Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
weggeschmolzen war, hielten sie inne und betrachteten ihr Werk. An’ta warf einen kritischen Blick auf den Tank. Er war zu mehr als zur Hälfte leer, und es gab berechtigten Zweifel, ob die Flüssigkeit ausreichen würde, auch das zweite Portal zu öffnen.
    »Gibt es davon noch mehr?«, fragte Sentenza die Sudeka.
    »Sicher. Aber nicht in unserer Verfügungsgewalt.«
    »Wir müssen diesmal den Öffnungsmechanismus identifizieren und wegätzen. Vielleicht können wir das zweite Portal dann manuell öffnen«, erklärte An’ta und erntete beifälliges Kopfnicken.
    Sie betrachteten die Reste der ersten Tür und kamen zu dem Schluss, dass sie dreifach oben, unten und links verriegelt gewesen war, überall in etwa in der Mitte. Mit etwas Geschick sollte es gelingen, die zweite Tür unter einem erheblich geringeren Säureeinsatz zu öffnen. Sie warteten, bis sich die Schwaden etwas verzogen hatten. Die meisten Sudekas hatten sich weit zurückgezogen, da es nicht viel gab, was man als Atemschutz verwenden konnte. An’ta zögerte nicht mehr länger und begann, die Stellen, hinter denen sie mit Zuversicht die Riegel vermutete, gezielt zu bearbeiten.
    An der ersten Stelle kamen sie gut voran. Der Riegel selbst verstärkte noch einmal die Masse des Metalls, das zu durchdringen war. Sentenza pumpte etwas stärker, der feine Strahl der Säure traf genau geführt in die bereits ausgehöhlte Stelle, hinter der das metallische Gewinde des mächtigen Riegels erkennbar wurde.
    Dann bewegte sich der Riegel, schnell, immer noch erstaunlich geschmeidig. Plötzlich wurde die Öffnung größer, als sich ein Stück des Mechanismus zur Seite bewegte. Der Säurestrahl traf auf die dahinter liegende Abdeckung und überwand diese in Sekundenschnelle.
    Dann durchschlug die Flüssigkeit ein kleines Loch zur anderen Seite.
    Sentenza hörte zu pumpen auf, exakt in dem Augenblick, als er den Schrei von der anderen Seite hörte. Er starrte auf die Schwaden, die aus dem Loch kamen, und hörte, wie jemand weiter schrie und schrie und schrie.
    Er hatte so etwas noch nicht gehört.
    Der Schrei wurde zu einem wimmernden Schluchzen, und dann erstarb er. Es war sonst nicht viel zu hören. Bewegungen, unterdrückte Stimmen. Jemand versuchte erneut, den Riegel zu bewegen, aber jetzt war der Mechanismus nicht mehr funktionsfähig. Vielleicht hatten die Rekruten auf der anderen Seite einen Ausbruchsversuch unternehmen wollen und in der Unkenntnis des Säureangriffes den Türmechanismus betätigt.
    Sentenza starrte An’ta an, die seinem Blick emotionslos begegnete. Natürlich. Es war Krieg. Es gab Opfer und Schmerzen. Das war bedauerlich, aber nicht zu ändern.
    In Sentenzas Ohren vibrierte noch der Schrei, das Wimmern, all das darin zusammengefasste Leid. Er schloss die Augen und fühlte sich entsetzlich. Als eine Sudeka, angetan mit einem behelfsmäßigen Mundschutz, ihn zur Seite schob und den Pumpenhebel übernahm, ließ er es willenlos mit sich geschehen. Sonja tauchte auf und zog ihn wortlos mit sich.
    Er sagte nichts.
    Er verfluchte Botero, die Kallia und sein Leben.
    Und als er fühlte, wie die Tränen in seine Augen traten, bat er um ein baldiges Ende dieses Konflikts, der vor allem deswegen so schrecklich erschien, weil bis auf Botero jeder und jede Einzelne hier letztendlich so völlig unschuldig war.

     
    »Da bist du ja wieder, Vince!«, sagte Botero etwas abgelenkt. Er starrte auf seine Kontrollen und hatte das Eintreten seines Geschöpfs mehr aus den Augenwinkeln mitbekommen. Vince sah etwas lädiert aus.
      Nun, nichts, was man mit ein paar kleineren Operationen am lebenden Objekt nicht wieder geradebiegen konnte, sobald wieder dafür Zeit war.
    »Ja, Herr«, sagte Vince unterwürfig. »Ich wurde verletzt.«
    Botero sah auf und maß ihn mit einem kurzen Blick.
    »Soso. Rechter Arm. Na ja, von dir Tölpel habe ich auch nicht viel anderes erwartet. Musst alles verlieren, selbst die eigenen Gliedmaßen. Ich muss dir mehr Sorgfalt beibringen.«
    »Ja, Herr.«
    Botero griff nach der Fernbedienung, die er auf dem Kontrollpult abgelegt hatte und drückte gedankenverloren auf den Knopf, der das Implantat in Vince ’ Schädel auslöste. Erwartungsgemäß lag sein Geschöpf Sekunden später schreiend und sich windend auf dem Boden.
    Botero ließ los. Es machte keinen Spaß, wenn er sich nicht auf den Genuss konzentrieren konnte. Der Kampf trat in eine entscheidende Phase ein. Er musste dafür sorgen, dass er jetzt nicht den Überblick verlor.
    Vince

Weitere Kostenlose Bücher