Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
Vom Netzwerk:
aufbrachen, nahm Kim sich ein paar Minuten Zeit, um eine perspektivische Landkarte des nördlichen Gebiets zu zeichnen. Viele Möglichkeiten sich zu verlaufen gab es entlang der Schlucht nicht, aber sie bekam nur selten die Chance auf einen derart übersichtlichen Aussichtspunkt. Sie hielt es außerdem für sicherer, dass Sharon trotz ihres geschwächten Zustands den Abstieg auf eigenen Füßen wagte, anstatt auf ihrer provisorischen Bahre getragen zu werden.
    Angeleint in Zweierteams stampfte die Gruppe kurz darauf geradeaus auf dem staubigen Schutthang in Richtung Tal. Die unzähligen kleinen Steine waren sehr scharfkantig, so dass keine Gefahr des Wegrollens oder einer Lawine bestand, und erinnerten stark an das Schotterbett der Eisenbahnschienen. Kim hatte ihren Kameraden eingetrichtert, mit geradem Oberkörper auf den Fersen zu laufen und dem Drang zu widerstehen, sich nach hinten lehnen zu wollen. Schon nach ein paar Metern lag Butch jedoch fluchend auf dem Allerwertesten. Amüsiert wurde er von Angels und Dogs Team überholt, bis sich die beiden kurz darauf ebenfalls mit den Hintern auf dem Boden wiederfanden. Das Spiel wiederholte sich noch einige Male auf dem gut anderthalb Kilometer langen Wegstück und sorgte für eine ausgelassene Stimmung, die alle gut gebrauchen konnten. Sogar Sharon blühte wieder auf, als sie Cole an sich vorbeischlittern sah.
    Der Spaß endete gut zwei Kilometer vor dem Tal an einer Felskante, von der aus sie der Weg über ein steiles Schrofengelände in die Tiefe führte. Beim Anblick der kahlen Felsen wurde Angel so schwindelig, dass ihre Knie den Dienst einstellten und sie eine dringend benötigte Pause anordnete.
    Kim und Faith ließen sich von Dog bei einem ersten Abstiegsversuch sichern und überprüften dabei die Beschaffenheit der aus dem Berg herausstehenden Steine. Da es seit Jahren kaum geregnet hatte, schienen die meisten stabil und tragfähig. Trotzdem war den beiden klar, dass keineswegs nur Angel Probleme mit dem abschüssigen Gelände haben würde.
    Um den anderen die natürliche Angst vor großen Höhen zu nehmen, ging Faith mit dem Kopf talwärts voraus zur nächsten Flachstelle und ließ die Gruppe dabei zusehen. Nachdem das geschafft war, empfahl Kim dem Team, ebenfalls mit den Augen geradeaus hinabzusteigen, auch wenn deren Unterbewusstsein auf das Gegenteil bestand. Butch vertraute seiner langjährigen Kameradin und wagte sich als Erster auf das Schrofengelände. Bereits nach ein paar Metern hatte er seine Angst unter Kontrolle und spürte, wie er mit jedem Schritt sicherer wurde. Dog wollte dem Ranger in nichts nachstehen und drängelte sich anschließend geradezu vor, gefolgt von Cole und Sharon. Mit blassem Gesicht brauchte sie bei weitem am längsten, traute sich aber dennoch den Frontalabstieg zu. Kim war sich mit Angel einig, dass sie ausnahmsweise ihre Augen auf dem Berg lassen sollte. Ansonsten wäre sie beim Anblick des Tals wohlmöglich auf halber Strecke ohne Aussicht auf Hilfe vor Angst erstarrt. Diesmal riss niemand Witze über ihre Schwäche, denn die Lage war bitterernst. Faith verbot gleichzeitig jegliches Anfeuern, was bei der stolzen Kriegerin denselben Effekt wie Spott gehabt hätte.
    Nach vier Stunden lag das steile Gelände endlich hinter ihnen und die vertrockneten Baumwipfel am Hang unterhalb des Gebirges waren zum Greifen nahe. Nur noch ein kurzer Spaziergang, dann hatten sie es geschafft und sahen vom Fuße der Berge zu den spitzen Gipfeln hinauf.
    »Man, ich hätte nicht gedacht, dass wir hier je ankommen würden!«, brummte Butch. Dabei wischte er sich den Nachmittagsschweiß von der Stirn und nippte an seiner letzten Feldflasche.
    »Hat sich eigentlich irgendwer Gedanken darüber gemacht, wie wir wieder zurückkommen sollen?«, fragte Cole.
    »Über den Pass«, raunte Angel. »Den sicariianischen Pass. Nachdem wir sie von dort verjagt und ihre Fahrzeuge erobert haben!«
    Während des Abstiegs hatten Faith und Kim immer wieder nach Wasserquellen Ausschau gehalten, jedoch ohne Erfolg. Daher blieb Angel bei ihrem Plan, noch vor Einbruch der Dunkelheit die Brücke erreichen zu wollen, oder sich wenigstens ein gutes Stück vom Gebirge zu entfernen. Als die größte Hitze am späten Nachmittag vorbei war, setzte die Gruppe ihren Weg entlang der Schlucht fort.
    Mit jedem Kilometer verbreiterte sich die Erdspalte ein wenig, bis am Abend ein kompletter Wohnblock aus den Großstadtruinen darin Platz gefunden hätte. Die umliegende Landschaft

Weitere Kostenlose Bücher