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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Bewusstsein.
    Als sie wieder zu sich kam, brannte ein kleines Licht, und ihr Mann saß auf ihrem Bett, das Gesicht nahe über das ihre gebeugt.
    »Maurus!«, flüsterte sie leise. »Wirklich?«
    »Ja, ganz wirklich, ganz körperlich. Ich bin kein Geist.«
    Sie hob die Hand, um seine Wange zu berühren. Er lächelte sie an und schloss die Augen bei dieser sanften Liebkosung.
    »Maurus!«
    Die Hand glitt in seinen Nacken und zog ihn ein ganz kleines bisschen nach unten. Er öffnete die Augen wieder und sah in die ihren.
    »Du warst gestern Nacht schon einmal hier.«
    »Ja.«
    »Und du warst das vorhin.«
    »Ja.«
    »Ich habe mich schon töricht genannt, plötzlich diese Hoffnung zu haben.« Sie ließ ihn los und richtete sich auf dem Polster auf. »Warum bist du gekommen?«
    »Ich...«
    Die Decke rutschte ihr von den Schultern, sie wirkte klein und hilflos, und er brachte seinen Satz nicht zu Ende. Er zog sie an sich und vergrub seine Finger in ihren kurzen Locken.
    »Füchschen«, flüsterte er, und sie begann zu weinen.
    Er wollte sie nur halten, trösten, ihr helfen, den Schrecken der Nacht und seiner Rückkehr zu verwinden, doch ihre warme, weiche Haut verlockte seine Hände, darüber zu streichen. Während er das tat, legte sie die Arme um seinen Hals. Mit einem letzten kleinen Schluchzer drückte sie sich an ihn.
    »Nicht, Füchschen. Nicht.«
    Er schob sie ein Stückchen von sich.
    »Doch, Maurus.«
    »Du musst doch Schmerzen von dem Sturz haben.«
    »Jetzt nicht mehr!«
    Sie klammerte sich fester an ihn.
    »Kleine, ich...«
    »Ich bin klein, ja, aber ich bin ein Weib. Fühlst du das nicht?«
    Er beugte sich vor, und seine Stirn berührt die ihre. Er blieb still, fühlte das Beben ihres zarten Köpers unter seinen Händen und nahm den warmen Duft nach Rosen und Weiblichkeit wahr, der sie umgab. Halb erstickt flüsterte er: »Doch. Doch, viel zu sehr.«
    »Dann behandle mich nicht wie ein Kind, Maurus.«
    Maurus sah den flackernden Schein der kleinen Lampe über ihre Haut huschen und stöhnte leise auf. Mit beiden Händen umfasste er Rufinas Gesicht, streichelte dann über ihre Augenbrauen und ihre Wangen und suchte mit seinen Lippen ihren Mund.
    Sie waren süßer, als er geträumt hatte, weicher und verlockender. Ihre Zungenspitze spielte an seinen Lippen, und ihre Hände zogen ihn ins Polster nieder. Er küsste ihre Augenlider und fand einen Weg entlang der Wange zu den blauen Adern zwischen Kehle und Ohrläppchen. Ihre Finger hingegen suchten die bloße Haut seiner Arme und erreichten seine Schultern unter der Tunika.
    »Lass mich deine Haut spüren«, flüsterte sie. »Nicht nur mit den Händen.«
    Vorsichtig machte er sich los, mit schnellen, geschmeidigen Bewegungen legte er seine Kleider ab und kam zu ihr ins Bett. Mit einem stürmischen Seufzer schmiegte sie sich an ihn.
    »Füchschen, nicht so heftig.«
    »Doch. Doch, Maurus.«
    »Ich will dir nicht wehtun.«
    »Du tust mir nicht weh, Maurus. Du bist wieder hier. Ich kann es noch nicht ganz glauben. Maurus, ich muss dich fühlen. Ganz und gar.«
    Als er an die sehnsuchtsvollen Tage dachte, die er fern von ihr verbracht hatte, kapitulierte er schließlich.
    »Ja, ich muss es auch.«
    Mit einer wilden Leidenschaft nahm er sie und verlor sich in der pulsierenden Dunkelheit, die ihm ihr Schoß gewährte. Es war kein zarter Liebesakt, es war eine Notwendigkeit, und es war weniger beglückend als schmerzhaft. Doch beide, erschöpft von der Gewalt der Gefühle, lagen schließlich friedlich nebeneinander. Er hatte sie an seine Seite gezogen, ihr Kopf lag in der Beuge seines rechten Armes, seine andere Hand ruhte auf ihrer Hüfte. Sie hatte ihr Bein über seinem Bauch angewinkelt, den Arm quer über seine Brust gelegt und ihre Fingerspitzen in den drahtigen, krausen Haaren seines Nackens vergraben. Ihre Lider waren gesenkt, und der Fächer ihrer Wimpern berührte ihre Wangen. Aber Maurus wusste, sie schlief nicht. Nun, da das heftige Feuer zu warmer Glut heruntergebrannt war, wäre es an der Zeit gewesen, Erklärungen zu geben. Er spürte ihre Gedanken, als ob sie sie laut ausgesprochen hätte, doch er fand es unsagbar schwierig, einen Anfang zu finden. Zu vieles war noch in der Schwebe. Um alles erklären zu können, bedurfte es, so glaubte er, mehr als nur die kurzen Stunden, die die Nacht ihm noch Schutz bot.
    »Du wirst gleich wieder fortgehen, nicht wahr?«
    Er strich ihr über die kurzen Locken, liebevoll, wie um Verzeihung bittend.
    »Ja, Rufina, noch

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