Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
Vom Netzwerk:
runter!«, befahl Jade erschöpft und blickte dabei zunächst Caiden und dann die pastellgelbe Hausfassade an, hinter der sich seine Schwester nach wie vor verschanzt hielt. »Das gilt auch für dich, Cassidy!«
    Die donnernden Worte stachen der Teenagerin mitten ins Herz. Vereinzelte Schüsse aus der dritten Etage zu bemerken war bestimmt kein Kunststück, aber sich nach einer fünfminütigen, zufälligen Begegnung an ihren Namen zu erinnern, grenzte für Cassidy an Zauberei. Kaum hatte sie ihr Sturmgewehr gesenkt, hörte sie das Poltern von schweren Fußtritten hinter sich. Kurz darauf führte sie der dienstältere Sicarii zusammen mit seinem verletzten Kameraden auf den großen Platz. Auch Caiden war inzwischen entwaffnet worden, ließ sich jedoch nicht von Faiths Seite bewegen.
    Nachdem sie alle versammelt waren, reichte Jade ihrer Widersacherin die Hand, so wie Angel es nach ihrem Sieg in Eagle Village getan hatte. Anschließend trat sie vor und stellte als eindeutige Siegerpose ihren linken Fuß auf einen großen Betonbrocken oberhalb des Schutthaufens. Erneut kehrte sie dabei Angel den Rücken zu, die immer noch über einen Kampfdolch und ihre auffällig sichtbare Pistole am rechten Oberschenkel verfügte.
    »Ich bringe eine frohe Botschaft für die Vultures!«, begann Jade und verwandelte sich innerhalb von Sekunden zurück in die adelige Befehlshaberin, der man allein aufgrund ihres Auftretens Respekt und Ehrfurcht entgegenbrachte. »Euer Anführer Eric ist endlich zur Vernunft gekommen und hat die Schwäche seiner Unabhängigkeit erkannt. Seit heute Morgen gehört der Stamm der Vultures offiziell zum Sicariianischen Imperium! «
    Ein Raunen ging durch die halbnackten Männer, die zunächst einander und dann Dog fragend anblickten. Sie waren vor seinem Überlaufen gefangen genommen worden und wussten nichts von den Veränderungen der Befehlshierarchie, weswegen sie sich ohne Fragen zu stellen auf der Seite des charismatischen Hünen in die Schlacht geworfen hatten.
    »Allerdings gibt es drei Ausnahmen«, fuhr Jade unbeeindruckt von der Verwirrung fort und konzentrierte ihren Blick auf Dog. »Eric war äußerst ungehalten, als er von eurem Verrat erfahren hat. Erst stehlt ihr seinen Triumphwagen, greift damit diesen Stützpunkt an, während seine Unterhändler mit uns verhandeln, und schlagt euch anschließend sogar gänzlich auf die Seite seiner Feinde!«
    Mit diesen Worten zeigte sie auf Angel, die inzwischen ihren Kampfstab aufgehoben hatte und wie eine ehrenhafte Verliererin wartete, bis sie an der Reihe war. Die Vultures hingegen wurden zusehends unsicherer und viele traten ein paar Schritte von Dog zurück, wodurch sie ihn seiner Anklägerin wie auf dem Silbertablett präsentierten.
    »Für Verräter wie euch ist kein Platz bei den Sicarii!«, rief sie ihm erbost zu, blinzelte dabei aber beinahe unbemerkt in Faiths Richtung, die nach wie vor bewusstlos vor dem Bunker lag. Da nur Caiden von ihrer wahren Identität wusste, verstand nur er allein den giftigen Blick ihrer grünen Augen.
    »Der Rest von euch erhält fünf Minuten, um über sein Schicksal zu entscheiden!«
    Ohne weitere Befehle abzuwarten, trennte ihre Eskorte die Vultures von Dog und den Geschwistern. Jade drehte sich zu Angel um und verwandelte sich zurück in die enigmatische Schwertkämpferin mit den manisch funkelnden Augen. Sie ließ ihre Klinge in der Scheide auf dem Rücken ihres Hirschledertrenchcoats verschwinden und tänzelte auf dem Bunkerdach hinab. Mit zusammengekniffenen Lippen stellte sie sich direkt neben Angel und warf ihr aus den Augenwinkeln triumphierende Blicke zu.
    »Du hast sicher eine Menge Fragen«, flüsterte sie verspielt. Angel entschied sich, für den Anfang auf ihr Bühnenstück einzugehen, um so möglichst viele Informationen zu erhalten. Eine anschließende Gefangennahme schloss sie nicht aus, allerdings hätte sie Jade dann völlig falsch eingeschätzt.
    »Hat noch jemand außer Dog die Explosion überlebt?«
    Die Siegerin zögerte einen Augenblick lang.
    »Nein«, antwortete sie teilnahmslos und versuchte mit zusammengekniffenen Augenlidern Angels Reaktion einzuschätzen. »Er konnte sich in den gepanzerten Durchgang hinter dem Führerhaus retten, bevor unsere Rakete einschlug.«
    Sie rieb sich mit den Fingern der rechten Hand nachdenklich an ihrem Kinn und drehte sich zu dem Hünen um, der seine Leute gerade über die Geschehnisse der letzten Wochen aufklärte.
    »Die Explosion hatte ihn ganz schön

Weitere Kostenlose Bücher