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Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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erhob sich vom Boden und sagte nichts. Er trat einen Schritt auf seinen Meister zu, dann ruckte sein Kopf nach rechts.
    Drei Uniformierte betraten den Raum und salutierten zackig. Diese drei Generäle hielten Botero weiterhin für den echten Erben der Kallia und waren bereit, seine Befehle bis zum Tode auszuführen.
    Botero winkte sie hinein.
    »Wir müssen uns besprechen, meine Herren.«
    »Jawohl, Overlord.«
    Botero lächelte bei der Anrede. Er hatte sich diesen vorläufigen Titel vor einer Stunde selbst verliehen. Der Klang der Bezeichnung war angenehm und anregend. Sie war verheißungsvoll und letztlich natürlich schlicht angemessen.
    Und die Rekruten trugen den Titel mit so wunderbarer, fast poetischer Inbrunst vor! Botero konnte einfach nicht genug davon bekommen.
    Vince machte einen Schritt zurück, neigte demütig den Kopf und stellte sich in die Ecke, in der Botero ihn erwartete, wenn er nichts zu tun hatte.
    »Setzen wir uns, meine Herren.«
    »Danke, Overlord.«
    Die Generäle setzten sich um einen Tisch.
    »Meine Herren«, hob Botero an. »Wir erleben einen kritischen Moment! Es ist jetzt an der Zeit, den Feind endgültig zu zermalmen! Die Gegner des leuchtenden Pfades zur universalen Herrschaft, der sich vor uns entwickelt, müssen ausgemerzt werden. Ich erwarte höchste Einsatzbereitschaft, Opfermut bis zur Selbstaufgabe und Disziplin ohnegleichen!«
    »Jawohl, Overlord. Selbstverständlich.«
    Botero nickte zufrieden.
    »Vince, dann bringe uns doch bitte Tee und Gebäck. Das dauert hier etwas länger.«
    Vince tat wie ihm geheißen.
    Er hatte Zeit.

     
    Dorna stolperte durch die Tür und wäre fast hingefallen, hätte sie nicht ein hilfreicher Mitstreiter aufgefangen. Sie hatte eine blutige Schramme auf der linken Wange, die gerade erst getrocknet war, und das gab ihrem Aussehen definitiv etwas Wildes. Von den gut einhundert Wilden und Freien, die sie in den Angriff geführt hatte, waren noch etwa die Hälfte einsatzbereit. Die restlichen waren entweder verletzt oder tot, von den unzähligen Rekruten, die durch Leot umgedreht worden waren, einmal ganz zu schweigen. Die Leute des Usurpators hatten schwere Waffen aufgefahren, Geschütze und Raketenwerfer, und dem hatten die Aufständischen nichts entgegenzusetzen. Dass Dorna sich dem Gemetzel hatte entziehen können, war mehr glücklicher Zufall gewesen als geplante Taktik, und die Frustration war ihr anzusehen, nicht nur im verletzten Gesicht, sondern in ihrer ganzen Körperhaltung.
    »Was jetzt?«, fragte einer der Wilden, ein Hüne von einem Mann namens Urgant, dessen mächtige, gelenklose Tentakelarme sich wie Dreschflügel durch die Schlacht geschlagen hatten und der an Dornas Lippen hing wie ein Durstiger am Wasserhahn. Für die Wilden war Leot keine Autorität. Einige machten sogar Witze über ihn, was Dorna aus irgendeinem Grunde nicht in Ordnung fand.
    Ja, sie durfte sich über Leot lustig machen, daran war nichts Falsches.
    Aber dieser Freibrief galt nicht für andere.
    Vor allem nicht, wenn sie in Hörweite war.
    Und sie hatte gute Ohren.
    Die Wilden hatten das schnell gemerkt und zumindest in ihrer Gegenwart begonnen, lieber den Mund zu halten. Niemand wollte es mit einer zornigen Dorna zu tun zu haben.
    »Wir ziehen uns in die Stadt zurück. Wir müssen uns neu formieren«, erklärte Dorna.
    »Was nützt uns ein Rückzug, wenn unsere Feinde schwere Waffen gegen uns einsetzen? Wir benötigen eigentlich Luftunterstützung oder eigene Artillerie. Wir müssen an die Depots«, erklärte Sederan, einer ihrer Mitanführer bei dieser Aktion.
    »Die Depots in der Nähe sind alle von unseren Gegnern besetzt oder geöffnet worden. Wir müssen zum Stadtrand«, gab Dorna zurück. Alles in ihr wehrte sich gegen die Aussicht auf einen auch nur taktischen Rückzug, aber diesmal siegte die Vernunft über ihren Impuls zu kämpfen. Sie hatte die Verluste gesehen und die grausamen Wunden, jeder weitere Angriff unter diesen Bedingungen bedeutete nichts anderes, als die eigenen Leute zur Schlachtbank zu führen.
    »Wir brauchen Zeit«, sagte Sederan.
    »Wir haben keine. Wir müssen uns beeilen«, widersprach Dorna. Sie holte eine Karte aus der Jackentasche und breitete sie auf dem Boden aus. Das Licht in ihrem Kellerversteck war schummrig. Dorna deutete auf eine Markierung. »Dort müssen wir …«
    Der Boden erzitterte, die Wände knirschten.
    »Artillerietreffer, nicht weit von hier«, murmelte Sederan. »Die Einschläge kommen näher. Wir müssen

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