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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Sicarii überlaufen, sich ein Gebiet zuteilen lassen und auf einmal den Befehlen anderer gehorchen?«, fragte Angel in einem Ton, der die offensichtliche Antwort bereits verriet. Cassidy schüttelte den Kopf und war kurz davor, die Karten auf den Tisch zu legen.
    »Die Sicarii müssen ihn schon sehr lange unter Druck gesetzt haben; und nicht nur durch Angriffe und Überfälle auf seine Lager. Genau wie bei uns gibt es sicher Saboteure und Spione in den Reihen der Gang, die Eric das Blaue vom Himmel versprochen haben. Wochen, vielleicht monatelang!«
    »Warum hat Dog dann nichts davon mitbekommen?«, antwortete Cassidy und war sich dabei wohl bewusst, wie gefährlich es war, das Thema zu intensivieren. Aber sie wollte wirklich wissen, wieso er sich nicht eingemischt hatte.
    »Zum einen vertraut Dog ihm schon seit der Gefängnisrevolte. Ohne Eric wäre er wie sein Vater auf dem Gefängnishof aufgehängt worden. Zum anderen scheint es ihn kaum noch interessiert zu haben«, erklärte Angel mit einer abwertenden Handbewegung. »Aber wenn ausgerechnet jemand wie Dog, der diesen Bastard fast dreißig Jahre lang kennt, nichts davon merkt, wie kann es dann sein, dass gerade dein Bruder diese Zusammenhänge innerhalb von drei Wochen entdeckt?«
    Cassidy ließ ihren Kopf in das trockene Gras am Fuße des Baums sinken und suchte nach den richtigen Worten, um ihrer Mentorin die ganze Geschichte zu erzählen, doch Angel kam ihr zuvor.
    »Ich weiß nicht, was Caiden uns verschweigt, aber ich glaube nicht, dass er der Verräter ist«, philosophierte sie ernst. »Allerdings wäre dein Bruder nicht der Erste, der aus falschem Beschützerinstinkt ausgerechnet die in Gefahr bringt, die er davor bewahren will. Mit mir wird er nicht reden und ihn gewaltsam zum Sprechen zu bringen, ist wohl kaum eine Option.«
    Cassidys blaue Augen zuckten unruhig in den Höhlen, als sie dem Monolog lauschte. Plötzlich traf es sie wie ein Schlag. Angel vertraute ihr! Sie versuchte gar nicht, etwas aus ihr herauszubekommen. Angel vertraute darauf, dass Cassidy selbst hinter das Geheimnis kommen und sie im richtigen Moment darüber informieren würde! Damit bestätigte sie nicht nur Cassidys Rechtfertigung für ihr Schweigen im Kloster, sondern öffnete gleichzeitig ein völlig neues Kapitel in ihrem Leben! Sie galt nicht länger als das kleine Mädchen vom Lande, das beschützt werden musste, oder als die eigentlich viel zu junge Rebellin, die das Sturmgewehr dem Waschtrog vorgezogen hatte. Von diesem Augenblick an fühlte Cassidy sich gleichwertig mit Butch, Cole, Johnny, Kim, Sharon und all den anderen Rangern. Sie trug nun ganz offiziell große Verantwortung. Das unglaublich befreiende Gefühl erwischte sie so unerwartet, dass sie nur schwer schlucken und noch einmal zu nicken vermochte.
    Bevor sie ihre Aufregung in Worte fassen konnte, löste Dog sie von ihrem Posten ab und bestand auf etwas zweisame Zeit mit Angel. Im Kloster gab es so gut wie keine Privatsphäre und Angel war ohnehin meist mit anderen Dingen beschäftigt gewesen. Nun hatte er den Rest des Tages zur Verfügung und wollte sich das nicht von dem Mädchen nehmen lassen.
    Kaum war Cassidy verschwunden, legte Dog Hand an Angels Schultern, aber sie drehte sich weg.
    »Was ist?«, fragte er unschlüssig. »Du denkst doch wohl nicht etwa an ihn? «
    »Wer weiß«, antwortete Angel verschmitzt. »Vielleicht geb ich mich ja immer noch nicht mit nur einem von euch zufrieden?«
    »Ich wusste, ich hätte ihn auf der Stelle umlegen sollen!«, knurrte Dog.
    »Wo hattet ihr eigentlich den gefüllten Tanklaster her?«, murmelte Angel, um das Thema zu wechseln.
    »Den, den ihr Eric vor ein paar Monaten unterm Arsch weggeklaut habt?«, erwiderte Dog höhnisch. »Von unserer Ölquelle!«
    »Eric hat eine Ölquelle!?«, fragte Angel erschrocken. »Mit Raffinerie? Wo? Seit wann?«
    »Von den Chimeras. Ihr standet schon kurz davor, als die ihre Humvees geopfert haben, um eure Truppen loszuwerden. Ihr habt euch wie kleine Kinder über die beiden Trostpreise gefreut, während die ihre Quelle behalten durften und sicher irgendwann zurückgekommen wären«, erzählte Dog großspurig. »Wir sind zum Glück nicht so nachlässig gewesen und gaben ihnen den Rest. Seit dem sprudelt das Ding für uns. Viel kommt da nicht mehr raus, aber es hat gereicht, um STELLA einmal quer durch die Wüste zu schicken.«
    Er unternahm einen zweiten Versuch, Angels Schultern zu massieren, und diesmal wich sie nicht zurück. Sie

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