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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Vierzehnjähriger trat vor. »Bist du nicht Genosse O'Kelly?«
    »Richtig.«
    »Warum amtierst du nicht als Richter?«
    Der Führer der Gruppe nickte erleichtert. »Einverstanden,Genosse?«
    Ich zögerte noch, weil mir nichts an der Verantwortung lag.
    Aber ich mußte wissen, weshalb die jungen Leute einen Touristen eliminieren wollten, was nur Schwierigkeiten bringen würde. Deshalb fragte ich den Mann: »Akzeptierst du mich als Richter?«
    Er warf mir einen überraschten Blick zu. »Kann ich mir das aussuchen?«
    »Selbstverständlich«, antwortete ich geduldig. »Aber ich will dich nicht drängen. Schließlich geht es hier nur um dein Leben.«
    Er sah mich verblüfft, aber nicht ängstlich an. »Es geht um mein Leben,sagen Sie?«
    »Offenbar. Du hast gehört, daß die Jungs dich eliminieren wollen. Vielleicht wartest du lieber auf Richter Brody?«
    »Ich akzeptiere Sie als Richter, Sir«, erklärte er mir lächelnd.
    »Wie du willst.« Ich sah den Führer der Gruppe an. »Wer ist daran beteiligt? Nur ihr beide?«
    »Nein, wir alle,Richter.«
    »Bin noch nicht euer Richter.« Ich sah mich um. »Seid ihr alle einverstanden?«
    Sie nickten, und der junge Mann wandte sich an das Mädchen.
    »Du mußt auch sagen, ob du mit Richter O'Kelly einverstanden bist, Tish.«
    »Was? Oh, klar!« Sie war etwa fünfzehn, nicht häßlich, gut gebaut und etwas dümmlich. Genau der Typ, der lieber Königin einer jugendlichen Bande als Ehefrau und Mutter ist.
    »Okay, ich bin als Richter akzeptiert, und ihr habt euch verpflichtet, mein Urteil anzuerkennen. Fangen wir gleich mit den Gebühren an. Wieviel könnt ihr euch leisten, Jungs? Aber kommt mir nicht mit Trinkgeldern! Legt den Betrag auf den Tisch oder laßt euren Touristen wieder laufen.«
    Sie sprachen leise miteinander, dann sagte ihr Anführer: »Wir haben nicht viel Geld. Fünf Hongkongdollar von jedem?«
    Vor mir standen sechs Jugendliche... »Nein. Wer eliminieren will, muß mehr bezahlen.«
    Sie berieten wieder. »Fünfzig, Richter?«
    »Sechzig. Zehn von jedem. Und zehn von dir, Tish!« sagte ich zu dem Mädchen.
    Tish warf mir einen indignierten Blick zu. »Her damit!« forderte ich sie auf.
    Sie legte das Geld auf den Tisch; sie hatte noch mehr in der Tasche. Ich deutete auf die siebzig Dollar und fragte den Touristen: »Kannst du den gleichen Betrag aufbringen?«
    »Wie bitte?«
    »Die Jungs bezahlen siebzig Dollar für das Urteil. Du bezahlst die gleiche Gebühr. Das ist noch billig für diesen Fall. Aber die Jungs haben nicht viel Geld, deshalb kostet es nicht mehr.«
    »Aha.« Er zählte siebzig Dollar auf den Tisch.
    »Danke«, sagte ich.»Besteht jemand auf Geschworenen?«
    Die Augen des Mädchens leuchteten auf. »Klar! Alles streng nach den Regeln.«
    »Unter diesen Umständen brauche ich vielleicht eine Jury«,meinte der Tourist.
    »Können wir machen«, versicherte ich Ihm. »Auch einen Rechtsbeistand?«
    »Hmmm, ein Anwalt wäre nicht schlecht.«
    »Ich habe >Rechtsbeistand<, nicht >Rechtsanwalt< gesagt. Hier gibt es keine Anwälte.«
    Er lächelte wieder. »Der Rechtsbeistand wäre vermutlich ebenso ungezwungen wie das ganze Verfahren?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Du hast jedenfalls die Wahl.«
    »Hmmm. Ich glaube, ich verlasse mich auf Ihre Ungezwungenheit,Euer Ehren.«
    »!h, die Geschworenen«, meinte der Anführer. »Bezahlst du sie? Oder müssen wir bezahlen?«
    »Ich bezahle sie. Sechs Geschworene, fünf Dollar pro Mann und Nase. Holt sie herein.«
    Einer der Jugendlichen ging an die Tür und rief: »Geschworene für fünf Dollar gesucht!«
    Schließlich fanden sich sechs Männer, die bereit waren, als Geschworene zu amtieren. Ich setzte mir Brodys Zylinder auf und sagte: »Die Sitzung ist eröffnet. Zuerst die Namen der Beteiligten,dann die Tatsachen.«
    Der Anführer hieß Slim Lemke, seine Freundin war Patricia Carmen Schukow; die Namen der anderen habe ich vergessen.
    Der Tourist griff in die Tasche und sagte: »Meine Karte, Sir.«
    Ich habe sie aufgehoben. Der Text lautet: STUART RENE LAJOIE Dichter -Reisender -Glücksritter Die Tatsachen waren lächerlich simpel und ein weiterer Beweis dafür, weshalb Touristen nicht allein in L-Cily herumlaufen sollten. Der Tourist war in eine Kneipe geraten, die das Haupt!uartier dieser Bande war. Tish hatte mit ihm geflirtet. Die Jungs hatten sich nicht eingemischt, denn das war ausschließlich ihre Sache. Sie hatte schallend gelacht und ihm in die Rippen geboxt.
    Er hatte wie jeder Loonie

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