Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
als bisher voneinander unterscheiden – etwa, weil sie alle verschiedene Lebenserfahrungen machten und sich ihre Persönlichkeit daher in Nuancen unterschiedlich entwickelte –, aber Sentenza musste sich daran erinnern, dass er das niemals erleben würde. Die Klonfrauen würden alle zu einem viel früheren Zeitpunkt sterben, entweder gewaltsam im Kampf um die Vorherrschaft oder eines natürlichen Todes, weil ihre Körper sich zersetzten.
    Anande hatte ihm gegenüber mehrfach angedeutet, dass er einige der Frauen würde retten können, vorausgesetzt, er schaffte sie rechtzeitig in die Ikarus, konnte ihren Metabolismus in eine Stase versetzen und dann auf Vortex Outpost Eingriffe auf genetischer Ebene durchführen. Sentenza hatte diese Möglichkeit das eine oder andere Mal gegenüber den Sudekas angedeutet, aber meist nur die Reaktion bekommen, dass man erst einmal die vordringliche Arbeit zu erledigen habe – eher könne die Ikarus ja nicht einmal diese Welt verlassen.
    Sentenza fand diese Art des Pragmatismus immer noch sehr gewöhnungsbedürftig.
    »Wir können diese Tür öffnen«, erklärte die Sudeka und wies auf die Schleuse.
    »Wie das?«
    »Säure. Wir haben keinen Sprengstoff, aber wir haben Säurevorräte gefunden in der Nähe des Raumhafens. Wir schaffen sie hierher. Das Zeug ist hochätzend. Es wird in Spezialbehältern aufbewahrt, die aus Plastik sind. Es scheint, als würde die Flüssigkeit vorwiegend auf Metalle reagieren.«
    »Ich kenne die Legierung der Türen nicht«, erklärte An’ta. »Es ist nicht auszuschließen, dass auch Kunststoffe verarbeitet worden sind.«
    »Es gibt aber Metall.«
    »Metall dürfte der Hauptbestandteil sein.«
    »Dann sollten wir den Versuch wagen.«
    Die Grey nickte. »Wann –«
    »Da sind sie schon.«
    Auf einem Wagen wurde von einigen Sudekas eine große Tonne hereingerollt. Sentenza konnte die Schrift nicht lesen, aber die grellen Warnzeichen auf dem Behälter sprachen bereits eine deutliche Sprache. Er machte unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Wie wollen Sie die Säure auftragen?«, fragte An’ta.
    »Es gibt eine Pumpe und eine Art Spritzdüse.«
    »Haben Sie Schutzkleidung?«
    »Nein. Aber Sie tragen Einsatzanzüge, die gut gearbeitet zu sein scheinen.«
    An’ta sah an sich hinab. Die Mehrzweckkombi konnte, wenn man einen Helm daran befestigte, sogar als Not-Raumanzug dienen. Wo die Sudekas recht hatten …
    »Dann mache ich es«, erklärte die Grey bestimmt.
    Die Sudeka nickte. »Wir haben nichts anderes erwartet.«
    Sentenza schüttelte still den Kopf. Die Grey und die Klonfrauen hatten einfach zu viele Gemeinsamkeiten; es war wirklich sehr, sehr anstrengend.
    Die Tonne wurde in Position gebracht, und An’ta machte sich mit der Funktionsweise der kleinen Sprühdüse vertraut. Der Mechanismus war relativ einfach, der Druck wurde durch einen kleinen Pumphebel aufgebaut, den zu bedienen Sentenza sich bereit erklärt hatte. Sekunden später klatschte eine fast farblose Flüssigkeit gegen die Schleusentür. Auf den ersten Blick schien es keine Wirkung zu geben, vom stechenden Geruch abgesehen, der sogar durch die Atemmasken drang, die sie trugen. Doch dann liefen kleine Spurrillen die vormals glatte Metallfläche entlang, und ein feiner Rauch kräuselte nach oben, als sich das Material auflöste.
    An’ta grunzte etwas, und es klang zufrieden.
    Sie ließ den feinen Säurestrahl die Tür langsam entlangwandern, und die Flüssigkeit entwickelte eine immer größere Geschwindigkeit bei der Auflösung der Tür. Bald mussten sie innehalten, da die giftigen Schwaden undurchdringlich wurden. Ein Tropfen aus der Düse fiel auf An’tas Stiefel, und obgleich das Material offenbar nicht die bevorzugte Beute war, bildete sich sofort ein kleiner Fleck mit Auflösungserscheinungen. Zum Glück war die Menge so gering, dass sie sich nicht durch alle Schichten fressen konnte, doch obgleich An’tas Haut nicht aus Metall bestand, so war doch damit zu rechnen, dass die Flüssigkeit zu massiven Verätzungen führen würde.
    An’ta war nun doppelt vorsichtig. Als sich der Rauch etwas verzogen hatte, setzte sie ihr Werk fort. Es dauerte keine zwanzig Minuten, dann war eine faustgroße Öffnung zu sehen, und noch einmal zwanzig Minuten später konnte man gut hindurchsehen. Hinter dem Schleusenportal gab es eine zweite Tür – wie sie im Stillen erwartet hatten. Es würde also noch ein wenig dauern.
    Dennoch kamen sie gut voran. Als die erste Tür fast vollständig

Weitere Kostenlose Bücher