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Rezepte Gegen Liebeskummer

Rezepte Gegen Liebeskummer

Titel: Rezepte Gegen Liebeskummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Forster
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Opferhaltung, um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen, wo die eigene Verantwortung für das Scheitern der Beziehung lag.
    Tragische Romantiker sind Meister darin, die bittersüßen Erinnerungen zu einem wehmütigen »So schön wird’s niemals wieder« hochzustilisieren, neben dem jede Realität verblasst. Das schmerzhafte Ziehen in der Brust und die schicksalhaften Verwicklungen erscheinen begehrenswerter als alltägliches, schlichtes Glück. Dass er oder sie, deren Leidensweg ja aufgrund eines gebrochenen Herzens begonnen hatte, nun ihrerseits andauernd die Herzen brechen, übersehen sie geflissentlich. Sie ahnen dabei kaum, dass sie sich gewissermaßen rächen, indem sie irrational versuchen, nachträglich die Macht über die damalige Ohnmachtssituation zurückzugewinnen. Das eigene Leiden, das mittlerweile einer Sucht gleicht, wiegt schwerer als die Schmerzen, die dem anderen zugefügt werden. Und so wird das unglückselige (»selig im Unglück«) Spiel endlos weitergetrieben. Die Liebe mit einem aufrichtig bereiten Partner ist damit leider von vornherein zum Scheitern verurteilt.
    Warum ich den tragischen Romantiker so gut kenne? Ach, nun ja, ich habe – mal in der einen, mal in der anderen Rolle – selbst häufig in diesen Filmen mitgespielt. Zum Glück ist mir klar geworden, wie viele schöne Erlebnisse die ewig flüchtenden Männer oder Frauen versäumen, wenn woanders das Gras immer grüner ist, die Gefühle immer intensiver sind und künstliches Leiden immer reizvoller erscheint als echtes Lieben. Wer stets daran denkt, wie unglaublich romantisch es war, Arm in Arm mit der verflossenen Liebe den Sonnenuntergang zu betrachten, ist blind für den wunderbaren Regenbogen, den er nun mit einem anderen, real anwesenden Menschen an seiner Seite genießen könnte.
    Mit dem Vergleichen stopfen wir den anderen in eine Schublade und können ihn fatal unterschätzen. Wer seine vergangenen Erfahrungen zum Nonplusultra erhebt, verbaut sich durch die ständige Rückschau die Chance, ein frisches, beidseitig erfülltes Glück zu erleben. Auch denke ich, dass wir stets einen Teil der Verantwortung für die Menschen tragen, mit denen wir uns vertraut gemacht haben. Es genügt ja schon ein kurzes Hineinversetzen in die Lage des anderen. Wer selbst erlebt hat, dass sein Herz durch feuriges Werben entbrannte, aber im Moment der liebevollen Hinwendung beim anderen »der Ofen aus« war, weiß, wie schmerzhaft sich diese Unachtsamkeit anfühlt. Oder, salopp ausgedrückt: Ein Jäger, der nur Spaß am Erlegen findet, darf sich durchaus mal fragen, ob er vielleicht einen »Schuss« hat.
    »Schön und gut«, denken Sie jetzt vielleicht, »aber was mache ich, wenn ich genau weiß, dass ich mit dem TR-Virus (Tragischer-Romantiker-Virus) infiziert bin? Und wie verhalte ich mich, wenn ich gerade wieder beginne, eine neue, aussichtsreiche Beziehung zu sabotieren?« Als Erstes: Tief durchatmen! Dann die Ärmel hochkrempeln und bereit sein für ein kurzes und ehrliches Notfall-Rezept :
    NOTFALL-REZEPT »UNTERM STRICH BETRACHTET«

    Halte einen großen Block und einen Stift parat, und nimm dir ein paar Minuten Zeit für dich, für deine Gefühle und deine Motivation. Ja, du hast richtig gelesen: Motivation! Denn genau darum geht es hier. Bringe bitte auf deinem Papier im Querformat vier senkrechte Spalten an, die du mit folgenden Überschriften versiehst:
Wie werde ich mich fühlen, wenn ich weiter allein bleibe?
Welche »Vorteile« entstehen mir daraus?
Was kann gefühlsmäßig auf mich zukommen, wenn ich mich tiefer einlasse?
Welche »Vorteile«, welcher Gewinn könnte daraus für mich entstehen?
    So – ab jetzt gilt es, absolut ehrlich mit dir selbst zu sein! Keine Bange, wir machen das ganz unter uns und niemand schaut dir dabei über die Schulter. Dieser Übung liegt folgendes Prinzip zugrunde: Egal was wir tun, egal wie unlogisch bis selbstschädlich unser Verhalten ist, in irgendeiner Weise entsteht uns daraus immer ein Vorteil bzw. ein Energiegewinn. Selten erkennen wir das sofort und nur ungern würden wir das freiwillig zugeben. Schade eigentlich, denn da gibt es nichts zu verbergen, die meisten Menschen sind nun mal so gestrickt. Doch sobald wir erkennen, worauf unser Streben ausgerichtet ist, können wir es leichter in zwischenmenschlich verträgliche Bahnen lenken.
    JETZT GEHT ES ANS BEANTWORTEN DER FRAGEN:
    Unter Frage 1 könnten sich zum Beispiel sehr unterschiedliche Antworten finden:
    Ein diffuses Bedauern; das

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