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Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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einfraß und die Regeneration beschleunigte . Als Sentenza die Frau sah, mit ihren Verletzungen und ihrer Bereitschaft, sich um diesen Mann zu kümmern, wurde er an die Worte Sudekas erinnert. Welche Zukunft hatten diese Frauen, wenn all dies vorbei war?
    Sentenza erhob sich. Anande hatte ihn um Hilfe gerufen.
    Die Sudeka setzte sich richtig hin, bettete den Kopf des Verwundeten in ihren Schoß und strich ihm halb unbewusst über die Stirn, während sie ihren verletzten Arm zurechtzulegen versuchte.
    Sentenza wusste, dass er dieses Bild so bald nicht mehr loswerden würde.
    Gott, wie er all dies hier hasste.

     
    Vince öffnete die Augen und stellte fest, dass er noch nicht tot war.
    Das war betrüblich.
    Er blinzelte.
    Über sich sah er das Gesicht einer Frau, die auf ihn hinabblickte und lächelte, als sie bemerkte, dass er bei Bewusstsein war. Vince erkannte sie sofort. Eine Sudeka. Er spürte, dass er mit seinem Kopf auf einem ihrer Oberschenkel ruhte, was ein durchaus angenehmes Gefühl war.
    »Nicht bewegen. Ich kann mich wehren und es wäre Selbstmord«, sagte sie leise.
    Vince überlegte einen Moment, denn so schlimm wäre diese Perspektive für ihn schließlich nicht. Aber wie er da so lag, fühlte er sich seltsam … wohl. Er fühlte sich gut.
    Wann hatte er sich jemals gut gefühlt?
    Für einen Moment wanderten seine Gedanken davon. Nein, da war kein Stück Erinnerung, das ihn wissen ließ, jemals so empfunden zu haben. Er entsann sich der Trauer, der Erniedrigung, des Schmerzes, des Hasses, des Selbstmitleids, der Verletzung, der Verzweiflung, der Agonie völliger Hilflosigkeit. Hatte er diese Gefühle nicht, verharrte er meist nur, um darauf zu warten, dass sie zurückkehrten.
    Angst. Permanente Angst. Daran erinnerte er sich gut.
    Aber jetzt. Er bewegte sachte seinen Kopf, spürte die Muskeln des Beins unter seinem Schädel, lauschte in sich hinein. Er fühlte die Präsenz von Verletzungen, die behandelt worden waren, und man hatte ihm möglicherweise auch ein Schmerzmittel verpasst.
    »Ich … ich bin Vince.«
    »Hi, Vince. Ich bin Sudeka.«
    »Bin ich ein Gefangener?«
    »Nein, Vince. Wir haben keinen Platz für Gefangene. Wenn es dir besser geht, dann lassen wir dich gehen. Du bist ein starker Kerl. In ein paar Stunden kannst du weg.«
    Vince überlegte sich, ob er sagen sollte, dass er gar nicht fortwollte. Er wollte einfach nur hier liegen bleiben, die Augen geschlossen. Er spürte, wie die Frau mit ihren langen Fingern in seinem Haar kraulte, fast geistesabwesend. Es war möglicherweise keine bewusste Zärtlichkeit, eher eine Art Zeitvertreib, aber Vince hatte bis zu dieser Sekunde gar nicht gewusst, was eine zärtliche Berührung überhaupt bedeutete.
    Er bewegte sich keinen Millimeter. Er wollte nicht, dass sie damit aufhörte.
    So lag er da, sicher eine halbe Stunde, ruhig atmend, seine Sinne ganz auf die sanft kreisenden Finger auf seiner Kopfhaut konzentriert.
    »Du wirst leider wieder gegen uns kämpfen«, meinte die Frau dann unvermittelt.
    »Das tut mir leid.«
    Die Sudeka hielt für eine Sekunde in den kreisenden Bewegungen inne, als sei sie überrascht.
    »Es tut dir leid?«
    »Ich will das alles eigentlich nicht.«
    »Du musst einen mächtigen Schlag gegen den Kopf bekommen haben, dass du so etwas sagen kannst.«
    Das klang ein wenig spöttisch, ein wenig verwundert, aber alles andere als gehässig.
    Vince fühlte sich so wohl!
    Er wollte nicht zurück zu Botero!
    Er hob eine Hand und betastete seine ordentlich abgedeckte Kopfwunde.
    »Das war keine so heftige Verletzung. Aber wir haben das hier gefunden.«
    Die Sudeka hörte auf zu kraulen und hielt ihm das Implantat vor Augen. Vince kannte es gut. Botero hatte es ihm gezeigt und seine Wirkung genau erklärt, ehe er es ihm eingesetzt hatte.
    Ohne jegliche Betäubung, wenn Vince sich richtig erinnerte.
    »Oh«, sagte er nur. In seinem Kopf begann sich ein Gedanke zu formen. »Wann wird die Wunde da verheilt sein?«
    »Sie ist eigentlich relativ sauber. In ein bis zwei Stunden. Die Leute von der Ikarus haben eine sehr weit fortgeschrittene medizinische Technologie mitgebracht. Es wird nicht einmal eine Narbe zurückbleiben, denke ich.«
    »Ah. Das ist gut.«
    »Weißt du denn, was das ist, Vince?«
    »Nein.« Er wollte die Sudeka eigentlich nicht belügen – sie war nett zu ihm! –, aber er kam zu dem Schluss, dass er nicht darüber reden sollte, wenn er den Plan umsetzen wollte, der sich in seinem Verstand entwickelte.
    Die Frau

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