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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Jiao empört. »Das ist Teil unserer Vereinbarung mit den Sicarii! Die haben einen Vertrag unterschrieben, der es ihnen untersagt, ohne unsere Kenntnis eine eigene Luftwaffe aufzubauen oder hochentwickelte Luftabwehrsysteme einzusetzen!«
    Angel kniff argwöhnisch die Augenlider zusammen und versuchte, eine Lüge in ihren braunen Schlitzaugen zu entdecken. Die offensichtliche Verwunderung, der Zorn über die gebrochenen Abkommen und der reflexartige Protest überzeugten sie jedoch von ihrer Aufrichtigkeit.
    »Irgendjemand bei den Sicarii nutzt diese Dinger und hat damit all unsere Siedlungen ausgelöscht. Vielleicht weiß dein Vater ja etwas darüber«, sagte Angel in einem bewusst ruhigen Tonfall. Jiao nickte verunsichert und kehrte umgehend in das Kommandozentrum zurück.
    »Glaubst du ihr?«, fragte Cassidy, während sie der aufgebrachten Pilotin hinterhersah.
    »Sie hat mir sofort geantwortet, sich nichts zusammengereimt und ständig Blickkontakt gehalten«, antwortete Angel nickend und drehte sich anschließend besorgt zu ihrer Schülerin um. »Aber ich traue ihrem Vater nicht«, flüsterte sie, damit sie die künstliche Intelligenz nicht hören konnte. Ob es funktionierte, wusste sie nicht. Zumindest schien Amy sich nicht zu einer Antwort hinreißen zu lassen.
    Gemeinsam warteten sie gespannt auf Jiaos Rückkehr und labten sich so lange mit Leons Erlaubnis an dem öffentlichen Wasserspender des Erholungsraums. Die ersten Biosphärenbewohner machten bereits einen großen Bogen um sie und zeigten sich wenig begeistert davon, dass die Neuankömmlinge ihren Aufenthaltsraum blockierten. Der junge Soldat mit seinem gepflegten Drei-Tage-Bart erwies sich dabei als zuverlässiger Vermittler und erklärte den gereizten Zivilisten, dass die beiden Frauen den Bereich nicht verlassen durften.
    Für eine Weile wurde er von einem Kameraden mit russischem Akzent unterstützt, den er Angel und Cassidy als Sergej vorstellte. Der kurzgeschorene Rotschopf war ebenfalls Mitte zwanzig und wirkte, genau wie Leon, gebildet und durchtrainiert. Umso mehr wunderte es sie, dass Sergej erst vor gut fünf Jahren zusammen mit seinem Bruder Jurij in die Biosphäre eingezogen war. Jurij wurde seit einiger Zeit von Dr. Webb zum Assistenzarzt ausgebildet, da sie ihren Job nicht ewig weiterführen könnte, während Sergej sich den Verteidigungstruppen angeschlossen hatte. Nicht alle Bewohner gehörten zur Stammbesatzung oder hatten auf der Krankenstation das Licht der Welt erblickt. Mitunter war ganzen Familien ein Bleiberecht gewährt worden, wenn sie sich dem zivilisierten Tagesablauf unterordnen und ihren Teil zur Gemeinschaft beitragen wollten.
    Das änderte sich jedoch buchstäblich über Nacht, als die Sicarii das Gebiet westlich der Schlucht für sich beanspruchten und Saboteure in die Biosphäre einzuschleusen versuchten. Seit dem hatte Jiaos Vater keinem Fremden mehr Zutritt zur Basis gestattet. Nun verstanden Angel und Cassidy die Tragweite von Jiaos eigenmächtiger Entscheidung und den Zorn ihres Vaters.
    Nach fast einer Stunde kehrte sie endlich zurück. Jiao wirkte immer noch schockiert, lächelte aber dennoch siegesbewusst.
    »Mein Vater war äußerst ungehalten«, berichtete sie und machte mit ihren hochgehaltenen Händen deutlich, dass sie damit keineswegs übertrieb. »Ich fahre gleich morgen ins Sicariigebiet, um herauszufinden, was da los ist.«
    »Du allein?«, fragte Cassidy ungläubig. Jiao war nicht viel älter als sie und höchstens Anfang zwanzig.
    »Ich habe da ein paar ... Kontakte«, entgegnete sie etwas zögerlich. Als Leon und Sergej bei ihren Worten leise zu lachen begannen, warf Jiao ihnen einen giftigen Blick zu und tadelte die beiden anschließend mit Ignoranz, indem sie sich wieder Angel zuwendete.
    »Ich treffe mich mit einem unserer Informanten in Arnac, dem Zentrum der Provinz Cor Decat westlich der Schlucht. Von dort werden wir herausfinden, woher die Sicarii ihre Drohnen haben und warum sie das Abkommen missachten.«
    »Ihr habt Informanten bei den Sicarii? Und ihr könnt einfach so in deren Siedlungen hinein?«, erwiderte Angel verwirrt. Für sie war der Feind eine Gang wie jede andere gewesen, wenn auch besser organisiert und strukturiert. Sie hatte Jades Worte über das Imperium allerdings eher für eine Form von Größenwahn gehalten.
    »Nein«, antwortete Jiao kopfschüttelnd. »Es gibt zwar Händler, die uns gelegentlich mit Gebrauchsgütern gegen Medizin oder so versorgen, aber da die Sicarii unser

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