Revolte auf Luna
aufzuspüren, indem er jeweils einen Buchstaben der Rufzeichen veränderte. Mike halte mitgehört und spielte ihm einen Streich: er stellte jeweils die Verbindung zur Gouverneursresidenz her, wenn eine dieser veränderten Nummern gewählt wurde. Alvarez mußte zu seinem Herrn und Meister kommen und erhielt einen Anpfiff.
Ich hatte Verständnis für Mikes Humor, warnte ihn jedoch, daß jeder halbwegs intelligente Mensch daraus schließen mußte, der Computer sei an diesen Streichen beteiligt. Mike beruhigte mich mit der Versicherung, dazu sei die Gegenseite nicht intelligent genug.
Alvarez' Bemühungen führten schließlich nur dazu, daß wir jedesmal einen Spitzel ausfindig machten, wenn er eineneue Nummer für Adam Selene erfahren zu haben glaubte einen neuen Spitzel, denn die bekannten wurden in eine Tarnorganisation aufgenommen, wo sie sich gegenseitig verraten konnten. Mit Alvarez' Hilfe erkannten wir alle neuen Spitzel schon nach kurzer Zeit. Er schien mit seinen Leuten selbst nicht zufrieden zu sein; zwei von ihnen verschwanden spurlos, und unsere Organisation, die damals über sechstausend Mitglieder hatte, erfuhr nie, was ihnen zugestoßen war. Vermutlich hatte Alvarez sie wegen Unfähigkeit eliminieren lassen.
Selene Associates war nicht die einzige Scheinfirma, die wir gründeten. LuNoHoCo war wesentlich größer, ebenso schwindelhaft und durchaus aktiv; das Unternehmen beschäftigte Hunderte von Leuten, die meistens nicht Parteimitglieder waren, und war unser schwierigstes Projekt.
Mikes Aktionsplan zählte einige Schwierigkeiten auf, die bewältigt werden mußten. Ein Problem war die Geldbeschaffung.
Ein weiteres bestand daraus, daß wir unser Katapult vor möglichen Angriffen aus dem Raum schützen mußten.
Prof hatte vorgeschlagen, wir sollten Banken berauben,um das erste Problem zu lösen; im Laufe der Zeit gab er diesen Plan widerstrebend auf. Aber nun beraubten wir Banken, Firmen und die Verwaltung selbst. Mike hatte daran gedacht; Mike und Prof hatten das Verfahren ausgearbeitet. Zunächst hatte Mike nicht einsehen können, weshalb uns die Geldbeschaffung Sorgen machte; er ging jeden Tag mit Milliardenbeträgen um und machte uns deshalb den Vorschlag, Verwaltungsschecks für jeden gewünschten Betrag auszuschreiben.
Prof schlug entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen.
Dann erklärte er Mike, wie gefährlich es für uns wäre,einen Verwaltungsscheck für, sagen wir 10.000.000 Dollar einzulösen.
Deshalb vereinbarte er mit Mike, daß der Computer alle Banken, Firmen undBehörden, deren Konten er führte, mit Hilfe von Scheintransaktionen um verhältnismäßig kleine Beträge erleichtern sollte, die sich jedoch allmählich summierten. Dieses Kapital diente zur Finanzierung der LuNoHo Company und wurde offiziell von den Gesellschaftern eingezahlt, die ohne Ausnahme Parteimitglieder waren.
Die LuNoHoCo besaß Schürfrechte, die sie auf legale Weise ausbeutete, und war auf einigen anderen Gebieten ebenfalls legal tätig. Ihre Buchführung war allerdings eher als kriminell zu bezeichnen; da Mike alles kontrollierte, stimmte in den Jahresabschlüssen eigentlich nur das Datum. Hauptzweck des Unternehmens war es, in aller Stille ein zweites Katapult zu bauen.
Das ließ sich nicht geheimhalten. Das dazugehörige Atomkraftwerk konnte unmöglich errichtet werden, ohne daß diese Tatsache bekannt wurde. Auch der Stator für ein kilometerlanges Induktionsfeld läßt sich nicht unbemerkt errichten. Und vor allem kann man nicht Hunderte von Arbeitern auf eine Großbaustelle schicken, ohne daß darüber gesprochen wird. Das Katapult der Verwaltung erreichte 3 g und war fast hundert Kilometer lang; es war auf jeder Karte eingezeichnet, war von Terra aus mit jedem besseren Teleskop zu erkennen und zeichnete sich deutlich auf Radarschirmen ab.
Wir bauten ein kürzeres Katapult mit 10 gBeschleunigung, das jedoch mit seinen dreißig Kilometern Länge schwer zu verbergen war.
Deshalb benützten wir die Methode, die E. A. Poe in >Der entwendete Brief< beschreibt.
Ich hatte nie recht verstanden, weshalb Mike mit wachsender Begeisterung Romane las; in diesem Fall machte seine Lesewut sich jedoch bezahlt, denn die Idee,wie sich das Katapult verstecken ließ, stammte von E. A. Poe. Wir versteckten das Katapult tatsächlich; es wurde unterirdisch angelegt, damit es nicht mit Teleskopen oder mit Radar geortet werden konnte. Aber wir mußten es auf andere Weise ebenfalls verbergen: die selenografische Position
Weitere Kostenlose Bücher