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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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zurückgeblieben, um den Verfolgern eine Falle zu stellen. Währenddessen führte Paul den Konvoi unbehelligt auf Schleichwegen um Eagle Village herum in die Berge und traf einen ganzen Tag vor Angel im Kloster ein.
    Anders als die diszipliniert vorgehenden Angreifer von Silver Valley waren die Sicarii diesmal jedoch eher wie eine wilde Gang auf sie zugestürmt. Bei diesen Worten rieb sich Dog frustriert über das erschöpfte Gesicht und erklärte, dass die Vultures nun zum sogenannten Sicariianischen Imperium gehörten. Dadurch war die Frage nach der Herkunft der neuen Truppen beantwortet worden.
    Am Ende verstand Kim aber noch immer nicht, warum ausgerechnet ihr handzahmer Johnny ein Kriegsgefangener bleiben musste, während Killermaschinen wie Dog und Faith freigelassen wurden. Nachdenklich starrte sie auf Jades Silberamulett, das Angel herumgereicht hatte.
    »Und du bist dir sicher, dass sie uns nicht in eine Falle lockt?«, fragte sie gedankenversunken.
    »Sicher? Wohl kaum«, antwortete Angel mit einem Kopfschütteln. »Wenn sie uns auslöschen wollte, hätte sie jedoch mehr als genug Möglichkeiten gehabt. Ich denke, sie verfolgt ganz eigene Pläne, die nicht unbedingt mit den Zielen der Armee übereinstimmen.«
    »Willst du der Psychopatin jetzt etwa helfen?«, brummte Butch mürrisch, dachte dann aber einen Moment über seine Worte nach und fügte vorsichtig hinzu, »Glaubst du vielleicht, du kannst sie auf unsere Seite ziehen?«
    Überrascht zog Angel die linke Augenbraue hoch. Auf die Idee war sie noch gar nicht gekommen, doch es wunderte sie auch nicht, dass gerade ihr erster Freund bei den Rangern diese Vermutung äußerte.
    »Warum nicht?«, antwortete sie nachdenklich, wechselte anschließend aber das Thema. »Wenn wir uns stattdessen hier oben verstecken und einfach abwarten, werden die Sicarii irgendwann vor der Klostermauer stehen und uns den Rest geben.«
    Dem stimmten ihre Kameraden voll und ganz zu. Die nächste Konfrontation musste im Feindesland erfolgen.
    »Momentan erwartet Jade, dass wir das Gebirge überqueren, um unsere verschleppten Leute zu befreien. Genau das wollten wir doch ohnehin tun«, fuhr Angel fort. »Also lasst uns die Flüchtlinge versorgen und anschließend nach Norden aufbrechen.«
    Kim gab ihrer Kameradin nickend das Silberamulett zurück und führte die Gruppe aus der Höhle hinaus. Das durch die Felsen sickernde Wasser hatte den unterirdischen Teich während der Gletscherschmelze entstehen lassen. Er würde nicht ewig zur Verfügung stehen, aber das Überleben der Menschen sichern, bis sie jenseits der Berge ein paar Antworten gefunden hätten.
     
    ***
     
Bei ihrer Rückkehr zur Klosterruine wartete bereits das Abendessen auf sie. Anthony hatte mit tatkräftiger Unterstützung von Kalidas ein bescheidenes Festmahl zubereitet. Der indischstämmige Koch vermochte gerade Ziegenfleisch in ungeahnte Köstlichkeiten zu verzaubern.
    Angel blieben die besorgten, teilweise aber auch vorwurfsvollen Blicke der Menschen nicht verborgen. Warum war ausgerechnet ihrem Liebhaber die Flucht gelungen, während die verschleppten Einwohner von Silver Valley und Jaguar Bay einem Leben in Sklaverei entgegensehen mussten? Mit Ausnahme von Butch und Kim wusste noch niemand von dem Wiedersehen mit Jade und Angel wollte es auch dabei belassen.
    Nach Einbruch der Dunkelheit versammelte sie ihre gesamte Führungsriege zur Lagebesprechung. Nacheinander ließ sie jeden zu Wort kommen und die Ereignisse der vergangenen Tage wiederholen, damit alle über denselben Informationsstand verfügten. Dieses Mal gestattete sie Jesse die Teilnahme nicht. Die neuen Entwicklungen waren einfach zu gefährlich und unsicher. Sie durfte nicht riskieren, dass die Sicarii von Jades doppeltem Spiel erfuhren. Sie vertraute dem aufgeweckten Jungen, aber er hatte keine Ausbildung zum Durchhalten eines feindlichen Verhörs erhalten. Sie erklärte Jesse, dass sein Ausschluss von der Besprechung ebenso seinem eigenen Schutz wie dem der Flüchtlinge galt, womit er sich vorerst zufriedengab.
    Kim interessierte sich als leidenschaftliche Nahkämpferin sehr für den Hightech-Kampfstab und entdeckte einen versteckten Schalter, durch den man am oberen Ende eine zwölf Zentimeter lange, beidseitig geschliffene Klinge herausschnellen lassen konnte. Mit seinem perfekt ausbalanciertem Gewicht ließ sich die einmalige Waffe dadurch auch als Wurfspeer für die Jagd oder als Lanze benutzen.
    Der alte Paul runzelte besorgt die Stirn, als

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