Rezepte Gegen Liebeskummer

am besten ankommt.
    Aber Achtung: Zu überschwängliche Komplimente wie »Wunderschöne Frau, warum haben Sie sich hier verirrt?« oder »Was für ein toller Mann! Du kannst dich vor Zuschriften bestimmt kaum retten!« stoßen vermutlich auf weniger Begeisterung. Sie bringen den anderen eher in Verlegenheit und machen es ihm schwierig, darauf zu reagieren. Schwülstige Komplimente wirken aufgesetzt und zeigen deutlich, dass sich der Schreiber extrem am Foto orientiert.
    Um unverbindlich mit jemandem ins Gespräch zu kommen, sei einfach freundlich und locker: »Was für ein ansprechender Profiltext – da muss ich dich ja einfach ansprechen! Hast du Lust, mir noch mehr zu verraten?« »Oh, du magst auch französische Gartenkunst (oder Tai Chi oder Origami oder, oder, oder). So ein Glück, da muss ich nicht erst lange erklären, was das ist!« »Hallo, ich hab dich sofort gesehen, als ich reingekommen bin. Aber sorry, ich bin ein wenig schüchtern. Würdest du mich bitte anschreiben?«
    Warte es nur ab – mit der Zeit bekommst du bestimmt immer mehr Lust am Formulieren kreativer Einstiegstexte. Und so, wie du dich dabei darin übst, auch zwischen den Zeilen und Bildern zu lesen, wirst du auch im »realen« Leben immer achtsamer registrieren, was dein Gegenüber besonders auszeichnet. Diese Aufmerksamkeit wirkt auf andere sehr angenehm und sympathisch und wird dir sicher auch viel Erfolg bringen, wenn du es beim nächsten Mal statt online ganz praktisch und sportlich beim Inlinern ausprobierst! Mit der Zeit wirst du dir deiner selbst immer sicherer und die Frage »Nur updaten oder gleich richtig daten?« wird sich von selbst beantworten.

7 Einfachseinund fr ö hlichlieben
    Komisch,mirfehltnichts mehr!

    Da hat Mann bzw. Frau ausgiebig Wunden geleckt; sich intensiv mit lieben Freunden ausgetauscht und sich ausgiebig trösten lassen; kaum eine Veranstaltung versäumt, um ja keine künftigen Kandidaten zu verpassen; gleichzeitig bezweifelt, dass sich jemals im Leben wieder ein wirklich ernsthafter Interessent einfinden wird; sich rauf und runter informiert, wie sich der nächste Beziehungs-Gau tunlichst vermeiden lässt; ganz im Geheimen auch mal eine Therapiestunde in Anspruch genommen, sich die Karten legen lassen oder das Pendel befragt – also alles in allem wirklich hart an sich gearbeitet. Und dann – plötzlich ist es weg, dieses Tag und Nacht brennende Verlangen nach dem Traumprinzen oder der Traumprinzessin …
    Was ist da passiert? Hm, könnte sein, dass sich durch die intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema ein gesunder Sättigungsgrad eingestellt hat. Durch die vielseitige Kummerverarbeitung waren Sie vielleicht so ausgelastet, dass der sonst so schmerzhaft spürbare Leerraum gar nicht mehr vorhanden ist. Er wurde verdrängt und ausgefüllt von den vielen anderen schönen Dingen des Alltags und der Beziehungswunsch ist in der Rangfolge weit nach unten gerutscht. Auf einmal ist er nicht mehr die allein selig machende Hauptlieferung für die Süße des Lebens, sondern kommt derzeit höchstens noch als krönender Sahnetupfer auf der Lebenstorte in Frage.
    Sollte es wirklich gelungen sein, das vielgepriesene Loslassen? Haben Sie wirklich die Weihen des puren, wunschlosen Daseinsglücks erreicht? Nun ja, ich möchte Ihnen Ihre Illusionen nicht nehmen, aber ein bisschen hat wohl auch die Zeit, die ja bekanntlich alle Wunden heilt, dazu beigetragen. Doch insgesamt haben Sie es prima hingekriegt, wenn Sie sich endlich wieder leicht und frei fühlen und nicht mehr so versessen auf irgendeinen Erlösungskuss warten. Und machen Sie jetzt bitte nicht den Fehler, alte Wunden und Zweifel unnötig zu aktivieren, weil Sie befürchten, Ihr erwartungsfreies Schweben durch simple Alltagsfreuden könnte den Partnerschaftswunsch lautlos unter sich begraben.
    Nein, so ist es ganz sicher nicht. Geben Sie der »universellen Bestellannahme« einfach ein bisschen Zeit. Dort wird nämlich ebenfalls registriert, wie wunderbar Sie sich gerade mit sich selbst arrangieren und damit die allerbesten Voraussetzungen für eine neue, stressfreie Liebesverbindung schaffen. In dieser Unbeschwertheit und positiven Lebensfreude strahlen Sie die ideale Anziehung aus, um ein ebenso unbeschwertes und lebensfrohes Pendant in Ihr Leben zu rufen. Denn problematische Geschichten hatten Sie doch wohl genug, nicht wahr?
    Die Qual der Wahl
    Neben dieser fröhlichen Leichtigkeit und Lebensbejahung stellt sich jetzt vielleicht noch ein weiteres,