergetrampelt zu werden.
     
    Captain Cuberra löste durch einen Druck auf ihr Armband den Notfall aus. Alarm klang schrill durch die Gänge der Eusebian, und sie hörte, spürte fast, wie sich die Schotte in den Fluren knallend schlossen. Vier ihrer Sicherheitsleute, die sich bereitgehalten hatten, kamen angerannt, die Betäubungswaffen im Anschlag. Sie trugen schon die Atemfilter, während Lovis3 noch mit ihrem kämpfte und ihn sich im letzten Moment über Mund und Nase stülpte, ehe das Gas aus den Kanistern zischte.
     
    Das System aus Druckbehältern und Düsen, das durch den Alarm automatisch aktiviert wurde, war nicht ihre letzte Verteidigungslinie, die sie für den Fall eines größeren Ausbruchs eingerichtet hatten, aber vermutlich die einzige, die wirklich die gesamten Infizierten aufhalten konnte. Vermutlich.
     
    Sie hatten noch keine Gelegenheit gehabt, das System zu testen, und Lovis3 hoffte mit einer Inbrunst, die an ein Gebet grenzte, dass Fathia ausreichend Betäubungsgas hergestellt hatte. Wenn, dann hatten sie aber noch ein weiteres Problem.
     
    »Ian! Lias! Atemmasken, schnell!« Ihre Worte klangen gedämpft durch den Filter, doch die beiden verstanden sie.
     
    Aus einem Kasten an der Gangwand, der keineswegs zur Standardausrüstung des Schulschiffs gehörte, zogen sie drei weitere Masken und stellten sich neben die offene Tür, bereit, Hellermann und seine Leute mit ihnen zu versorgen, sobald sie an sie rankamen.
     
    Das Gas war stark, sehr stark. Es musste so effektiv sein, damit die Infizierten überhaupt davon betroffen wurden. Fathia hatte in ihren Versuchen mit Irritation festgestellt, wie resistent das Wanderlustvirus die Leute gegen Gifte und Krankheiten machte. Und sie zu irritieren, so sehr, dass es sichtbar wurde, wollte schon etwas heißen. Also hatte sie sich in ihr Labor zurückgezogen und etwas zusammengemischt, bei dem sie mit knappen Worten davor gewarnt hatte, es einzuatmen. Unter keinen Umständen. Es war betäubend für die Infizierten. Was genau das für alle anderen bedeutete, wussten sie nicht.
     
    »Was ist

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