Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
Vom Netzwerk:
Maschinen- und Sturmgewehren die Jagd auf sie eröffneten. Angel und Cole lagen genau zwischen ihren Leuten und verfügten über keinerlei Tarnung, die sicariianischen Präzisionsschützen hingegen waren selbst für ihre trainierten Augen nicht zu entdecken.
    Der erste Treffer durchschlug Butchs rechte Hand und erinnerte ihn damit schmerzhaft an die Verfolgungsjagd vor Silver Valley. Die Kugel zerstörte sein Maschinengewehr mit einem gleißenden Funkenschlag, woraufhin er sich mehr vor Schreck als Schmerz auf dem Boden zusammenrollte, um weiteren Angriffen zu entgehen.
    Angel verfolgte den Einschlag aus den Augenwinkeln und suchte fieberhaft nach den feindlichen Schützen.
    »Cole!«, brüllte sie. »Was siehst du?«
    »Zwei-sechs-null!«, rief er im Gefechtslärm zurück und zeigte mit ausgestrecktem Arm wage nach links. »Ist nur einer! Der muss ...«
    In diesem Moment rauschte eine zweite Präzisionskugel heran und bohrte sich mitten seine Brust. Er wurde von der Wucht des Aufpralls auf den Rücken geschleudert und rang mit aller Kraft um Luft. Seine Kevlarweste hatte die Kugel aufgehalten, doch seine schlecht verheilten Rippenbrüche ließen ihn vor Schmerz mit den Augen rollen.
    »Cole!«, rief Sharon entsetzt. »Cole wurde getroffen!«
    Apathisch kroch sie auf ihn zu. Dadurch bot sie den Angreifern ihren ungeschützten Körper jedoch selbst als Ziel.
    »Sharon verdammt! Kopf runter!«, befahl Angel, aber bevor sie sie zurück in das Loch zerren konnte, erwischte Sharon das nächste Geschoss im Rücken. Röchelnd brach sie neben Cole zusammen, der sie in den Armen hielt und geistesgegenwärtig mit seinem Handballen auf die Wunde drückte. Die kleine Brille rutschte ihr dabei von der Nase und vergrub sich im blutgetränkten Sand. Inzwischen stellte nicht nur der Scharfschütze eine Gefahr dar, dessen Kugeln sich nun auf Cassidy und ihren Bruder konzentrierten, sondern auch die normalen Truppen, die trotz des Sperrfeuers unaufhörlich näher gerückt waren.
    »Kim! Wir müssen da runter!«, rief Angel dem Rotschopf zu und deutete auf die Schlucht in ihrem Rücken.
    »So lang sind unsere Seile nicht!«
    »Dann knote sie zusammen! Lass dir was einfallen!«, befahl Angel und glaubte dabei selbst nicht ganz, auf was für eine Lösung sie gerade gekommen war. In ihrer von Höhenangst geplagten Gedankenwelt reichte die steile Felswand kilometerweit nach unten, aber sie hatten keine Wahl. Tief im Inneren wusste sie ohnehin, dass sie sich nicht abseilen, sondern die Flucht der anderen decken würde.
    Kim blieb keine Zeit zum Überlegen, denn kaum hatte sie sich aus ihrer Stellung entfernt, zischten ihr die feindlichen Kugeln um die Ohren. Mit einem großen Satz hechtete sie in die Erdvertiefung hinein, wo Sharon neben den Rucksäcken nach Luft schnappte und um ihr Leben kämpfte. Kim wagte sich nicht mal im Traum auszumahlen, wie sie sie bei derart schwerem Beschuss in die Schlucht hinunterlassen sollten. Vorerst waren solche Gedanken jedoch rein akademischer Natur, denn erstmal musste sie ein stabiles Seil zusammenknoten, das bis zum Boden reichte.
    Faith hatte von dem kühnen Plan Wind bekommen und wäre um ein Haar getroffen worden, als sie sich seitlich in den Graben hineinrollte, um Kim zu helfen. Gemeinsam verbanden sie die drei Bergsteigerseile mit geübten Knoten und zogen sie so fest sie konnten. Am liebsten wäre ihnen ein Testlauf mit den schweren Rucksäcken gewesen, doch dafür blieb keine Zeit mehr. Sie hielten das Ende mit vier Händen fest und schleuderten den Rest des Seils über den Rand der Schlucht. Als sie ein hartes Rucken verspürten, robbte Kim zur Klippe und spähte hinab.
    »Es reicht!«, berichtete sie erleichtert. »Aber uns fehlt ein Fixpunkt!«
    Weit und breit gab es keinen einzigen Felsen, dem sie ihr Leben anvertraut hätten, geschweige denn einen Baum oder etwas ähnlich stabiles.
    »Bind es mir um den Fuß!«, befahl Angel und krempelte ihre sandfarbene Armeehose am rechten Bein hoch.
    »Bist du verrückt? Wie willst du dann runterkommen?«
    Angel antwortete nicht sondern riss ihr das Seil aus der Hand und knotete es sich selbst oberhalb des Knöchels fest. Zu allem Unglück schien auch noch der Sandsturm zurückgekehrt zu sein, der zunehmend den feinen Wüstenstaub über die Klippe in den Abgrund saugte.
    »Dog, her mit dem Maschinengewehr! Ich halte sie auf, bis ihr unten seid!«
    »Du kannst mich mal!«, grollte er. Anstatt ihrer Anweisung folge zu leisten, verschanzte er sich neben

Weitere Kostenlose Bücher