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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Gymnastik in seinem Hotelzimmer und trug nachts einen mit dreihundert Kilogramm Blei beschwerten Schlafanzug.
    Wyo und ich trugen ähnliche Schlafanzüge; Wyo beklagte sich oft darüber, sah jedoch ein, daß diese Vorbereitung notwendig war.
    Wyo arbeitete bei Sidris, die einen Schönheitssalon führte. Sie warb Sidris an, die ihrerseits eine zuverlässige Angestellte in ihre Zelle aufnahm, so daß der Schönheitssalon ein Aktionszentrum der Revolution wurde. Wir begannen Kinder als Meldegänger und für andere Aufgaben einzusetzen -Kinder können Erwachsene unauffällig verfolgen,weil sie nicht verdächtig wirken.
    Sidris hatte bald Dutzende von Kindern an der Hand, mit deren Hilfe es uns gelang, Alvarez' Spione ständig unter Kontrolle zu behalten.
    Sidris war als Revolutionärin und Besitzerin eines Schönheitssalons mehr als ausgelastet, und wir überlegten uns, wer ihr einen Teil ihrer Arbeit abnehmen konnte. Dann machte ich eines Abends einen kleinen Spaziergang mit ihr und begegnete dabei einem rothaarigen Mädchen, das mir irgendwie bekannt vorkam. Richtig! -es war das Mädchen, das ich damals im Stiljagi-Saal gesehen, hatte, das einen der bewaffneten Posten zu Boden gerissen hatte, als der Aufruhr begann. Wyo und ich hatten nur fliehen können, weil die Kleine angesichts der Krise so entschlossen gehandelt hatte.
    Ich erzählte Sidris von ihr, und Sidris setzte einige Kinder auf das Madchen an; Mike überprüfte ihre Berichte und stellte fest, daß es sich nur um Hazel Meade handeln konnte. Einige Tage später kam sie als Sidris' Gast zu uns zum Abendessen. Sie ließ sich nicht anmerken, ob sie mich wiedererkannt hatte, und ich erwähnte nicht, daß ich sie jemals zuvor gesehen hatte; später hörte ich, daß sie mich sofort erkannt hatte, weil die große Blondine aus Hongkongmir die Mütze aufgesetzt und mich geküßt hatte. Hazel erkannte auch Wyo -an der Stimme, die Wyo nie ganz verstellen konnte.
    Aber Hazel schwieg eisern und ließ sich nicht anmerken,daß sie alte Bekannte wiedergetroffen hatte.
    Wir hatten inzwischen festgestellt, daß sie in einer Kinderkrippe arbeitete, deren Besitzer sie aufgenommen hatten, nachdem ihre Eltern gestorben waren. Hazel sollte nun zu uns ziehen, aber ihre Arbeitgeber behaupteten, sie habe noch einige Jahre abzuarbeiten; Mum wollte widerstrebend dafür bezahlen, aber Hazel löste das Problem, indem sie eines Tages verschwand und ihre wenigen Habseligkeiten zurückließ.
    Hazel wurde von unserer Familie adoptiert und übernahm die Leitung der Jugendgruppe. Sie hatte ihr Leben lang Umgang mit Kindern gehabt, verstand ihre Sprache, wußte genau, wie sie reagierten, und konnte sich bei ihnen durchsetzen. Sie war ein wertvolles Bindeglied zwischen Partei und den Kindern, die sich als unentbehrliche Helfer erwiesen. Sie verstand es vor allem, Aufgaben in Form von Spielen durchführen zu lassen, und die Kinder waren mit kindlichem Ernst bei der Sache.
    Zum Beispiel: Nehmen wir ein mal an, ein kleiner Junge,der noch nicht lesen kann, wird mit einem Stapel subversiver Literatur erwischt -was oft genug passierte. Daraufhin kam folgende Unterhaltung zustande:
     
    ERWACHSENER: »Wo hast du das her, Baby?«
    JUNGE: »Ich bin kein Baby, ich bin ein großer Junge!«
    E.: »Okay, großer Junge,wo hast du das her?«
    J.: »Jackie hat es mir gegeben.«
    E.: »Wer ist Jackie?«
    J.: »Jackie.«
    E.: »Aber wie heißt er mit Nachnamen?«
    J.: »Wer?«
    E.: »Jackie.«
    J.: »Jackie ist ein Mädchen.«
    E.: »Schon gut, wo wohnt es also?«
    J.: »Wer?«
     
    Und so weiter... Die entscheidende Antwort lautete stets:
    »Jackie hat es mir gegeben.« Da Jackie nicht existierte, hatte er (sie) weder Nachnamen noch Wohnung noch Geschlecht. Die Kinder machten sich ein Vergnügen daraus,Erwachsene zum Narren zu halten.
    Im schlimmsten Fall wurde die subversive Literatur beschlagnahmt. Selbst eine Gruppe von Friedensdrachen schreckte davor zurück, ein kleines Kind zu >verhaften<. Ja, die Soldaten tauchten jetzt nur noch in Gruppen bei uns auf, seitdem einige ihrer Kameraden nach einem Besuch in L-City spurlos verschwunden waren.
    Als Mike Gedichte zu schreiben begann, wußte ich zunächst nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. Er wollte das Zeug veröffentlichen! Er wollte seinen Namen gedruckt sehen.
    »Mike, um Gottes willen!« sagte ich. »Sind bei dir ein paar Sicherungen durchgebrannt? Oder willst du uns alle verraten?«
    Bevor Mike beleidigt sein konnte, warf Prof ein: »Augenblick,

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