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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Wunder der Duschen, Kaffeeautomaten und des Aquariums unterhielt, setzte sich Angel zu ihr.
    »Ich hab dir noch gar nicht für deine Hilfe in den Bergen gedankt«, begann sie beinahe flüsternd, um die anderen nicht auf sie aufmerksam zu machen.
    »Das ist ... nicht nötig«, presste Faith hervor. Sie wollte aufstehen, doch Angel hielt sie an der linken Hand zurück.
    »Was ist mit dir?«
    Faith sah sie einen Augenblick an, als stünde sie kurz davor, sich von ihr loszureißen, koste es, was es wolle. Angel löste ihren Griff und ließ sie ziehen. Dabei fiel ihr ein schwarzer Ring an Faiths Daumen auf, der das gedimmte Deckenlicht förmlich aufsaugte, und den sie festkrallte, als hinge ihr Leben daran. Angel war sich sicher, dass Faith den Ring nicht getragen hatte, als sie über die Berge gestiegen waren. Ihrem geübten Blick wäre ein derart ungewöhnliches Schmuckstück nicht entgangen.
    Unterdessen lief Faith zur Tür und verschwand im abgedunkelten Korridor. Yuen hatte ihnen keine Ruhezeiten verordnet und der Wachsoldat, der ihr folgte, schien sie auch lediglich begleiten zu wollen. Angel überlegte, ob sie ihr nachgehen sollte, entschied dann aber, dass sie zu zweit nur unnötig Aufsehen erregen würden. Außerdem hatte sie Cassidy damit betraut, die Gründe für das seltsame Verhalten von Faith und ihrem Bruder zu erkunden, und sie wollte das gerade aufgebaute Selbstvertrauen ihrer Schülerin nicht gleich wieder zerstören.
     
    ***
     
Cassidy wäre auf ihrem Rückweg vom Hygieneabteil beinahe von Faith umgerempelt worden. Eigentlich wollte sie Angel Gesellschaft leisten und mit ihr die anstehende Mission besprechen, da vernahm sie dumpfe Geräusche im Flur, die einem gleichmäßigen Takt folgten und dabei von künstlich klingenden Instrumenten unterstützt wurden. Je näher sie ihrem Gästequartier kam, desto lauter hörte sie die Musik, bis sie sie gegenüber in Jiaos Zimmer geortet hatte. Cassidy zögerte einen Augenblick, bis ihre Neugierde die Oberhand gewann und sie auf den gläsernen Taster neben der Tür drückte.
    »Öffnen!«, schallte es von drinnen und im selben Moment glitt das braune Schott zur Seite. »Oh du bist's!«
    Jiao lag auf ihrer weißen Ledercouch und winkte Cassidy freudig herein. Auf dem Tisch vor dem Sofa lagen ein paar glänzende E-Papers, daneben stand ein Glas mit einer schwarzen Flüssigkeit, aus der unablässig kleine Blasen heraussprudelten. In der Mitte des Raums hing ein großer Bildschirm von der Decke, der am Morgen noch nicht da gewesen war und auf dem militärische Hubschrauber und Flugzeuge im Takt zur Musik entlangsausten. Dabei waren die Bilder längst nicht nur auf Jiaos Mannschaftstransporter beschränkt, sondern wechselten sich mit waffenstarrenden Kampfhubschraubern, Jagdflugzeugen und sogar strategischen Bombern ab, die sich einen endlosen Showkampf gegeneinander lieferten.
    Während Cassidy sprachlos auf die atemberaubenden Sequenzen starrte, ging Jiao zu ihrem Wandschrank neben dem Bett und füllte ein zweites Glas, das sie ihr anschließend in die Hand drückte. Das Getränk war eiskalt und die Kohlensäure ließ Cassidy erschrocken niesen.
    »Gesundheit!«, kommentierte Jiao amüsiert ihre Reaktion, nachdem sie den Ton etwas leiser gestellt hatte. »Amy hat mir wohl doch verziehen. Mein Kühlschrank funktioniert noch.«
    »Was ist das?«
    »Das nennt sich Cola. Eigentlich sollte man das Zeug abends nicht mehr trinken, aber das Leben ist zu kurz, um sich an jede Regel zu halten.«
    Cassidy konnte sich noch immer nicht von den Monitoren losreißen. Ihre erste Flugstunde hatte sie kaum bewusst wahrgenommen, da sie sich die ganze Zeit um Sharon kümmern musste. Erst jetzt begann sie zu verstehen, was für ein Wunder sie da in Wirklichkeit erlebt hatte.
    Jiao hielt ihr beschlagenes Glas mit verschränkten Armen in der Hand und betrachtete sie schmunzelnd aus den Augenwinkeln.
    »Du bist noch nie geflogen, oder?«
    Cassidy schüttelte den Kopf, ohne einen Schluck Cola zu probieren oder ihre Augen auch nur für eine Sekunde von den Monitoren zu nehmen.
    »Für mich gibt es nichts Besseres auf der Welt«, begann Jiao schwärmerisch. »Hubschrauber zu fliegen fühlt sich nicht an wie ein Vogel. Eher wie ein Fisch im Wasser. Ich kann jederzeit stehenbleiben, aus dem Stand wie ein Fahrstuhl nach oben steigen, mich wie ein Jäger zwischen Hügelketten verstecken und mitten in der Luft drehen!«
    »Das muss doch unglaublich kompliziert sein«, sagte Cassidy und erinnerte

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