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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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merken, wenn wir gegen ihre Absichten handeln, und was das heißt, könnt ihr euch inzwischen selbst ausmalen.«
    »Bedeutet das, es gibt hier noch mehr Spione wie dich?«, platzte es unüberlegt aus Cassidy heraus. Diesmal nahm Faith ihre Anschuldigung ernst und reagierte mit einem zornigen Stirnrunzeln.
    »Zum letzten Mal, ich spioniere für niemanden, klar? Hast du dich mal gefragt, woher Jade Angels Namen kannte, oder warum Sienna nahezu ohne Gegenwehr in Grund und Boden gestampft werden konnte?«, erwiderte sie gereizt. Nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte, fügte sie hinzu: »Bevor du mich fragst: Nein, ich weiß nicht, wer die Verräter sind. Ich war für die Vultures zuständig. Was ich dir sagen kann, ist, dass Kalidas und Samuel nicht von mir umgedreht wurden. Niemand außer Eric und euch kennt meine wahre Identität.«
    Geknickt versuchte Cassidy sich für ihre Unachtsamkeit zu entschuldigen und ließ die beiden anschließend allein. Sie wurde immer noch nicht schlau aus Faith. Ihre Intuition sagte ihr, dass sie wirklich von Jades Wegbeschreibung überrascht gewesen war. Die Isolationisten hinter den Bergen schienen der ansonsten so furchtlosen Frau beinahe Angst zu machen, was Cassidy nach den Beschreibungen der Hubschrauber und Panzer nicht wunderte. Ein flaues Gefühl in der Magengegend versuchte sie zu überzeugen, Angel von den neuen Informationen zu berichten und sie nicht im Ungewissen zu lassen. Vielleicht müsste sie die Fragen nach der Herkunft ja nicht einmal beantworten?
    Nein. Fing sie erst an darüber zu reden, würde ihre Ausbilderin alles erfahren wollen - und müssen. Sie konnte nur hoffen, dass Caidens Vertrauen in seine geheimnisvolle Freundin gerechtfertigt war und Faith ihnen im richtigen Moment das Leben retten würde. Wiedereinmal.
     
    ***
     
Als Cassidy am nächsten Morgen den Kopf aus der Konventhausruine steckte, sah sie Kim mit einem Bündel Seile über den Versammlungshof eilen. Die Hobbybergsteigerin hatte von Angel den Auftrag erhalten, Abseilvorrichtungen und Gurtzeug für die Gebirgsüberquerung herzustellen, auch wenn sie aufgrund ihrer Höhenkrankheit hoffte, sie nicht einsetzen zu müssen. Im Schatten vor der Kirchenruine studierte Angel derweil die neuesten Aufklärungsdaten und diskutierte mit Dog die weitere Vorgehensweise. Fünf Tage saßen sie inzwischen fest und das gesamte Team brannte darauf, endlich weiterzuziehen, obwohl die Gründe dafür sehr unterschiedlich waren. Angel setzte die Priorität bei der Sicherung der Flüchtlinge und der Befreiung der gefangenen Ranger aus den Freien Enklaven. Dog wollte davon nichts wissen. Er verlangte nach Rache und scherte sich nicht um die Menschen, für die er beinahe schon einmal gestorben war.
    Cole führte gemeinsam mit Sharon eine Inventur der Waffen- und Munitionsbestände durch. Die beiden waren sich zusehends nähergekommen, auch wenn die zierliche Studentin es nach wie vor genoss, ihn mit kleinen Sticheleien zu reizen, nur um anschließend mit unschuldig klimpernden Augen der Revanche zu entgehen. Die gute Nachricht war, dass den Rangern vergleichsweise viele Gewehre zur Verfügung standen. Die schlechte, dass der Transporter mit dem Großteil der Munition bei der Konvoiverteidigungsschlacht zerstört worden war. Nach kurzer Überlegung entschied Angel, dass die Flüchtlinge selbst mit einem schier unendlichen Vorrat an Patronen keine Chance gegen einen erneuten Angriff der Sicarii haben würden, wenn ihre Mission jenseits der Berge scheitern sollte. Dementsprechend teilte sie ihrem Team das gesamte Militärequipment zu und überließ der Klosterbesatzung lediglich die Jagdflinten.
    Anthony und Kalidas diskutierten seit Tagen über die Verpflegung, die sie Angels Kommandoeinheit mitgeben könnten. Trockenfleisch war ihre erste Wahl, gefolgt von Brot und Marthas Trockenobst, mit dessen Herstellung sie schon am Tag nach ihrer Ankunft im Kloster begonnen hatte. An manchen Berghängen der Umgebung gab es zudem wildwachsende Reste von ehemaligen Weinanbaugebieten, die sie zu Rosinen verarbeiten konnte. Ihr eingemachtes Pflaumenmus hätte Cassidy am liebsten sofort verspeist, doch die rüstige Proviantmeisterin hielt die Gläser unter strengem Verschluss.
    Faith war mittlerweile wieder vollständig genesen, sowohl von ihrem Sturz aus dem inzwischen bewohnbaren Baumhaus als auch Jades Verhör. Schon bei Sonnenaufgang verschwand sie mit Caiden in den Bergen, manchmal begleitet von seiner Schwester und ihrem

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