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Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince
Autoren: Dirk van den Boom
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mich kämpfen musst.«
    Vince verschwieg ihr, dass das Virus ihn keinesfalls so kontrollierte wie die anderen Rekruten. Ohne das Implantat war er frei. Er konnte tun und lassen, was er wollte.
    »Ich werde mich zurückmelden«, umging er eine möglicherweise zu viel verratende Antwort.
    Die Sudeka nickte.
    Vince räusperte sich. Er wusste gar nicht, wie er was sagen sollte. Boteros Beispiel in der Art und Weise, wie man mit anderen Intelligenzwesen umging, war kein besonders gutes Vorbild gewesen, so viel hatte Vince verstanden. Aber er kannte keine Alternative. Wie war man nett zu jemandem? Wie drückte man auf unmissverständliche Weise Dankbarkeit aus?
    Er hob eine Hand zu seinem Haar, zur Wunde, und strich sich unbewusst darüber, eine Wiederholung der Geste, die die Sudeka an ihm vollführt hatte.
    »Äh«, sagte Vince.
    Die Sudeka lächelte. Sie nahm es ihm ab, und auch das war eine Erfahrung, die er niemals gemacht hatte – dass ihm jemand aus einer schwierigen Situation half, Verständnis zeigte, Empathie. Botero war vollends damit beschäftigt gewesen, ihn in schwierige Situationen zu bringen, um sich dann an seinem Leid zu erfreuen.
    Die Klonfrau trat an ihn heran und umarmte ihn, so gut es eben ging. Nicht lange, nur einige Sekunden.
    Ein sehr seltsames Gefühl. Aber noch viel, viel angenehmer als das sanfte Kraulen in seinem Haar.
    Vince genoss jeden Moment, er schloss sogar die Augen.
    Die Sudeka trat zurück und winkte ihm zu, dann drehte sie sich um und verschwand.
    Vince war allein.
    Sonst hatte er sich immer danach gesehnt, allein zu sein. Allein zu sein, hieß, dass Botero sich nicht um ihn kümmerte, niemand über ihn lachte oder ihm Schmerz zufügte.
    Er sah der davoneilenden Frau nach.
    Jetzt aber wollte er plötzlich nicht mehr allein sein.
    Entschlossen drehte er sich ebenfalls um und verfiel in einen leichten Trott. Er würde die heranrückenden Truppen Boteros bald erreicht haben. Er würde eine schwere Verletzung simulieren – so ein Schlag gegen den Kopf hatte seine Auswirkungen. Der halbe Arm wirkte auch recht überzeugend. Außerdem war er ein treuer Diener seines Herrn, begierig, sich neue Befehle zu holen oder alte zu bestätigen, bereit, sich für seine dumme Unselbständigkeit quälen und foltern zu lassen.
    Er würde zu Botero zurückkehren.
    Vince hatte einen Plan, und das zum allerersten Mal in seinem Leben .
    Heute war wirklich ein ganz besonderer Tag.

     
    Dorna war absolut in ihrem Element. Das alte Sturmgewehr funktionierte viel besser, als sie es sich vorgestellt hatte. Sie hatte es den kalten, toten Fingern eines Rekruten entrissen, nachdem ihre eigene Waffe den Geist aufgegeben hatte.
    Sie grinste, stapfte über einen der Gefallenen hinweg. Neben ihr sicherten drei weitere Wilde.
    Nach dem ersten Angriff gegen die Funkstation hatten die Freien in ihrer Truppe gekniffen. So trennte sich die Spreu vom Weizen, hatte sie nur gedacht und den davonrennenden Freien verächtlich nachgeschaut.
    Allein die Wilden waren bei ihr geblieben , hatten über die Hasenfüße gelacht, die bereits die Lust verloren hatten, nachdem der erste Angriff gescheitert war.
    Na und?
    Dann versuchte man es eben ein zweites Mal.
    Und so waren sie in die Funkstation vorgedrungen.
    Die eigenen Verluste waren bedauerlich, doch keiner der Wilden zweifelte an ihrer Notwendigkeit.
    »Dorna!«
    Sie fuhr herum, als sie den Warnruf hörte.
    Einer ihrer Gegner hatte sich nur tot gestellt, und das sehr überzeugend, war er doch vom Blut und Leichenteilen seiner weniger glücklichen Kameraden bedeckt, die zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen waren, als Dorna eine der alten Splittergranaten durch den Luftschacht hatte poltern lassen.
    Der Rekrut hatte eine Pistole in der Hand, und Dorna warf sich gedankenschnell zur Seite. Mehrere Schüsse erklangen – der des Rekruten , harmlos in die Wand gezielt, zwei weitere von Dornas Begleitern, die den Körper des Rekruten zurückschleuderten und ihn niederstreckten.
    »Danke«, murmelte Dorna. »Das soll uns eine Lehre sein. Wir dürfen nicht zu übermütig werden.«
    »Ich habe die Steuerung gefunden.«
    Dorna folgte der Stimme ihres Kameraden und stand dann vor dem alten Terminal.
    Sie wünschte sich Leot her, der mit diesen Dingern viel besser umgehen konnte als sie selbst. Die Einweisung, die sie erhalten hatte, war eher rudimentärer Natur gewesen.
    Sie drückte einige Schalter und hoffte, dass sie das Richtige tat.
    »Danke, Dorna!«
    Sie zuckte etwas zusammen,
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