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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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riesigen Wurzelgeflecht bis tief in die Erde vordrangen.
    Infolge des notorischen Treibstoffmangels erhielt Cole als Einziger den Auftrag, die Gegend nördlich des Klosters mit seinem Motorrad auszukundschaften. Sharon wollte ihn eigentlich begleiten, doch Angel überredete sie, ihre Kräfte für die bevorstehende Reise zu schonen.
    Sie hielt ihr Versprechen an Dog und überließ Butch die Führung der Ausbesserungsarbeiten an der Klosterruine, aufgrund derer auch der letzte Flüchtling nach drei Tagen ein Dach über dem Kopf hatte. In den meisten Fällen bestand es aus einer Zeltplane, die zwischen zwei Mauern entlang gespannt worden war. Angel befahl zusätzlich die Ausbreitung von militärischen Tarnnetzen über dem Klosterhof, um etwaigen Drohnen die Arbeit zu erschweren. Sie sorgten gleichzeitig für kühlen Schatten in den Mittagsstunden.
    Dog durfte währenddessen seine Bärenkräfte beim Wasserholen nutzen, was er Angel sichtlich übel nahm. Da sie aber so wenig Menschen wie möglich in die Höhle lassen wollte, stimmte er zu und pendelte gut zehn Mal am Tag mit einem Paar Wasserkanister vom Kloster in die Grotte und zurück. Jesse verriet ihm eine Abkürzung zur Straße, dank der er nicht jedes Mal gezwungen war, sich minutenlang durch das Dickicht zu kämpfen.
    Der aufgeweckte Zwölfjährige hatte mit seinen Freunden begonnen, ein Baumhaus auf den Hügeln über der Abtei zu errichten, bei dem Cassidy ihnen natürlich unbedingt helfen musste. Anders als die Kinder der vormals gut behüteten Enklaven oder der Luxusvillensiedlung Eagle Village war sie es gewohnt, aus dem Nichts Behausungen zu bauen. Dasselbe galt für ihren Bruder, der sich seiner Schwester anschloss, um nicht von Dog zum Wasserholen verdonnert zu werden. Faith betrachtete das ganze Vorhaben hingegen als unnütze Zeitverschwendung, ebenso wie die Versorgung der Flüchtlinge, und drängte darauf, die Reise über das Gebirge anzutreten. Um jedoch nicht als Spielverderberin aufzufallen, und, weil sie etwas neidisch auf die unbeschwerte Auszeit der Geschwister wurde, half sie ab dem zweiten Tag trotzdem mit. Ein wenig verwundert reagierten die Kinder aber schon, als die Assassine Falltüren und Fluchtrouten zu angrenzenden Bäumen vorschlug.
    Als Faith am Abend des dritten Tages gerade ihre Arbeit mit einem Test ihres Fluchtseils beendete, brach der trockene Ast, um den sie es gewickelte hatte, und ließ sie gut fünf Meter in die Tiefe stürzen. Bestürzt kletterten Caiden und seine Schwester die etwas stabilere Strickleiter hinunter, während die Kinder sie tuschelnd vom Plateau über ihnen beobachteten. Faith war mit ihrer linken Schulter auf einen spitzen Stein unterhalb des Baumhauses gefallen. Vor den Augen der neugierigen Jungen und Mädchen biss sie die Zähne zusammen und rieb an der schmerzenden Stelle, ohne an ihr Tattoo zu denken, das dabei einen Augenblick lang zum Vorschein kam. Caiden kniete sich sofort fürsorglich hinter sie, um das verräterische Symbol zu verstecken, doch es war bereits zu spät. Cassidys geschockte Augen sprachen Bände über das, was gerade in ihrem Kopf vorging. Angel hatte die ganze Zeit Recht gehabt! Über die Verräter in den eigenen Reihen, das seltsame Verhalten ihres Bruders und Victors widersprüchlichen Tod, bei dem Faith angeblich ebenfalls umgekommen war. Plötzlich ergab alles einen Sinn!
    »Hat sie ... Victor ...?«, flüsterte Cassidy mit ausgestrecktem Zeigefinger und ging fassungslos ein paar Schritte rückwärts, ohne dass Faith etwas davon mitbekam. Caiden antwortete ihr nicht, sondern half Faith auf die Beine und trat den Heimweg ins Kloster an. Hilflos starrte ihm seine Schwester hinterher, bis Jesse mit seinen Freunden vom Baum heruntergeklettert kam und wissen wollte, was geschehen war.
    »Nichts! Nichts ist passiert!«, stammelte Cassidy verwirrt, rieb ihre verschwitzten Handflächen an den Oberschenkeln und tippte geistesabwesend auf die verräterische Stelle. »Nur die Schulter ... angeschlagen.«
    Bevor Jesse weiter nachhaken konnte, eilte sie ihrem Bruder nach. Der verschlungene Trampelpfad führte gut dreihundert Meter quer durch weichen Waldboden und widerspenstiges Dickicht, so dass sie die beiden schnell eingeholt hatte. Wie immer trug sie ihre Pistole am rechten Oberschenkel bei sich, die sie weder bei der Arbeit im Lazarett noch während des Schlafens ablegte. Ein letztes Mal blickte sie zurück und überprüfte, ob Jesse ihr vielleicht gefolgt war, dann zog sie die schwarze

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