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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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ihre Geschichte und beide verschwiegen das verräterische Tattoo.
    Faith hatte die Begegnung aufmerksam verfolgt und blinzelte erleichtert, als Angel ihrer Schülerin bestätigend zunickte und sich wieder auf Coles Aufklärungsskizzen konzentrierte. Als sich die Geschwister näherten, klopfte sie mit der flachen Hand auf den staubigen Boden, damit Cassidy sich zu ihr setzte.
    »Und was nun?«
    »Nun wirst du sicher eine Menge Fragen haben und erwarten, dass ich sie dir im Gegenzug für dein Schweigen beantworte«, erwiderte Faith scharfzüngig. Cassidy starrte sie etwas verdutzt an. Natürlich hatte sie an die unzähligen Informationen gedacht, die für sie nun zum Greifen nahe schienen, aber Faith ließ es wie ein Verhör klingen. Noch war sie längst nicht so abgebrüht wie Angel, die ihrer Delinquentin wahrscheinlich schon die Daumenschrauben angelegt hätte. Als sie kurz davor stand, sich für ihre unausgesprochenen Vorstellungen zu entschuldigen, winkte Faith ab und wiederholte ihre Feststellung, dass sie noch viel zu lernen habe. Anschließend setzte sie sich gerade hin und forderte Cassidy auf, ihren Fragen freien Lauf zu lassen.
    Zuerst wollte sie verständlicherweise erfahren, was die Gruppe auf der anderen Seite der Berge erwarten würde und freute sich auf das Gefühl, einmal mehr als ihre omnipotente Ausbilderin zu wissen. Sie skizzierte Jades Route im Sand vor ihren Füßen und blickte Faith neugierig an.
    »Da hat Jade euch hingeschickt?«, hauchte Faith erstaunt. Sie wischte das Gebilde sofort wieder weg und zog die Knie an ihre Brust. »Das sind Isolationisten. Eigenbrötler wie eure Nachbarn aus White Rock, die mit niemandem etwas tun haben wollen.«
    »Warum sollten gerade die uns helfen?«, fragte Caiden. »Lässt sie uns doch in eine Falle laufen?«
    Faith schüttelte den Kopf und rieb sich mit den Fingerspitzen die Kopfhaut unter ihren glatten Haaren, als würde sie nach etwas suchen, was ihr die Drogen genommen hatten.
    »Jade hat ihre ganz eigenen Pläne. Nicht für euch, sondern für Angel«, antwortete sie zurückhaltend. An viel erinnerte sie sich nicht mehr, denn immerhin war sie ja verhört worden, und nicht umgekehrt. »Das Imperium hat jahrelang versucht, das Gebiet östlich der großen Schlucht zu erobern, ohne nennenswerte Erfolge. Wir waren ihnen zahlenmäßig zwanzig zu eins überlegen und verglichen mit euren Rangern oder den Vultures hervorragend ausgestattet, aber diese Leute besitzen noch viel von der Technik der alten Welt. Gegen Hubschrauber und Kampfpanzer konnten unsere Truppen nichts ausrichten.«
    Die Geschwister erinnerten sich an Sharons Geschichte über den Angriff auf ihr Sklavenlager. Schon damals hatten sie sich gefragt, warum die Sicarii von einem dermaßen übermächtigen Gegner nicht einfach ausgelöscht worden waren.
    »Es ist ja nicht so, als wenn die eine Panzerfabrik besitzen würden«, erklärte Faith. »Ihre Allmacht endet, sobald ihnen der Treibstoff ausgeht, die Munitionslager erschöpft sind und sie niemanden mehr haben, der die Geräte bedient. Es gibt einen Waffenstillstand, der besagt, dass sie sich nicht in unsere Angelegenheiten einmischen und wir sie dafür nicht länger angreifen.«
    »Jade kann also keine eigenen Truppen über die Schlucht schicken und benutzt stattdessen Angel für ihre Zwecke?«, kombinierte Caiden, was Faith mit einem Nicken bestätigte.
    »Das erklärt die detaillierte Wegbeschreibung, aber warum hat sie dich zurückgeschickt?«, fragte Cassidy misstrauisch, was ihren Bruder zu einem mürrischen Brummen verleitete.
    »Vielleicht hab ich ja den Auftrag, die Siedlung von innen heraus zu sabotieren, die führenden Köpfe zu ermorden und den Sicarii die Tür zu öffnen?«, antwortete Faith zynisch. »Das wolltest du doch hören, oder?«
    »Es reicht!«, grollte Caiden, aber seine Freundin winkte bereits ab.
    »Nein, sie hat Recht. Jade hat mich nicht aus Mitgefühl gehen lassen. Sie platziert mich genau wie Angel auf ihrem Schachbrett und hofft, dass ihre Strategie aufgeht«, philosophierte sie beim Betrachten der verwischten Sandkarte, bis sie zu nicken begann. »Ich bin mit eurer großen Heldin ganz einer Meinung, dass wir ihren Anweisungen folgen aber gleichzeitig die Augen aufhalten sollten. Man kann nicht einfach über die Schlucht marschieren und hoffen, bei denen aufgenommen zu werden. Jade muss einen Plan haben, uns den Zugang zu ermöglichen, und bis wir den kennen, sind wir gezwungen mitzuspielen. Sie würde es sofort

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