Rezepte Gegen Liebeskummer

erfreuliches Phänomen bei Ihnen ein: Nachdem Sie dem dringenden Sehnen und Wollen gerade so lässig den Rücken gekehrt haben, scheinen die aufrichtig willigen Beziehungsanwärter und -anwärterinnen plötzlich Schlange zu stehen. Gratulation, genießen Sie es! Und bitte in vollen Zügen! Üben Sie sich in Flirt und Leichtigkeit. Sie brauchen nicht gleich zu befürchten, dass Sie jetzt -zig Herzen brechen, nur weil Sie Ihr zuvor vielleicht oft zu verkrampftes Ausschauhalten durch einen frech / fröhlichen Paarungstanz ersetzen. Konkurrenz belebt das Geschäft, die Fantasie und das »Balzverhalten«, das ist nicht nur in der Tierwelt so.
    Statt sich darauf zu fokussieren, dass er oder sie es jetzt unbedingt sein muss und Ihnen bestimmt direkt vom Himmel geschickt wurde, wirken Sie in Ihrer entspannten Haltung wesentlich lockerer. Alles darf, nichts muss. Lassen Sie sich Zeit, nur nichts überstürzen. Es hat große Vorteile, relaxt und erwartungsfrei auf der Spielwiese der Liebe herumzuwandern und festzustellen, welche Vielfalt an Herr-lichen und er-Frau-lichen Wesen es gibt. Kann ja sein, dass Sie sich in früheren Tagen manche Spielkameraden nur schön und passend geliebt haben, weil sie Ihnen so viel Aufmerksamkeit entgegenbrachten. So ein warmes Bestätigungsbad ist ja auch was Feines – nur versäumt man darin schnell, rechtzeitig auszuloten, ob die Begeisterung in ausreichendem Maß auf Gegenseitigkeit beruht. Nun aber haben Sie die innere Ruhe und Freiheit, gelassen hinzuschauen, ob Ihr Gegenüber auch in Ihre persönliche Kategorie »Mann oder Frau fürs Leben« hineinpasst.
    Damit will ich gewiss nicht sagen, dass ich es für unmöglich halte, dass es da draußen irgendwo genau diesen einen Menschen gibt, der nur auf Sie wartet und mit genau dem Sie sagenhaft glücklich werden können. Kann so sein, muss es aber nicht. Doch wenn das Glück geschehen soll, wird es auch so kommen. Oder um es mit den Worten einer klugen Frau zu sagen, die auf die Frage eines Freundes, der befürchtete, er könnte das Zusammentreffen mit seiner Traumfrau zum unbekannten Zeitpunkt X verpassen oder sich dann völlig daneben benehmen, lachend antwortete: »Glaub mir, so blöd kannst du dich gar nicht anstellen: Wenn es die Richtige ist, kannst nicht mal du es vermasseln!«
    Es ist auch für die an Ihnen interessierten Personen angenehmer, wenn sie spüren, dass nicht sofort immense Erwartungen an sie geknüpft werden. Das nimmt viel Druck heraus und erhöht bei Mann wie Frau das Interesse, dieses seltene Exemplar zu ergattern. Doch bitte tun Sie es nicht deshalb. Das wäre unfair und würde genau in diesem Moment seinen natürlichen Reiz einbüßen. Nein, gestatten Sie sich einfach, sich einmal in Ruhe umzuschauen, wie viele schöne Söhne und Töchter andere Mütter haben, und lassen Sie sich Zeit, herauszufinden, was und wer wirklich zu Ihnen passt. Sie spielen insofern mit offenen Karten, als Sie keine voreiligen Versprechungen machen und sich bei vermehrter Zuneigung und Verliebtheit Ihres Gegenübers in Zurückhaltung üben. Im Übrigen halten Sie sich achtsam an die Weisheit: »Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.«
    Vielleicht fragen Sie sich inzwischen, wo in diesem Kapitel die obligatorischen Notfall- oder Langzeit-Rezepte bleiben … Nichts da, Sie haben jetzt Pause! Denn so unwiderstehlich, wie Sie derzeit unterwegs sind, dürfte das letzte Buchkapitel bald sehr interessant für Sie werden. Und bis dahin – viel, viel Freude bei Ihrem Tanz durch die wunderbare Welt aussichtsreicher Glückschancen!

8 Auf zu neuenUfern
    Ja,das schaffen wir!

    Nun ist es also tatsächlich passiert: Sie haben sich verliebt und Mann (oder Frau) hat sich in Sie verliebt! Sie beide sind sich einig, Sie bekennen sich zueinander und streben eine dauerhafte Partnerschaft an. Wie schön, ein Happy End! An dieser Stelle könnte das Buch eigentlich auch zu Ende sein. Denn hier hören üblicherweise die Liebesromane und Hollywood-Romanzen auf. Doch wie ich ja schon in Kapitel 1 ansprach, liegen auch nach dem Glückstreffer noch »emotionale Bananenschalen« auf dem Weg. Und im frischen Glück, wenn der Himmel soeben noch voller Geigen hing und alles so hübsch rosarot glänzte, schmerzen unerwartete Distanz und plötzliche Unsicherheit ganz besonders. Schlimm, wer jetzt denkt, dass er schon wieder alles vermasselt hat, und fürchtet, irgendeine böse Fee habe ihn verflucht. Gut, wer jetzt weiß, dass diese Hürden